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MARKT/1752: Gesunkene Nahrungsmittelpreise gingen zu Lasten der Bauerneinkommen (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 28. Dezember 2009

In 2009 gesunkene Nahrungsmittelpreise gingen zu Lasten der Bauerneinkommen

Minus 1,3 Prozent bei den Nahrungsmittelpreisen


Mit der Ausweitung der Wirtschafts- und Finanzkrise und dem Sturz der Weltmarktpreise für viele Rohstoffe in der zweiten Jahreshälfte 2008 sind auch in Deutschland die Teuerungsraten kräftig gesunken. Die Inflationsrate - gemessen an der Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat iegt in Deutschland 2009 voraussichtlich unter einem halben Prozent. Die Nahrungsmittelpreise sanken nach ihrem Hoch Ende 2007 und in der ersten Hälfte 2008 im Jahresdurchschnitt sogar um 1,3 Prozent. Damit wirken die Nahrungsmittelpreise inflationsdämpfend, stellt der DBV in seinem aktuellen Situationsbericht der Landwirtschaft fest. Kehrseite dieser Entwicklung sind die im Durchschnitt um 24 Prozent gesunkenen Unternehmensergebnisse und Einkommen der Bauern.

Durch die Öffnung der EU-Agrarmärkte gegenüber dem Weltmarkt rechnen Experten bei Nahrungsmitteln künftig mit häufigeren kräftigen Preisausschlägen nach oben und unten. Innerhalb Europas variieren die Preise für Nahrungsmittel stark. Deutschland liegt dabei im Mittelfeld. Hier sind die Preise ähnlich hoch wie in Frankreich und dem Vereinigten Königreich. Gegenüber fast allen anderen west- und nordeuropäischen Ländern sind sie allerdings deutlich günstiger. Der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel an den gesamten Konsumausgaben der Verbraucher nimmt seit Jahren ab. Im Jahr 2008 gaben die privaten Haushalte in Deutschland nur noch 11,4 Prozent ihrer Konsumausgaben für Nahrungsmittel und 3,2 Prozent für Genussmittel wie alkoholische Getränke und Tabakwaren aus. Von einem Euro Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel erhält der Landwirt heute nur noch 23 Cent. Damit entfallen im Durchschnitt nur 22,6 Prozent der Verbraucherausgaben als Verkaufserlöse an den Erzeuger. In den 1970er Jahr war der Anteil noch doppelt so hoch. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt und die Erzeugerpreise weiter sinken, werden landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Existenz gefährdet und Arbeitsplätze im ländlichen Raum vernichtet, befürchtet der DBV.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 28. Dezember 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Dezember 2009