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UNIVERSITÄT/2492: Hessen - Universitäre Profilbildung respektieren! (Goethe Uni Frankfurt)


Goethe-Universität Frankfurt - 18. Mai 2010

Universitäre Profilbildung respektieren!

Nach Unterzeichnung des hessischen Hochschulpakts erwarten die Präsidenten der TU Darmstadt und Goethe-Universität von der Politik Unterstützung für die nun begonnene Runde der Exzellenzinitiative


FRANKFURT/DARMSTADT. Auch nach Unterzeichnung des hessischen Hochschulpakts am heutigen Dienstag in Wiesbaden halten die Präsidenten der Technischen Universität Darmstadt, Prof. Hans-Jürgen Prömel, und der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Werner Müller-Esterl, an ihrer grundsätzlichen Kritik an den Einsparungen zu Lasten der hessischen Hochschulen fest. In einer gemeinsamen Erklärung appellieren beide Präsidenten an die Landesregierung, ihrer forschungs- und bildungspolitischen Verantwortung weiterhin gerecht zu werden: "Wir fordern, dass eine auskömmliche und nachhaltige Finanzierung von Hochschulen in Hessen weiterhin Vorrang hat", sagten Müller-Esterl und Prömel. Dabei erkennen beide Präsidenten durchaus an, dass die Landesregierung mit dem ungeschmälerten Erhalt der beiden Programme LOEWE und HEUREKA erhebliche Anstrengungen unternimmt.

Der Hochschulstandort Hessen befinde sich trotz positiver Entwicklungen der letzten Jahre gegenüber den Hochschulländern Bayern und Baden-Württemberg noch immer im Rückstand. "Wir erwarten von der Landespolitik Unterstützung für die gerade begonnene Runde der Exzellenzinitiative. Beide Universitäten haben sich in einem internen Prozess intensiv darauf vorbereitet und sehen sich nun von der Landespolitik im Stich gelassen."

Erneut weisen die Präsidenten den Versuch der Politik zurück, im Umgang mit den hessischen Universitäten Lehre und Forschung gegeneinander auszuspielen. Die im Mittelverteilungsmodell des Hochschulpakts sichtbar werdende, einseitige Fixierung der Politik auf eine möglichst effiziente Bewältigung der doppelten G8-Jahrgänge werde dem universitären Selbstverständnis nicht gerecht: "Die Universität als Institution lebt von der hohen Qualität einer forschungsgetriebenen Lehre. Es liegt in der Natur universitärer Profilbildung, dass die Schwerpunkte in Forschung und Lehre in den einzelnen Universitäten bewusst unterschiedlich gesetzt werden", so Prömel und Müller-Esterl.

An die Adresse der hessischen Hochschulpolitik richten beide die Erwartung, dass sich der Aspekt einer Profilbildung daher auch stärker in künftigen Mittelverteilungsmodellen widerspiegeln müsse. "Jene Universitäten, die im Hinblick auf eine forschungsgetriebene Profilierung hier in den letzten Jahren besondere Anstrengungen unternommen haben, werden nun bestraft. Die im Hochschulpakt sichtbar werdende Umverteilung, die jetzt in Hessen zu Lasten forschungsstarker Universitäten praktiziert wird, wird den damit verbundenen Anstrengungen in keiner Weise gerecht." Dabei sei es in nationalen und internationalen Vergleichen absolut unstrittig, dass es gerade die selbstbewusste Profilbildung von Universitäten sei, die Lehre und Forschung beflügele und Hochschulstandorte einzigartig mache: "Die von der Landesregierung gewollte Autonomie der TU Darmstadt und Goethe-Universität war ein bildungspolitisch mutiger Schritt, der bundesweit große Beachtung gefunden hat. Angesichts der empfindlichen Kürzungen besteht bei der Entfaltung dieser Autonomie nun die Gefahr, auf halbem Wege stehenzubleiben und den guten Ruf, den sich beide Institutionen bundesweit erworben haben, zu beschädigen."


Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1.áJanuar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die "Science City" auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.

Die TU Darmstadt zählt zu den führenden Technischen Universitäten in Deutschland. Ihre rund 270 Professoren, 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 21.000 Studierenden widmen sich entscheidenden Zukunftsfeldern wie Energie, Mobilität, Kommunikation und Information sowie Bauen und Wohnen. Die vielfältigen Disziplinen der Universität konzentrieren sich alle auf Technik - aus der Perspektive der Ingenieur-, Natur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften - von der Erkenntnis bis zur Anwendung im Alltag.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 120 vom 18. Mai 2010
Goethe-Universität Frankfurt
Herausgeber: Der Präsident
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60054 Frankfurt am Main
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Abteilungsleiter
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2010