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MARKT/1997: Konsumgewohnheiten in der Schweiz - Einfluss auf die Landwirtschaft (aid)


aid-Newsletter Nr. 03 vom 16. Januar 2013

Konsumgewohnheiten in der Schweiz

Einfluss auf die Landwirtschaft



(aid) - In der Schweiz haben sich die Ernährungsgewohnheiten deutlich gewandelt, ähnlich wie auch in Deutschland. Das zeigt der Situationsbericht 2012 des Schweizerischen Bauernverbands. An diese Entwicklung muss sich auch die Landwirtschaft anpassen.

In Mangelzeiten war es in erster Linie von Bedeutung, die Menschen mit Grundnahrungsmitteln und Rohstoffen zu versorgen. Mit zunehmendem Wohlstand sind die Ansprüche der Verbraucher gestiegen: Sie bevorzugen regionale Produkte, möchten aber jederzeit ein breites Sortiment von Obst und Gemüse aus aller Welt nutzen können. Die Lebensmittel sollen ökologisch, tierfreundlich und sozialverträglich erzeugt, aber auch möglichst preisgünstig sein. Eine positive Entwicklung ist das verstärkte Bewusstsein für den Wert der Nahrungsmittel, erklärt der Schweizerische Bauernverband. Der Preis sei weiterhin wichtig, aber nicht mehr das einzige Kaufkriterium.

Nach einer Befragung von Konsumentenorganisationen geben die Schweizer Verbraucher den Hauptkaufkriterien Preis, Qualität und Herkunft individuell eine sehr unterschiedliche Bedeutung. Das ist auch vom Produkt abhängig. So hat die Herkunft beim Einkauf von Eiern einen hohen Stellenwert, während sie bei Brot weniger beachtet wird. Für heimische Lebensmittel wären die Verbraucher bereit, einen Aufschlag zu zahlen.

Der Außer-Haus-Verzehr ist gestiegen und im eigenen Haushalt geht der Trend hin zu Convenience-Food. Mit zunehmender Verarbeitung geht jedoch auch der Bezug zum Rohstoff verloren, der inzwischen nur noch ein Viertel des Ladenpreises ausmacht. Die Schweizer Landwirte wollen die vielfältigen Erwartungen der Konsumenten erfüllen und sich auf dem Markt ausrichten. So betreibt beispielsweise mehr als jeder fünfte Betrieb Direktvermarktung. Das vermittelt dem Konsument Sicherheit, da er sich direkt beim Erzeuger über das Lebensmittel informieren kann.

Die Schweiz ist in ihrer Lebensmittelversorgung stark vom umliegenden Ausland abhängig: Knapp die Hälfte der Lebensmittel werden eingeführt, wenn man die Futtermittel einrechnet. Der Anteil der Selbstversorgung ist je nach Produkt unterschiedlich: Mehr als jedes zweite Ei und nahezu 100 Prozent der Fische und Meeresfrüchte stammen aus dem Ausland. Milch und Käse hingegen werden in großen Mengen in andere Länder exportiert.

Heike Kreutz, www.aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 03 vom 16.1.2013
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2013