Georg-August-Universität Göttingen - 21.01.2016
Alternative Eiweißquellen in die Fütterung von Nutztieren integrieren
Masterarbeit an der Universität Göttingen untersucht Akzeptanz und Verdaulichkeit von Futtermittel
Alternative Eiweißquellen zu Fleisch und Soja stehen im Mittelpunkt eines neuen fächerübergreifenden Promotionsprogramms an der Universität Göttingen. Nun sind Ergebnisse aus der ersten Masterarbeit im Rahmen des dreijährigen Forschungsprojekts "Sustainability Transitions in der Lebensmittelproduktion: Alternative Proteinquellen in soziotechnischer Perspektive" erschienen. In der Arbeit aus dem Bereich der Tierernährung geht es darum, den Einsatz von Import-Soja als Futtermittel zu reduzieren. Damit soll ein Beitrag dafür geleistet werden, dass eine stabile Fleischerzeugung auch mit weniger Futtermittelimporten gesichert werden kann.
"In der Abteilung Tierernährungsphysiologie erforschen wir, wie
alternative Eiweißquellen auf Algen- oder Insektenbasis in die
Futterrationen integriert werden können", so Prof. Dr. Frank Liebert vom
Department für Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen, der die
Masterarbeit von Anne Brede betreute. "Ziel der Masterarbeit war, die
Akzeptanz und Qualität der alternativen Eiweißquellen am Beispiel der
Schwarzen Soldatenfliegenlarve Hermetia illucens und der blau-grünen
Mikroalge Spirulina platensis zunächst am Labortier Ratte zu bewerten.
Dazu verabreichten wir diese Eiweißquellen als Teil einer sogenannten
halbsynthetischen Diät." Die Experimente bewerteten Futterverzehr und
-akzeptanz, Nährstoffverdaulichkeit, Kennzahlen der Eiweißqualität sowie
Möglichkeiten für eine weitere Steigerung der Eiweißqualität durch
Ergänzung einzelner Futteraminosäuren.
"Beide Eiweißquellen fanden beim Labortier eine gute Akzeptanz und zeigten zugleich eine hohe Verdaulichkeit. Dies lässt bereits darauf schließen, dass die untersuchten Eiweißträger Import-Soja in der Tierernährung teilweise ersetzen können", resümiert Anne Brede. Im weiteren Projektverlauf soll nun der Einsatz beider Eiweißquellen in der Fütterung von landwirtschaftlichen Nutztieren untersucht werden. Im Zentrum der weiteren Forschungen durch die Doktorandinnen Carmen Neumann und Susanne Velten stehen Masthähnchen und Schweine, da diese bislang einen erheblichen Anteil des importierten Sojaschrotes verbrauchen. "Allerdings müssen hierfür auch die futtermittelrechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, denn Insekteneiweiße sind derzeit in der Fütterung von Nutztieren noch nicht zugelassen", so Prof. Liebert.
Weitere Informationen unter:
http://www.uni-goettingen.de/de/promotionsprogramm-sustainability-transitions/519937.html
http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5407
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution77
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Thomas Richter, 21.01.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2016
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