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MELDUNG/027: Aktuelles zum Uni Streik, 17. Dezember 2009


Aktuelles zum Uni Streik, 17. Dezember 2009


TU Harburg sucht studentischen Kommunikations- und Lernraum

Pressemitteilung der Besetzer_innen der TUHH

Schon über 900 Unterschriften in 3 Tagen für einen selbstverwalteten studentischen Raum, der ab sofort eingerichtet werden soll.


(Hamburg, 16.12.09) Die Studierenden der TU Hamburg-Harburg haben dem Präsidium am vergangenen Montag ein schnell umsetzbares Konzept für einen zentral auf dem Campus gelegenen studentischen Raum übergeben. "Bisher haben wir keinen zentralen Raum um uns wie in den letzten 3 Wochen gemeinsam und kreativ mit unseren Vorstellungen des Unilebens auseinander zu setzen.", sagt Carmen S., Maschinenbau-Studentin im 3. Semester. Seit dem 23.11.09 ist der größte Seminarraum im Audimax Gebäude von Studierenden der TU besetzt.
Das Konzept sieht vor, einen kleineren Seminarraum als den bisher Besetzten schnellstmöglich zur gemeinschaftlichen studentischen Nutzung freizugeben. Für diesen Raum sammeln die Besetzenden seit Montag Unterschriften und haben bereits fast 20 % aller Studierenden hinter sich.
"Ein studentisches Zentrum soll im neuen Hauptgebäude sowieso entstehen, das hier wäre also nur die zeitnahe Verwirklichung der vom Präsidium vertretenen Idee, so wie es im Sinne der Mehrheit der Studierenden ist.", begründet Daniel H. Mechatronik-Student im 9. Semester.

Am vergangenen Montag haben die Besetzenden dem Präsidium ihren 15-seitigen Forderungskatalog und die Forderung nach dem studentisch verwalteten Raum übergeben und heute im Akademischen Senat vorgestellt.
Sie fordern unter anderem Chancengleichheit im Bildungssystem, eine demokratischere Hochschulstruktur und eine Verringerung des Prüfungsdrucks.
Das Präsidium hat den Studierenden eine schnelle schriftliche Antwort zugesichert, bisher aber keine Stellungnahme abgegeben.
Die Besetzenden hoffen, dass sich aus der Reaktion der Unileitung eine akzeptable Verhandlungsbasis ergibt und werden dann über Ihre weitere Vorgehensweise entscheiden.

Der Forderungskatalog kann im Internet aufgerufen werden unter:
www.tuhh.org


Selbsterklärung der Studierenden zur Forderung nach einem zentralen studentischen Freiraum

Wir, die Studierenden der TUHH fordern einen zentralen studentisch verwalteten Freiraum, um diesen als Lernraum und Treffpunkt zur kreativen und vielfältigen Gestaltung unseres Uni- und Studentenlebens zu nutzen.

Am 23.11.09 wurde der Raum H0.09 besetzt und das erste Mal in der Geschichte der TUHH ein selbstverwalteter, zentral gelegener studentischer Freiraum geschaffen. Seit diesem Zeitpunkt können die Studierenden diesen Ort nutzen um sich zu vernetzen, gemeinsam zu diskutieren, zu planen und ihr Uni- und Studentenleben kreativ und vielfältig zu gestalten.
In diesem Rahmen fanden bereits zahlreiche Vorträge und Diskussionen (u.a. mit dem Präsidium, Professoren, Dozenten, Studierenden und Externen) statt. Viele Ideen, die sonst nicht entstanden wären, konnten gemeinsam erarbeitet und verwirklicht werden.
Ein Ort, an dem sich die Studierenden sowohl sozial als auch politisch engagieren können, ein Raum um gemeinsame Aktionen zu veranstalten und Gedanken auszutauschen wurde geboren!

Das Betreiben dieses Raumes im Besetzungszustand hat zu fast keinem Ausfall von Veranstaltungen geführt. Viel mehr noch, alternative Veranstaltungen um den Horizont jenseits der wenigen vorhandenen nichttechnischen Wahlpflichtfächer zu erweitern, wurden organisiert.

