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DEMOSKOPIE/686: Angst vor Terrorismus in Deutschland nimmt ab (IPSOS)


Ipsos - Pressemitteilung vom 14. März 2017

Angst vor Terrorismus in Deutschland nimmt ab


Hamburg, 14. März 2017. Knapp jeder zweite Deutsche sorgt sich derzeit am meisten über Armut und soziale Ungerechtigkeit in Deutschland, das sind drei Prozent mehr als noch im Januar. Dagegen nahm die Sorge über das Thema Terrorismus um ganze 10 Prozentpunkte ab. Aktuell machen sich 39 Prozent der Deutschen darüber Gedanken. Das ergab die monatlich in 25 Ländern erhobene Studie "What worries the World" des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos.

Besorgnis über Terrorismus nimmt ab

Vier von zehn (39%) Deutschen nennen aktuell Terrorismus als eines der Themen, das ihnen in Deutschland die größten Sorgen bereitet. Noch im Januar war Terrorismus für jeden Zweiten (49%) die größte Sorge. Die Verunsicherung der Deutschen nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember scheint sich wieder etwas gelegt zu haben. Aktuell wird das Thema unter den Dingen, die derzeit am meisten Sorgen bereiten, an dritter Stelle genannt.

Sorgen um soziale Ungerechtigkeit, Arbeitslosigkeit, Gesundheit, Steuern nehmen zu

Das Thema soziale Ungerechtigkeit bereitet knapp der Hälfte (47%) der Deutschen Kopfzerbrechen, gegenüber Januar ist dieser Wert um drei Prozentpunkte gestiegen. Nur in Ungarn (62%), Israel (51%) und Russland (51%) wurde es häufiger genannt. Die Sorgen um Arbeitslosigkeit (14%), Gesundheitsversorgung (12%) und Steuern (9%) nahmen ebenfalls zu, um jeweils 4 Prozentpunkte, wenn auch auf deutlich niedrigeren Niveau.

Kriminalität und Gewalt bleibt im Sorgenfokus der Deutschen

Sorgen um Kriminalität und Gewalt belegen mit 40 Prozent der Befragten weiterhin Platz zwei des Sorgenrankings in Deutschland. In Europa ist nur unter den Schweden die Besorgnis darüber größer (49%). Auch die Zunahme von Extremismus empfindet einer von vier (28%) Deutschen als besorgniserregend. Auch hier sind es die Schweden, die dieses Thema noch ernster nehmen (30%).

Deutsche weltweit am meisten über Zuwanderungskontrolle besorgt

Für gut ein Drittel (35%) der Deutschen ist die Kontrolle der Zuwanderung eine der größten Sorgen, die sie beschäftigt. Damit liegen sie im weltweiten Vergleich weiterhin an der Spitze. Nur in Großbritannien (33%) und Italien (31%) verunsichert die Thematik einen ähnlichen hohen Anteil der Bevölkerung.

Deutschland auf dem falschen Weg?

Die Studie "What worries the World" fragt auch, ob das Heimatland auf dem richtigen Weg sei. Zwei Drittel (66%) der Deutschen sehen das nicht so. Trotzdem zeigt sich hier ein leichter Aufwärtstrend: im Januar sahen noch knapp sieben von zehn (69%) Befragten Deutschland auf Abwegen. Im weltweiten Durchschnitt, denken sechs von zehn (62%) Bürgern, ihr Land steure in die falsche Richtung. Unter den Europäern sind die Italiener (88%), Franzosen (85%) und Spanier (76%) bei dieser Frage am pessimistischsten.


Dr. Robert Grimm, Leiter der Ipsos Politik- und Sozialforschung, zu den Ergebnissen: "Die Studie erinnert uns daran, dass Unzufriedenheit unterschiedlich groß ist, vielfältige Gründe hat und sich dynamisch entwickelt. In Europa sind vor allem Bürger in Frankreich und Italien besorgt über die Lage am Arbeitsmarkt. Deutsche fokussieren sich eher auf soziale Umverteilung und Gerechtigkeit. Eventuell ist das so, weil diese Fragen von SPD Kanzlerkandidat Martin Schulz in den letzten Wochen als strategisch wichtige Wahlkampfthemen identifiziert und besetzt wurden. Die SPD versucht, sich darüber von der Union zu distanzieren und beim Wähler zu punkten. Besonders interessant ist es, dass das Thema Terrorismus seit Januar offenbar für viele Deutsche an Brisanz verloren hat und die Anschläge am Berliner Breitscheidplatz in der Vorweihnachtszeit schon wieder aus dem Fokus gerückt sind. Im Hinblick auf die Bundestagswahl im September dürfen wir gespannt sein, in wie weit diese Themen den Wahlkampf der Parteien und den Ausgang der Wahl bestimmen."


Steckbrief

Im Rahmen der Onlinestudie "What worries the World" werden monatlich ca. 18.000 Interviews unter Personen zwischen 16 und 64 Jahren (USA und Kanada: 18-64) durchgeführt.

Feldzeit der aktuellen Welle: 20. Januar bis 03. Februar 2017

Diese Studie wurde über das Ipsos Online Panel in insgesamt 25 Ländern durchgeführt: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Polen, Peru, Russland, Saudi Arabien, Schweden, Spanien, Südafrika, Südkorea, Türkei, Ungarn, USA. Die Daten wurden anhand der jeweils aktuellsten Zensusdaten nach demographischen Merkmalen gewichtet, um eine Annäherung an die Grundgesamtheit zu gewährleisten. Acht der untersuchten Länder (Brasilien, China, Indien, Mexiko, Peru, Russland, Südafrika und die Türkei) haben eine niedrige Internetdichte und repräsentieren bei dieser Online-Umfrage daher die Bevölkerung in eher urbanen Gebieten mit eher höherer Bildung und Einkommen als die Gesamtbevölkerung.

Über Ipsos
Ipsos ist ein unabhängiges und innovatives Markt- und Meinungsforschungsinstitut. In einer sich immer schneller verändernden Welt ist es unsere Aufgabe, unsere Kunden mit präzisen und umsetzbaren Analysen bei ihrer Veränderung zu unterstützen, dabei orientieren wir uns an den "4S": Security, Simplicity, Speed und Substance. Um unseren Kunden bestmöglichen Service zu bieten, haben wir uns in fünf Forschungsbereichen spezialisiert. So bestimmen unsere engagierten Forscher Marktpotenziale, zeigen Markttrends, testen Produkte, Werbung und Dienstleistungen, erforschen die Wirkung von Medien und geben der öffentlichen Meinung eine Stimme. Und das in 87 Ländern auf allen Kontinenten. In Deutschland beschäftigen wir über 500 Mitarbeiter in Hamburg, Mölln, München, Frankfurt und Berlin.

Der Forschungsbereich Ipsos Public Affairs ist ein leistungsstarker Partner für Politik- und Sozialforschung in Deutschland. Er bietet Auftraggebern aus Politik, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft Einblicke in die Einstellungen und Verhaltensweisen der Bürger.

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Quelle:
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Internet: www.ipsos.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2017

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