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VERBAND/1816: Erklärung des Bauernverbandes - Fröste schädigten 660.000 Hektar Wintersaaten (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 17. April 2012

Fröste schädigten 660.000 Hektar Wintersaaten

DBV-Präsidium verabschiedet Erklärung zur aktuellen Situation auf den Ackerflächen



Berlin, 17.04.2012
Deutscher Bauernverband

Erklärung des Präsidiums des Deutschen Bauernverbandes zur Auswinterungssituation bei Wintergetreide und Winterraps

Die teilweise extrem aufgetretenen Kahlfröste im Februar 2012 haben den Wintergetreidebeständen und dem Winterraps in vielen Regionen Deutschlands erheblich zugesetzt. Betroffen sind vor allem die Winterweizen- und Wintergerstenbestände, die keine ausreichende Winterfestigkeit aufwiesen. Bundesweit sind auf etwa 660.000 ha Schädigungen unterschiedlichen Ausmaßes zu verzeichnen. In einzelnen Regionen ist fast jeder Betrieb betroffen. Teilweise müssen Landwirte bis zu 70% ihrer Bestände umbrechen und neu einsäen. Dies ist für die Betriebe mit erheblichen Kosten durch den Neukauf von Saatgut, den zusätzlichen Maschinen- und Arbeitseinsatz sowie erneute Dünge- und Pflanzenschutzmittelanwendungen verbunden. Die derzeit herrschende Trockenheit bereitet vielen Landwirten zusätzliche Sorgen, hier drohen weitere Schädigungen.

Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes weist darauf hin, dass die Landwirte zurzeit mit Hochdruck den Umbruch der zu stark geschädigten Flächen und die Neueinsaat mit Getreide und Mais vorantreiben. Aus Sicht des Präsidiums des Deutschen Bauernverbandes ist es wichtig, das EU-Verfahren zur Genehmigung von Behelfssaatgut zu beschleunigen, so dass den Landwirten in Eilfällen ohne komplizierte Rückspracheverfahren mit allen EU-Mitgliedsstaaten Behelfssaatgut zur Verfügung gestellt werden kann.

Die Vorfälle aus diesem Jahr zeigen einmal mehr, dass die Landwirtschaft den heftigen Unbilden des Wetters und den klimatischen Veränderungen immer stärker unterworfen ist. Daraus folgt nach Auffassung des Präsidiums des Deutschen Bauernverbandes die zunehmende Notwendigkeit, das Saatgut in den Züchtungszielen noch stärker an Extremwitterungsverhältnisse anzupassen. Hierauf wurde in der Vergangenheit seitens der Züchter nicht immer ein ausreichend starkes Augenmerk gelegt. Das Präsidium erkennt aber an, dass die Züchter gemeinsam mit dem Berufsstand und dem Handel bemüht sind, eine Lösung zu finden, die den Landwirten in diesem Frühjahr ausnahmsweise den legalen Einsatz von Konsumgetreide als Saatgut zu akzeptablen finanziellen Konditionen ermöglicht. Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes erinnert in diesem Zusammenhang jedoch daran, dass die Landwirte bereits die volle Z-Lizenzgebühr für die nun erneut eingesäte Fläche entrichtet haben.

Weiterhin betont das Präsidium, dass die Ackerbauern unter einem großen finanziellen Risiko arbeiten, da der Ernteerfolg nur zum Teil von betriebswirtschaftlichen Entscheidungen abhängig ist und zuvor hohe Vorleistungen erbracht werden müssen. Daher ist es erforderlich, Landwirten Instrumente an die Hand zu geben, um das Risiko stark schwankender Einkommen besser managen zu können. Vor diesem Hintergrund bekräftigt das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes seine Forderung nach Einführung einer Risikoausgleichsrücklage, mit der in Krisenzeiten zur Stärkung der betrieblichen Liquidität zumindest eine steuerliche Flankierung möglich wäre.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. April 2012
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117‍ ‍Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. April 2012