Auch die Kosten in der Selbstverwaltung sind gering und können durch eigene Spendeneinnahmen und den AStA gegenfinanziert werden. Mit der schon vorhandenen Infrastruktur (Tische, Stühle, Sofas) belaufen sich die Ausgaben nur auf Material und Verpflegung für die Besetzenden. Die Betriebskosten (Strom, Wasser, Heizung) liegen vermutlich im gleichen Bereich wie im normalen Vorlesungsbetrieb, da nach Ende der Besetzung der Raum nachts abgeschlossen werden könnte. Auch für die Sauberkeit und den selbstorganisierten Verkauf von Getränken und Snacks (gegen Spende) wird während der Besetzung weitestgehend gesorgt.

Nach reiflicher Überlegung kamen wir im Plenum der Besetzenden zum Entschluss, dass H0.07 der am besten als studentischer Freiraum geeignete Raum wäre. Unsere Vorstellung soll daher an H0.07 erläutert werden:

Der Raum ist kleiner als H0.09, dennoch zentral und gut ausgestattet. Die bisher dort stattfindenden Veranstaltungen sind aufgrund der geringeren Größe leichter in andere Räume verlegbar (dazu ein Beispiel im Raumersatzplan, Anhang). Es würden somit keine weiteren Raumprobleme entstehen, im Gegenteil, ein neuer Lern- und Aufenthaltsraum, wie es ihn an der TUHH bisher noch nicht gibt, kann entstehen.
Auch Vernetzungsarbeit mit den Gremien, AGs, ProfessorInnen und dem Präsidium kann in diesem Raum ermöglicht werden. Vorträge zu verschiedenen Themen, Seminare, Kunstprojekte und Diskussionsveranstaltungen sind nur einige Beispiele für die vielfältige Nutzung von H0.07.

Es sollte auch im Sinne des Präsidiums der TUHH sein, den Studierenden zu helfen, ihre eigenen Ideen im Bezug auf das Unileben umzusetzen und so ihren Alltag an der TUHH zu gestalten. Auch das immer wieder bemängelte Kulturprogramm an der TUHH kann mit diesem Raum verbessert werden.

Durch die studentische Selbstverwaltung und den Zugang für alle Studierenden der TUHH können auf einfache Weise wichtige Softskills, sowie soziale und gesellschaftliche Kompetenzen in der TU gefördert werden.
Die bisher während der Besetzung erarbeiteten Forderungen und andere Ergebnisse liegen noch nicht in ihrer endgültigen Form vor, sondern sind Teil eines dynamischen Prozesses, der auch nach dem Besetzungszustand weitergeführt werden soll. Auch deshalb soll ein Raum geschaffen werden um basisdemokratisch weiter zusammen arbeiten zu können.

Zusätzlich zu dieser Selbsterklärung wollen wir Ihnen im Laufe dieser Woche eine Unterschriftenliste für den neuen studentischen Freiraum übergeben.


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Streik Rauhes Haus

Pressemitteilung der Pressegruppe Rauhes Haus" vom 17.12.2009

Seit mittlerweile einer Woche wird der Hochschulbetrieb der Ev. Hochschule Hamburg (Rauhes Haus) bestreikt um bessere Studienbedingungen zu erreichen. Die Forderungen beinhalten unteranderem die Abschaffung der Studiengebühren, umfassendere Reformen im Bachelor- Mastersystem und eine Aufstockung der Finanzierung durch den Träger Nordelbische Kirche (NEK).
Es wurde ein Forderungskatalog erarbeitet. Dieser enthält Forderungen an Hochschulleitung, Kirche und Stadt.
Wir kritisieren, dass Studiengebühren in ihrer Gesamtheit eine Selektion vorantreiben, die Bildung nur finanziell Privilegierten zugänglich macht.
Das Bachelor-/Mastersystem steht für verschulte und genormte Leistung. Individuelles und kritisches Lernen wird einer Logik der ökonomischen Verwertbarkeit geopfert.
Die Kürzung der finanziellen Mittel des Rauhen Haus durch die NEK, umfasst 50% zwischen 2006 und 2010, fördert die von uns kritisierte Selektion im Bildungswesen. Für uns bedeutet dies auch, dass die Qualität des Studiums leidet; z.B. unter gestrichenen Professuren. Eine Sprecherin sage hierzu: " Hier ist die Frage welchen sozialen Anspruch die NEK hat, soll das Studium nur für besser Gestellte sein?"

E-Mail: presse.rh@gmx.de


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Quelle:
Pressemitteilung der Besetzer_innen der TUHH vom 16. Dezember 2009
E-Mail: unsere-tuhh@gmx.de
Internet: www.tuhh.org
Pressemitteilung der Pressegruppe Rauhes Haus" vom 17.12.2009
E-Mail: presse.rh@gmx.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Dezember 2009