Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → FAKTEN

ASYL/925: Tag der Migrant_innen - Der symbolischen Politik der Anerkennung müssen Taten folgen (Medibüro)


Medibüro - Büro für medizinische Flüchtlingshilfe Berlin
Pressemitteilung vom 18. Dezember 2014

Internationaler Tag der Migrant_innen: Der symbolischen Politik der Anerkennung müssen Taten folgen: Schaffen Sie endlich die diskriminierenden und rassistischen Sondergesetze für Migrant*innen und Flüchtlinge ab!



Am heutigen Internationalen Tag der Migrant*innen lädt die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Aydan Özoğuz zu einem Empfang im Auswärtigen Amt ein. Sie dankt rund 600 Bürger*innen für ihr "ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge", ihr Einsatz "für die soziale Integration von Flüchtlingen" verdiene "große Anerkennung" - so die offizielle Ankündigung der Staatssekretärin.

Stellvertretend für die in vielen Städten tätigen Medinetze/ Medibüros/ medizinischen Flüchtlingshilfen werden ein Vertreter und eine Vertreterin der Medibüros Kiel und Berlin anwesend sein. Auch die "ehrenamtliche", unentgeltliche Vermittlung medizinischer Versorgung für Migrant*innen ohne Papiere und ohne Krankenversicherung wird heute gewürdigt:

Was selbstverständlich sein sollte, ist es leider nicht: In Deutschland haben viele Migrant*innen keine Krankenversicherung und keinen regulären Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Folge: Behandelbare Erkrankungen entwickeln sich zu vermeidbaren Notfällen. Das ist ein Skandal und stellt nicht nur die Betroffenen, sondern auch alle, die im Gesundheitswesen tätig sind, vor große Probleme. Aus ethischer und menschenrechtlicher Sicht müssen alle Patient*innen die notwendige medizinische Versorgung bekommen - was ist aber, wenn die Rechnung nicht bezahlt werden kann? Die nötige Anschlussbehandlung unterbleibt? Das Labor nicht abgerechnet werden kann und die Medikamente unbezahlbar sind? Wenn gar eine Operation notwendig wird? Die Politik lässt das Gesundheitswesen mit diesen Problemen nicht nur alleine, sie hat sie größtenteils überhaupt erst geschaffen. Dabei geht es um die Versorgung von Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus, von Flüchtlingen im Asylverfahren oder mit Duldung, sowie von EU-Migrant*innen ohne Krankenversicherung.

Wir verstehen die heutige Anerkennung daher insbesondere als Anerkennung für unsere politische Arbeit. Denn: Die Arbeit der Medinetze / Medibüros ist der gemeinsame solidarische Kampf um Rechte.

Die heutige Anerkennung geben wir gerne weiter an die vielen Refugees und Migrant*innen, die sich tagtäglich unermüdlich für ihre Rechte und für ein menschenwürdiges Leben einsetzen. Mit großen Respekt für ihren Einsatz und in Gedenken an die vor einer Woche verstorbene Aktivistin Sista Mimi fordern wir zum solidarischen Handeln für gleiche soziale und politische Rechte von Migrant*innen und Flüchtlingen auf.

Asylbewerberleistungsgesetz, Arbeitsverbote, Residenzpflicht und Sammelunterkünfte endlich abschaffen! Gleiche Rechte für Alle!

Mehr Informationen:
www.stopasylblg.de

*

Quelle:
Büro für medizinische Flüchtlingshilfe Berlin
Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin
Telefon: 030. 694 67 46, Fax: 030. 629 01 145
E-Mail: info@medibuero.de
Internet: www.medibuero.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2014