Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → BILDUNG

HOCHSCHULE/1627: Hochschulische Gleichstellungsstrukturen im Wandel (idw)


GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften - 17.03.2011

Hochschulische Gleichstellungsstrukturen im Wandel

Frauenbeauftragte, Stabsstellen, Prorektorate - Gleichstellungspolitik ist mittlerweile an Hochschulen in vielfältiger Weise verankert. Das Projekt "Hochschulische Gleichstellungsstrukturen im Wandel" am Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS erforscht diese Veränderungen der Gleichstellungsarbeit an Hochschulen.


Vor dem Hintergrund der Hochschulreformen und steigender Anforderungen an die Qualität der hochschulischen Gleichstellungspolitik findet gegenwärtig ein Wandel der personellen Strukturen statt, innerhalb derer Hochschulen das Thema Geschlechtergerechtigkeit bearbeiten. Neben den Gleichstellungsbeauftragten werden Stabsstellen, Prorektorate und Funktionsstellen in der zentralen Verwaltung oder in einzelnen Einheiten wie Graduiertenschulen oder Exzellenzclustern eingesetzt. Es findet dabei zum einen eine funktionale Ausdifferenzierung zwischen strategischer Planung, operativer Umsetzung und Kontrollaufgaben statt.

Zum anderen sind thematische Veränderungen - z.B. im Sinne des Diversity-Konzeptes oder die Einrichtung von Familienbüros oder eines Dual-Career-Services - zu beobachten. Parallel finden neue Ausgestaltungen des Amtes der Gleichstellungsbeauftragten statt. Das vom BMBF geförderte Projekt "Hochschulische Gleichstellungsstrukturen im Wandel" am Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS -einem Arbeitsbereich des GESIS-Leibniz Instituts für Sozialwissenschaften, das am 1. März 2011 startete, erforscht diese Veränderungen der Gleichstellungsarbeit an Hochschulen.

Ziele des geplanten Forschungsprojekts sind die Analyse der strukturellen Veränderungen in der Gleichstellungsarbeit. Dabei sollen die Rahmenbedingungen und Ursachen für die Umgestaltung von Gleichstellungsstrukturen geklärt und die Veränderungen in hochschulpolitische Entwicklungen eingebettet werden. Außerdem wird untersucht, ob und in welcher Weise sich in der Gleichstellungsarbeit an Hochschulen Professionalisierungsprozesse vollziehen und welche Auswirkungen all diese Entwicklungen auf die Inhalte und Strategien der Gleichstellungspolitik der Hochschulen haben.

Das Forschungsvorhaben verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, indem die Strukturen der Gleichstellungsarbeit sowohl unter professionssoziologischen Fragestellungen als auch unter dem politikwissenschaftlichen Ansatz der Governance-Forschung untersucht werden. Mit dem Projekt erfolgt zugleich erstmalig eine quantitative Bestandsaufnahme der personellen Strukturen der Gleichstellungsarbeit an Hochschulen.

Methodik: Einer elektronischen Abfrage zur Bestandserhebung folgen eine Online-Befragung von hauptamtlich beschäftigten Personen in der Gleichstellungsarbeit sowie vertiefende Interviews. Außerdem werden eine Analyse der hochschul- und arbeitsrechtlichen Situation und ein Ländervergleich zu Gleichstellungsstrukturen in der Schweiz und in Österreich durchgeführt. Das Projekt wird mit einer Laufzeit von 24 Monaten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Themenschwerpunkt "Frauen an die Spitze" im Rahmen des Förderbereichs "Strategien zur Durchsetzung von Chancengleichheit für Frauen in Bildung und Forschung" gefördert und vom Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union kofinanziert.


Das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung, Center of Excellence Women and Science (CEWS), ist ein Arbeitsbereich von GESIS


Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Gegründet wurde das CEWS im Jahr 2000. Es steht als wissens- und forschungsbasierte Dienstleistungseinrichtung Wissenschaftlerinnen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Wissenschaftsorganisationen und politischen Gremien mit seinen Leistungen zur Verfügung. Das Kompetenzzentrum bietet zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung. GESIS ist die Infrastruktureinrichtung für die Sozialwissenschaften und unterstützt wissenschaftliches Arbeiten durch die Bereitstellung entsprechender Beratungen, Daten und Informationen. Aufbauend auf umfangreichen Forschungsprogrammen bietet GESIS Dienstleistungen zu Daten (Archivierung, Bereitstellung, Aufarbeitung, Recherche, Dauerbeobachtung), Methoden (Beratung, Entwicklung komplexer Methoden) und Fachinformationen (Datenbanken mit Informationen zu sozialwissenschaftlicher Literatur und zu Forschungsaktivitäten). Ein weiterer Service sind die GESIS-Portale, in denen sozialwissenschaftliche Informationen und Daten einfach und nutzerfreundlich zugänglich gemacht werden. GESIS ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und u. a. an wichtigen europäischen Projekten wie den European Social Survey, dem europäischen Archivverbund CESSDA und dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt.

Weitere Informationen unter:
http://www.gesis.org/cews - Seite des CEWS

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution479


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Kerstin Hollerbach,
17.03.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2011