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WESTSAHARA/028: Saharauische Fischer protestieren weiter gegen Ausschluß vom Hafen Boujdour (WSRW)


Western Sahara Resource Watch - Nachrichten, 12. Januar 2011, 22:11 Uhr

Saharauische Fischer protestieren weiter gegen Ausschluß vom Hafen Boujdour

Zwei Boote im Wasser, am Strand zwei marokkanische Polizisten und zwei weitere Männer im Wortwechsel - Foto: www.wsrw.org

Foto: www.wsrw.org

Fischer protestieren jetzt schon seit drei Tagen im Hafen von Boujdour und fordern das Recht, in ihren eigenen Gewässern zu fischen. Marokkanische Polizisten hindern die Saharauis daran, auf ihre Boote zu gelangen.

Am 12. Januar um 16 Uhr versammelten sich über 70 saharauische Fischer am Eingang zum Hafen Boujdour, um zu protestieren, weil man sie nicht auf das Hafengelände läßt. Das zog eine unmittelbare, sehr heftige Antwort der marokkanischen Polizei - Berichten zufolge mit erneuter Unterstützung durch marokkanische Siedler - nach sich. Die Protestierenden geben an, mit Gewalt auseinandergetrieben worden zu sein, und einigen von ihnen, wie Elkharrachi Ebbaha, wurde gedroht, sie in Haft zu nehmen. Western Sahara Resource Watch hat einige Fotos von den Ereignissen erhalten.

Marokkanische Polizisten oder Militär in grüner Uniform am Hafeneingang, davor einige Menschen mit dem Rücken zum Betrachter - Foto: www.wsrw.org

Foto: www.wsrw.org

Die marokkanische Polizei gibt an, es fehle den saharauischen Fischern an den nötigen Fischfanglizenzen. Die saharauischen Fischer sagen jedoch dazu, daß diese von den marokkanischen Behörden erteilten Lizenzen nur an marokkanische Siedler ausgegeben werden. "Wir müssen 1.500 Dirham (150 EUR) bezahlen, um eine solche Lizenz zu erhalten", erklärte ein saharauischer Fischer: "Das können wir uns einfach nicht leisten". Die saharauischen Fischer schätzen die Zahl der marokkanischen Siedler, die Fischfanglizenzen für den Hafen Boujdour bekommen haben, auf etwa 1000 Personen, während kaum mehr als 10 Saharauis das gleiche Privileg genießen.

Die Fischer beklagen sich, daß die marokkanischen Behörden sie sehr oft darin hindern, zu fischen, insbesondere in diesem Zeitraum, in dem es offiziell erlaubt ist, Schaltier, Krake und Tintenfisch zu fangen. Marokko erklärte die Fischsaison für diese Tiere am 5. Januar für eröffnet. "Schaltiere werden sofort in marokkanische Städte wie Agadir und Casablanca transportiert. Wir haben gar nichts davon, wir können nicht einmal Schaltiere essen", ergänzt ein weiterer Fischer. "Aber die marokkanischen Behörden haben das Recht, uns daran zu hindern, zu unseren Gewässern zu gelangen und zu fischen, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen."

Zwei Boote im Wasser, am Strand zwei marokkanische Polizisten und zwei weitere Männer im Wortwechsel - Foto: www.wsrw.org
Von hinten fotografiert: Menschenmenge und ein marokkanischer Polizist in blauer Uniform - Foto: www.wsrw.org Stehende Menschenmenge, von hinten fotografiert - Foto: www.wsrw.org

Fotos: www.wsrw.org


Link zum englischen Originaltext
http://www.wsrw.org/index.php?parse_news=single&cat=105&art=1815


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Quelle:
Western Sahara Resource Watch
Nachrichten, 12.01.2011
Kontakt in Deutschland:
Axel Goldau, WSRW Deutschland
E-Mail: redaktion@kritische-oekologie.de
Tel.: (+49) (0)30/76 70 34 98
Internet: www.wsrw.org
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2011