Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → ERNÄHRUNG

MARKT/1964: Niedriger Milchpreis - hohe Futtermittelkosten (aid)


aid-Newsletter Nr. 33 vom 15. August 2012

Niedriger Milchpreis - hohe Futtermittelkosten

Lage der Milchbauern wird zunehmend schwieriger



(aid) - Die deutschen Milchviehhalter leiden derzeit unter den niedrigen Milchpreisen und gleichzeitig steigenden Futtermittelkosten. So sind die Erzeugerpreise im ersten Halbjahr 2012 kontinuierlich zurückgegangen. Im Juni wurde erstmals seit zwei Jahren im bundesweiten Durchschnitt die Marke von 30 Cent pro Kilogramm knapp unterschritten, meldet die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). Im Herbst werden die Auszahlungspreise für die Bauern vermutlich wieder etwas steigen, da dann weniger Milch auf dem Markt ist. Gleichzeitig lässt die Dürre in den USA aber die Kurse für Futtergetreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen weiter ansteigen. Durch das knappe Angebot erhöhen sich die Futtermittelkosten, erklärt der Deutsche Bauernverband (DBV). Besonders deutlich sei der Preisanstieg bei Getreide und Eiweißkomponenten. Die Preise für Sojaschrot sind von Januar bis Juli 2012 um fast 50 Prozent gestiegen. Der Milchpreis kann die Kosten nicht decken, und viele Betriebe sind laut dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) in ihrer Existenz bedroht.

Die niedrigen Erzeugerpreise für Milch sind bei einigen Produkten auch beim Verbraucher angekommen. Während sich die Lebensmittelpreise laut Statistischem Bundesamt insgesamt in den vergangenen zwölf Monaten um drei Prozent erhöht haben, waren die Preise für H-Milch und Sahne (je minus 7 %) sowie Butter (minus 23 %) niedriger als im Juli 2011 (Margarine dagegen knapp zehn Prozent teurer). Einen Preisrutsch für Milchprodukte hatten die Discounter ausgelöst, als sie die Preise für Joghurt, Eiskrem und weitere Molkereiprodukte gesenkt hatten. Das hat für Unmut bei deutschen Milcherzeugern gesorgt, da sie auf allen Produktions- und Vermarktungsstufen einen angemessenen Wert für ihr Lebensmittel erzielen möchten.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
http://www.ami-informiert.de/
http://www.bauernverband.de/gute-aussichten-muessen-guten-milchauszahlpreisen-widerspiegeln www.was-wir-essen.de, Rubrik "Lebensmittel von A-Z, Lebensmittelkette Milch"

*

Quelle:
aid-Newsletter 33/12 vom 15.8.2012
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. August 2012