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MELDUNG/003: Aktuelles zum Uni-Streik, 16.11.2009


Aktuelles zum Uni Streik, 16. November 2009


Vizepräsident der Universität Hamburg begeht Wortbruch

Infoveranstaltungen zu den Uni-Tagen im Audimax aus Angst vor "Eskalation" kurzfristig verlegt

Hamburg, den 16.11.2009. Die geplanten Veranstaltungen der Universität Hamburg im besetzten Audimax wurden kurzfristig und ohne Rücksprache mit den Besetzenden verlegt.
Bereits am Freitag suchte Vizepräsident Fischer das Gespräch mit den Studierenden und einigte sich auf eine gemeinsame Durchführung der Uni-Tage. Nun erfuhren die Besetzenden von einigen Professor_Innen von den Plänen des Präsidiums alle Vorträge und Infostände zu verlegen.
Angeblich bestünde eine Gefahr zur Eskalation, heißt es in einer E-Mail, die den Aktivistinnen vorliegt.
Um diesen Anschuldigungen entgegenzutreten, beschloss das Plenum der Besetzenden ein vielfältiges Alternativprogramm anzubieten.

Maxim A., Student der Sozialökonomie dazu:
"Wir bedauern die unehrliche Haltung der Universität, lassen uns aber nicht daran hindern den Schülerinnen und Schülern mit Workshops und Diskussionen einen realistischen und kritischen Einblick in das Unileben zu bieten."

Weiterhin rufen die Aktivist_Innen des Audimax dazu auf, an der Demonstration des Bildungsstreiks am Dienstag, den 17.November um 16.00 Uhr auf dem Ida-Ehre Platz teilzunehmen.


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Bildungsstreik: Bundesweiter Aktionstag

Morgen, Dienstag, den 17. November findet ein bundesweiter Aktionstag des Bildungsstreikbündnisses statt.

Im Anschluss an die beeindruckenden Proteste von Schülern, Studierenden, Auszubildenden, und Gewerkschaften im Sommer diesen Jahres ist die Diskussion um die Bildung neu entbrannt. In diesem Herbst erleben wir wie eine Welle des Protests durch zahlreiche Städte schwappt. Diese ist Ausdruck der Enttäuschung und Wut über die Ignoranz der politisch Verantwortlichen, die offenbar nicht bereit waren Konsequenzen aus dieser konstruktiven Kritik zu ziehen.

Es brennt!
Es ist zu erwarten, dass der 17. November in vielen Ländern Anlass sein wird, die Missstände im Bildungssystem an die Menschen heranzutragen. In ganz Deutschland sowie in anderen europäischen Städten "brennen bereits die Universitäten". Ein internationales Feuer, das erst gelöscht werden kann, wenn den Forderungen nach freier und kritischer Bildung, sozialer Öffnung der Bildungseinrichtungen und ausreichender Autonomie von Bildung und Wissenschaft nachgegangen wird.

In Hamburg haben sich neben Studierenden, Schülerinnen, Lehrenden und Gewerkschaften auch das KiTa-Bündnis mit seiner Forderung nach besseren Lebens- und Arbeitsverhältnissen angeschlossen. Die neue Qualität der Proteste ergibt sich aus diesem breiten Netzwerk.

Kundgebung: 17.11.2009, 16:30, Ida-Ehre-Platz, Hamburg


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Chaos an Unitagen

Intransparente Planung des Präsidiums der Uni Hamburg ermöglicht Ausweitung der Bildungsproteste

(Hamburg, 16.11.2009) - Das Audimax ist voll und es werden immer mehr! Hunderte Schüler_innen sind im Rahmen der Unitage bereits heute morgen um 8:30 Uhr in das seit nunmehr fast einer Woche besetzte Audimax an der Universität Hamburg geströmt.

Trotz der Besetzung sollten die Informationsveranstaltungen gemäß einer Abmachung zwischen Studierenden und Universitätsleitung stattfinden. Allerdings war die Verlegung der Veranstaltungen vom Präsidium bereits vor den Verhandlungen beschlossen. Die Besetzenden strebten eine gemeinsame Gestaltung der Unitage an, weil für sie die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Schülern essentiell ist. "Es war nicht in unserem Interesse, die Infoveranstaltungen der Unitage aus dem besetzten Audimax zu verlegen. Wir finden es wichtig, den Schüler_innen die Möglichkeit zu geben sich über ihr zukünftiges Studium zu informieren. Die Informationsveranstaltung muss allerdings auch die prekäre Situation des Bildungssystems beinhalten," meint Chemiestudent Olaf T..

Von den Besetzenden angesprochen, ob das Vorgehen der Unileitung im Nachhinein nicht als "heuchlerische Scheinheiligkeit" zu sehen sei, entgegnete Vizepräsident Fischer: "Das können Sie so interpretieren." Das Ergebnis dieser nicht kommunizierten Verlegung sind chaotische Zustände auf dem Campus und Desorientierung bei den Schüler_innen, die nun zum Großteil nicht einmal die Möglichkeit haben ihre Veranstaltungen zu finden.

Trotz der präsidiumsinternen Umplanung findet im Audimax ein vielfältiges Alternativprogramm statt, das von vielen Schüler_innen interessiert wahrgenommen wird. Neben einer symbolischen Bildungsbarrikade, an der jede_r seine Kritik mit Farbe und Pinsel anbringen kann, gibt es eine Reihe von Workshops.

Eine der anwesenden Schülerinnen kommentiert die Geschehnisse :"Ich finde es gut und wichtig was ihr macht. Gebt nicht auf!"

Die Studierenden gehen davon aus, dass sich die Proteste in den nächsten Tagen weiter ausdehnen werden: Insbesondere die Kundgebung am Dienstag um 16.30 Uhr auf dem Ida-Ehre-Platz dürfte zur Mobilisierung beitragen.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 16.11.2009
Info: hamburg-brennt@gmx.de
www.uni-hamburg.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. November 2009