Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → BILDUNG

UNIVERSITÄT/2551: Exzellenzinitiative - TH Niedersachsen reicht vier Antragsskizzen ein (idw)


Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig - 02.09.2010

Exzellenzinitiative: NTH reicht vier Antragsskizzen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein


Die Niedersächsische Technische Hochschule (NTH) geht mit vier Antragsskizzen ins Rennen um die Fördermittel für exzellente Projekte an deutschen Hochschulen. In der zweiten Programmphase der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder beantragen die NTH-Mitgliedsuniversitäten (die Technische Universität Braunschweig, die Technische Universität Clausthal und die Leibniz Universität Hannover) gemeinsam zwei neue Exzellenzcluster und zwei Graduiertenschulen.

"Die Antragsskizzen belegen die herausragenden Möglichkeiten unserer Allianz", erklärt das Präsidium der NTH. "In den Projekten kommt die Stärke der NTH zum tragen. Erstmals können wir nun die hervorragenden wissenschaftlichen Kompetenzen und Ressourcen gleich dreier Universitäten für ein gemeinsames, ehrgeiziges Ziel nutzen." Die Präsidiumsmitglieder, die Präsidenten der NTH-Universitäten Prof. Jürgen Hesselbach, Prof. Thomas Hanschke und Prof. Erich Barke sowie die beiden externen Präsidiumsmitglieder Prof. Dagmar Schipanski und Prof. Sigmar Wittig, heben auch die Leistung der Antragssteller in den beteiligten Instituten hervor: "Die Arbeit an den Anträgen hat Forschergruppen aus jeweils zwanzig und mehr Instituten sichtbar zusammengebracht. Dabei haben sich standortübergreifend neue, hoch dynamische Teams entwickelt. Der NTH-Gedanke, dass wir im Verbund stärker sind, wird hier konkret und gewinnt in den Forschungsvorhaben quer durch alle beteiligten Fächergruppen an Schwung."

Zum 1. September 2010 reicht die NTH folgende Antragsskizzen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein:

Für die Förderlinie "Graduiertenschulen"

• PhDcube - NTH School of Engineering Sciences
• NanoSETTS - Nanosytems for Energy Transport, Transformation and Storage

Für die Förderlinie "Exzellenzcluster"

• BIOSurf - Biology on Surfaces • GPsquare - Global Products with Local Production


Graduiertenschulen ("Förderlinie 1") für den wissenschaftlichen Nachwuchs bieten strukturierte Promotionsprogramme innerhalb eines exzellenten Forschungsumfeldes und eines breiten Wissenschaftsgebietes an. Mit den Exzellenzclustern ("Förderlinie 2") sollen an deutschen Universitätsstandorten international sichtbare und konkurrenzfähige Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen etabliert und gefördert werden.

Die Graduiertenschule PhDcube greift das interdisziplinäre Forschungsfeld physikalischer Prozesse auf Oberflächen auf. Ob der Verschleiß von Maschinen reduziert werden soll, Autos geräuschloser fahren oder Flugzeuge durch weniger Strömungswiderstand treibstoffsparender fliegen - stets sind die Beschaffenheit und das Zusammenwirken der unterschiedlichen Oberflächensysteme ein wichtiger Aspekt. Um Prozesse verbessern zu können, müssen sie jedoch erst genau verstanden sein. Die Forschungsaktivitäten von PhDcube zielen daher auf genaue Beschreibung, Analyse und computergestützte Simulation der Prozesse auf Oberflächen. Die Graduiertenschule bündelt die bereits vorhandenen Forschungsaktivitäten aller drei Mitgliedsuniversitäten. Die Doktoranden sollen so nicht nur interdisziplinär ausgebildet werden. Sie können auch innerhalb der Netzwerke der NTH in einem internationalen, wissenschaftlichen Umfeld Erfahrungen sammeln.

Die Graduiertenschule NanoSETTS beschäftigt sich mit einer zentralen Herausforderung unserer Gesellschaft: dem Umgang mit Energie. Neue Verfahren und Konzepte zum Transport, der Umwandlung und der Speicherung von Energie werden erarbeitet. Vor allem nanostrukturierte Systeme haben die technische Entwicklung der vergangenen Jahre geprägt. Die winzigen Strukturen werden vielfältig eingesetzt, etwa für Photovoltaik, Brennstoffzellen und Batterien. NanoSETTS will das Wissen um die Vorgänge in Nanosystemen vergrößern und damit die Voraussetzung für neue, verbesserte Komponenten für die Energiewirtschaft schaffen. Die dafür nötige interdisziplinäre Arbeit von Naturwissenschaftlern und Ingenieuren soll mit Hilfe einer entsprechenden Ausbildung der Doktoranden erreicht werden.

Alles Leben auf der Erde begann auf einer Oberfläche. Noch heute ist das Zusammenlagern von Zellen auf einer Oberfläche eine weit verbreitete, sehr erfolgreiche Lebensform. Mit diesen sogenannten Biofilmen beschäftigt sich der Cluster BIOSurf. Er hat zum Ziel, die Funktionsweise dieser mikrobiellen Gemeinschaften auf Oberflächen aufzuklären und somit die Voraussetzung zu schaffen, ihr Wachstum positiv oder negativ steuern zu können. Denn Biofilme können unerwünscht sein, etwa weil sie medizinische Geräte oder Maschinen in der Lebensmittelindustrie verkeimen. Sie können aber auch nützlich sein, wenn sie zum Beispiel als hocheffektive Bioreaktoren Substanzen für pharmazeutische Produkte herstellen. Das Verständnis solcher Biofilme ist die Grundlage neuartiger Ansätze für Biotechnologie, Medizin und Umwelt. BIOSurf setzt ein eng miteinander verzahnt arbeitendes, fachübergreifendes Team aus Biologen, Chemikern, Ingenieuren und Pharmazeuten ein und kann dafür auf exzellente Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen der NTH-Standorte zurückgreifen.

Mit dem Thema Globalisierung in der Produktionstechnik befasst sich der Exzellenzcluster GPsquare. Bislang ist die Produktion größerer Unternehmen und deren Unterlieferanten rund um den Globus verteilt. Dabei finden in hoch spezialisierten Fabriken nur wenige Teilschritte einer Produktionsprozesskette statt. Die Wahl des Produktionsstandortes erfolgt zumeist aufgrund von Lohnkosten und Qualifikation der Mitarbeiter. Das führt zu teilweise sehr langen Transportwegen für Rohstoffe und Halbzeuge. Steigende Energiekosten und Umweltaspekte wie eine ressourcenschonende Fertigung werden jedoch in Zukunft immer wichtiger. GPsquare will dieses Problem lösen und ein völlig neues Produktionssystem entwickeln. Statt Rohstoffe und Produktteile zu transportieren, sollen an zentralen Standorten digitale Produkt- und Produktionsmodelle entwickelt und verschickt werden. Diese werden dann in hochflexiblen Fabriken direkt am Zielmarkt und unter Berücksichtigung der jeweiligen Marktanforderungen zum jeweiligen Endprodukt umgesetzt. Dadurch können lokal verfügbare Rohstoffe genutzt, spezifische Produktanforderungen des jeweiligen Marktes berücksichtigt und Nachfrageschwankungen einbezogen werden.

Die DFG entscheidet Mitte März 2011, welche Universitäten auf Basis der Antragsskizzen aufgefordert werden, Neu- und Fortsetzungsanträge zu stellen.

Weitere Informationen unter:
http://www.nth-online.org

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution179


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig,
Dr. Elisabeth Hoffmann, 02.09.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. September 2010