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BERICHT/124: Lehrerkongress "Lebensmittelsicherheit" in Runkel (aid)


aid-PresseInfo Nr. 34 vom 24. August 2011

So funktioniert die amtliche Lebensmittelüberwachung

Lehrerkongress in Hessen


(aid) - Wie sicher sind unsere Lebensmittel? Und wie werden sie auf dem Weg vom Acker bis zur Ladentheke kontrolliert? Vor allem der Dioxin-Skandal und die EHEC-Krise regten in diesem Jahr zu diesen Fragen an. Viele Verbraucher - darunter natürlich auch Pädagogen, Kinder und Jugendliche - sind verunsichert und wünschen sich Informationen von Fachleuten. So erfreute sich der hessische Lehrerkongress in Runkel bei an der Lahn zum Thema "Lebensmittelsicherheit" reger Nachfrage. Etwa 60 Lehrerinnen und Lehrer folgten Anfang August der Einladung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, des Hessischen Kultusministeriums und des Hessischen Bauernverbands.

Einige der Referenten stellten die verschiedenen Bereiche der amtlichen Lebensmittelüberwachung vor. Erstes Glied in der "Sicherheitskette" ist die Futtermittelüberwachung. "Wir überwachen Erzeuger, Hersteller- und Handelsbetriebe von Futtermitteln aller Art, zum Beispiel durch Betriebsprüfungen und Probenahme", erklärte die Futtermittelkontrolleurin Antje Schultheiß. Die Kontrolle erfolge aufgrund einer risikoorientierten Auswahl der Unternehmen. Das bedeutet Produkte und Betriebe, bei denen ein höheres Risiko für Tiere und Verbraucher besteht, werden häufiger kontrolliert.

Dr. Katrin Herfen leitet den Bereich amtliche Lebensmittelüberwachung des Kreises Limburg-Weilburg. Das Amt überwacht vor allem die Eigenkontrolle der Unternehmen. "Vier Kontrolleure sind für 3.000 Betriebe zuständig. Wir sind ermächtigt, die Kontrollen, z.B. in Ställen, Lagerräumen und in Produktionsanlagen, jederzeit und unangekündigt durchzuführen und Verstöße zu ahnden."

Was mit den Proben der Futter- und Lebensmittel im Labor passiert, erläuterte Dr. Roy Ackmann, Leiter des Bereichs Informationsmanagement im Landesbetrieb Hessisches Landeslabor Gießen. Dazu zählte er auf, welche Lebensmittel auf welche Inhaltsstoffe bzw. Rückstände untersucht und welche analytischen Methoden eingesetzt werden. Schreckensbilder aus der Praxis rundeten seinen Vortrag ab und er rief die Pädagogen auf: "Wenn Sie solche unhygienischen Dinge sehen, melden Sie es uns bitte."

Warum gibt es, trotz ausgeklügelter Kontrollsysteme, dennoch Lebensmittelskandale? Hartmut König von der Verbraucherzentrale Hessen beantwortete seine Frage selber: "Jedes Gesetz und jede Verordnung ist ein Kompromiss. Beim Wettlauf zwischen den Kontrollen und den neuen Erfindungen der Lebensmittelhersteller wird es immer Kontroll- und rechtliche Lücken geben. Eine hundertprozentige Lebensmittelsicherheit ist nicht möglich." Die neu erworbenen Kenntnisse zum komplexen Thema "Lebensmittelsicherheit" können die Lehrer nun an ihre Schüler weitergeben und somit ein Stück zur Ernährungs- und Verbraucherbildung beitragen.

Julia Güttes, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.aid.de/verbraucher/ueberwachung.php


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 34 vom 24. August 2011
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. August 2011