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HUNGER/225: Was kostet das Ende der Unterernährung? - Kalkulationen der Weltbank (aid)


aid-PresseInfo Nr. 17/10 vom 28. April 2010

Was kostet das Ende der Unterernährung?

Kalkulationen der Weltbank


(aid) - Als Organisation der Vereinten Nationen hat es sich die Weltbank zur Aufgabe gemacht, das Thema Unter- und Mangelernährung im großen Maßstab zu betrachten und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Ein wichtiger Schritt dazu ist die Analyse, welche Maßnahmen im weltweiten Kontext erfolgreich durchgeführt werden können und welche Kosten sie verursachen würden. Meera Shekar, leitende Ernährungsspezialistin der Weltbank, betont, wie wichtig es sei, in großen Dimensionen zu denken. Als Mitautorin der aktuellen Studie "Scaling up nutrition - what will it cost?" kommt sie zu dem Schluss, dass jährlich ca. 11,8 Milliarden US-Dollar an Mitteln benötigt würden, um Unterernährung in einem weltweiten Maßstab wirksam bekämpfen zu können.

Als Maßnahmen werden in einer ersten Phase die in der Vergangenheit wirksamsten Methoden empfohlen: "Behavior Change Programme", die vor allem das Stillen und geeignete Zusatznahrung und Hygiene propagieren. Für diese Programme würden etwa 2,9 Milliarden Dollar benötigt. Weitere 1,5 Milliarden seien für die Versorgung mit Mikronährstoffen und zur Entwurmung erforderlich. Vor allem Kinder unter fünf Jahren sollten regelmäßig mit Vitaminen versorgt werden. Eine Milliarde Dollar rechnen die Experten für Fortbildungsmaßnahmen, um die Programme in die Praxis umzusetzen. Im zweiten Schritt sollen weitere 3,6 Milliarden Dollar aufgewendet werden, um nährstoffangereicherte Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen, um moderate Unterernährung bei Kleinkindern zu bekämpfen sowie 2,6 Milliarden Dollar für akute und schwere Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren.

Für die Finanzierung fokussiert der Bericht auf private Mittel der Haushalte, nationale Regierungen, Kooperationen mit dem Privatsektor sowie innovative Finanzierungsoptionen mit internationalen Partnern. Die Haushalte selbst müssten die Mehrkosten für nährstoffangereicherte Lebensmittel tragen. Die Regierungen von Entwicklungsländern sollten das Geld ihrer Ernährungsprogramme den wirklich wirksamen Maßnahmen widmen. Ohne zusätzliche Mittel sei es unmöglich, die Millenniumsziele im Ernährungsbereich zu erreichen, so die Studie.

aid, Friederike Eversheim


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 17/10 vom 28. April 2010
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2010