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MARKT/1816: Akzeptanz und Nutzung von Labels auf Lebensmitteln (aid)


aid-PresseInfo Nr. 47/10 vom 24. November 2010

Mehr als sieben Siegel

Akzeptanz und Nutzung von Labels auf Lebensmitteln


(aid) - Das deutsche Bio-Siegel ist mit 90 Prozent das bekannteste Gütesiegel bei Lebensmitteln, gefolgt von denen der Stiftung Warentest (82%) und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) (75%). Dagegen ist die Bekanntheit vieler anderer Siegel, wie der geschützten geographischen Angabe mit 13 Prozent, deutlich geringer. 21 verschiedene Güte- und Qualitätssiegel, die mehr oder weniger häufig auf Lebensmitteln auftauchen, hat eine Studie der Fachhochschule Münster untersucht. Weniger als 50 Prozent der Befragten gaben an, sich gut mit solchen Siegeln auszukennen und zu wissen, was diese über das jeweilige Produkt aussagen. Ein Beispiel: 41 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Produkte, die ein Siegel tragen der Zeitschrift "Ökotest", automatisch mit wenig Zusatzstoffen hergestellt sind. Das prüft "Ökotest" aber gar nicht.

Auch die Prüfbedingungen der DLG ordnen gerade einmal 29 Prozent korrekt ein. Professor Holger Buxel vom Lehrstuhl für Dienstleistungs- und Produktmarketing hält das für nicht überraschend: "Wenn Verbraucher über die Bedeutung vieler Siegel nichts wissen, ist eine Vertrauensbildung natürlich schwierig. Damit ist eins der Hauptziele der Besiegelung nicht erreicht und die Label können ihre Marktaufgabe nicht erfüllen."

Wenig zu wissen ändert aber offenbar nichts an einer positiven Grundeinstellung. So finden knapp 80 Prozent der Befragten Prüf- und Gütesiegel auf Lebensmitteln nützlich und weniger als 15 Prozent sind solche Siegel egal. Das Vertrauen ist dabei sehr unterschiedlich verteilt: Während dem Bio-Anbauverband Demeter knapp 90 Prozent der jeweiligen Siegel-Kenner vertrauen, sind es beim Bio-Siegel 68 Prozent und beim QS-Siegel nur etwa 28 Prozent. Produkte mit einem Bio- oder Fairtrade-Siegel werden am häufigsten als vertrauenswürdig und als am sympathischsten angesehen. Sie werden oft mit sehr hoher Qualität und der Bereitschaft verbunden einen überdurchschnittlichen Preis von 5 Prozent oder mehr zu zahlen.

Eine Absatz unterstützende Wirkung scheinen Siegel aber zu haben: 77 Prozent der Befragten gaben an, sich schon einmal bei einem Produktvergleich bewusst für ein Produkt mit Siegel entschieden oder ein besiegeltes Produkte bei gleichem Preis einem anderen vorgezogen zu haben.

Britta Klein, www.aid.de


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 47/10 vom 24. November 2010
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Dezember 2010