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MARKT/1748: In Deutschland keine überzogenen Preisspannen bei Lebensmitteln (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 8. Dezember 2009

In Deutschland keine überzogenen Preisspannen bei Lebensmitteln

Situationsbericht 2010 des DBV wird am 10. Dezember vorgestellt


Das Jahr 2009 ist für die Bauern auf den Agrarmärkten sehr turbulent verlaufen. Auch die Verbraucher müssen sich zunehmend auf schwankende Preise für Lebensmittel einstellen. Ursache für diese Berg- und Talfahrten sind erhebliche Preisschwankungen bei den agrarischen Rohstoffen, die es in dieser Intensität bisher nur in einzelnen wenigen Märkten, wie beim Schweinezyklus, gegeben hatte. Dies geht aus dem Situationsbericht 2010 des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor, der am 10. Dezember 2010 veröffentlicht wird.

Dieser Bericht analysiert auf 283 Seiten ausführlich und informativ die Branche der Land- und Ernährungswirtschaft, die Agrarmärkte und die nationalen und internationalen Felder der Agrarpolitik. "Herzstück" ist die Analyse der aktuellen Wirtschaftslage und Einkommensentwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2008/2009 auf der Grundlage einer repräsentativen Auswertung von über 19.000 Buchführungsergebnissen. Zudem greift der Situationsbericht 2010 Verbrauchertrends, Nahrungsmittelqualität, die Struktur der Ernährungswirtschaft, den Klima- und Umweltschutz sowie die Perspektiven der erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffe auf. Berichtet wird außerdem über Konsequenzen des Health Check zur Reform der EU-Agrarpolitik und den Zwischenstand bei den WTO-Verhandlungen. Der Situationsbericht des DBV ist nach der Einstellung des jährlichen Agrarberichts der Bundesregierung die einzige Darstellung und Analyse der Branche mit jährlich aktualisierten Daten und aktuell politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen.

Der Situationsbericht 2010 wartet mit einer einmaligen Neuerung auf. Die Spannen zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen werden für die verschiedenen Lebensmittel berechnet und anschaulich dargestellt. Laut Analysen der EU haben Verarbeiter und Lebensmitteleinzelhandel in vielen EU-Staaten ihre Margen im zurückliegenden Jahr erheblich verbessern können. Doch in Deutschland ist dies weniger der Fall, wie der Situationsbericht nach einer Auswertung der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) aufzeigt. Analysiert werden die Märkte für Schweine- und Rindfleisch, Milch, Käse, Hähnchen, Brot, Raps, Kartoffeln, Äpfel sowie für Zwiebeln. So schwanken zum Beispiel die Erzeugerpreise für Schweine deutlich stärker als die Verbraucherpreise für frisches Schweinefleisch. Das heißt, die Verbraucher können sich auf konstantere Schweinefleischpreise einstellen, während die Bauern mit deutlichem Auf- und Abschwung rechnen müssen. So lagen die Erzeugerpreise im August 2008 um 44 Prozent über den niedrigsten Preisen von 2007. Die Verbraucher dagegen mussten an der Ladentheke in der Spitze nur maximal 19 Prozent mehr bezahlen. Bei den Erzeugerpreisen von Rindfleisch gibt es einen deutlichen Saisonverlauf mit höheren Preisen gegen Winter. Die Verbraucherpreise dagegen machen diese saisonalen Schwankungen nicht mit. Die Preisspanne zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreis ist jedoch in den vergangenen drei Jahren beim Rindfleisch stetig gewachsen, von 4,08 Euro im Jahr 2007 über 4,24 Euro (2008) auf 4,47 Euro in 2009. Auch der verstärkte Verkauf von Rindfleisch in Discountläden hat an dieser Entwicklung nicht geändert.

Die heftigsten Schlagzeilen gab es in 2009 bei den Milchpreisen. Gerade Milch, Butter und Käse spielen beim Verbraucher für die Bewertung der Preiswürdigkeit eines Lebensmitteleinzelhandels eine wichtige Rolle. Daher werden diese Milchprodukte in Deutschland extrem günstig vermarktet. Jeder Preissenkungsspielraum wird vom Handel ausgenutzt. Bei frischer Vollmilch gab es zwischen den Erzeuger- und Verbraucherpreisen laut Situationsbericht von Januar 2005 bis September 2007 eine Spanne von etwa 30 Cent je Liter. In der Hochpreisphase von Oktober 2007 bis Oktober 2008 zahlten die Verbraucher 35 bis 40 Cent mehr als die Erzeuger erhielten. In 2009 ging die Spanne durch die Preissenkungen im Lebensmitteleinzelhandel wieder auf 30 Cent zurück.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 8. Dezember 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Dezember 2009