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DEMOSKOPIE/772: ARD-Vorwahlumfrage Hessen - Deutliche Verluste für CDU und SPD (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 18. Oktober 2018

ARD-Vorwahlumfrage Hessen

Deutliche Verluste für CDU und SPD im Vergleich zur letzten Wahl, Grüne und AfD legen kräftig zu


Zehn Tage vor der Landtagswahl in Hessen käme die CDU in der Sonntagsfrage auf 26 Prozent (-2 Prozentpunkte im Vergleich zum HessenTrend im September; Landtagswahl 2013: 38,3 Prozent). Das wäre das niedrigste Wahlergebnis in Hessen seit den 60er Jahren. Die SPD käme, wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre, auf 21 Prozent (-2 Prozentpunkte im Vergleich zum HessenTrend im September; Landtagswahl 2013: 30,7 Prozent). Das wäre der historisch tiefste Wert für die SPD in Hessen.

Die Grünen würden mit 20 Prozent einen Rekordwert für Hessen erreichen (+3 Prozentpunkte im Vergleich zum HessenTrend im September; Landtagswahl 2013: 11,1 Prozent). Die Linke käme auf 8 Prozent (+/-0 Prozentpunkte im Vergleich zum HessenTrend im September; Landtagswahl 2013: 5,2 Prozent), die FDP auf 9 Prozent (+2 Prozentpunkte im Vergleich zum HessenTrend im September; Landtagswahl 2013: 5,0 Prozent). Die AfD würde 12 Prozent erreichen, wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre (-2 Prozentpunkte im Vergleich zum HessenTrend im September; Landtagswahl 2013: 4,1 Prozent). Die sonstigen Parteien kämen auf 4 Prozent.

Für die Sonntagsfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von Dienstag bis Mittwoch dieser Woche 1.002 Wahlberechtigte in Hessen befragt. Bei dieser Umfrage handelt es sich ausdrücklich um keine Prognose, sondern um die politische Stimmung in der laufenden Woche. Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem die letzte Phase des Wahlkampfs mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Mit diesen Zahlen wären rechnerisch keine Zweierkonstellationen möglich. Für ein Regierungsbündnis aus CDU und Grünen würde es unter diesen Voraussetzungen auch nicht mehr reichen.

55 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden bzw. sehr zufrieden (-2 Prozentpunkte im Vergleich zum HessenTrend im September). 42 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden mit der Arbeit der Landesregierung (+2 Prozentpunkte im Vergleich zum HessenTrend im September). Schaut man sich die Zufriedenheit mit den Regierungsparteien getrennt an, sind 42 Prozent mit der Arbeit der CDU sehr zufrieden bzw. zufrieden (-7 Prozentpunkte im Vergleich zum HessenTrend im Januar). 53 Prozent sind weniger bzw. gar nicht zufrieden (+6 Prozentpunkte im Vergleich zum HessenTrend im Januar). Mit der Arbeit der Grünen in der Landesregierung sind 55 Prozent sehr zufrieden bzw. zufrieden (+12 Punkte im Vergleich zum HessenTrend im Januar) und 38 Prozent weniger bzw. gar nicht zufrieden (-12 Punkte im Vergleich zum HessenTrend im Januar).

Mit der Arbeit von CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier sind 49 Prozent der Befragten zufrieden bzw. sehr zufrieden (-5 Punkte im Vergleich zum HessenTrend im September), 42 Prozent sind weniger bzw. gar nicht zufrieden. Der stellvertretende Ministerpräsident Tarek Al-Wazir von den Grünen wird etwas besser bewertet. Mit ihm sind 51 Prozent der Befragten zufrieden bzw. sehr zufrieden (-7 im Vergleich zum HessenTrend im September), 30 Prozent sind weniger bzw. gar nicht zufrieden. Mit dem SPD-Spitzenkandidaten Thorsten Schäfer-Gümbel sind 35 Prozent der Befragten zufrieden bzw. sehr zufrieden (-8 im Vergleich zum HessenTrend im September), 40 Prozent sind weniger bzw. gar nicht zufrieden.

Bei der Frage, ob die CDU oder die SPD die nächste Landesregierung führen sollte, sprechen sich 44 Prozent der Befragten dafür aus, dass die nächste Landesregierung CDU-geführt sein sollte (-3 Prozentpunkte im Vergleich zu vor der Wahl 2013). 38 Prozent sprechen sich dafür aus, dass die SPD die nächste Landesregierung führt (-10 im Vergleich zu vor der Wahl 2013). Stellt man dagegen die Frage, ob CDU oder Grüne die nächste Landesregierung führen sollten, sprechen sich 41 Prozent der Befragten dafür aus, dass die nächste Landesregierung CDU-geführt sein sollte (kein Vergleichswert). 40 Prozent sprechen sich dafür aus, dass die Grünen die nächste Landesregierung führen.

Schaut man auf die Bewertung der Bundespolitik, sind 35 Prozent der Hessen aktuell mit der Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel zufrieden bzw. sehr zufrieden, 64 Prozent sind dies nicht. Mit der Arbeit der SPD-Parteivorsitzenden Andrea Nahles sind 19 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden, 72 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden.

Die Zufriedenheit mit der Bundesregierung ist bei den Hessen auf niedrigem Niveau: 22 Prozent sind mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden bzw. sehr zufrieden. Eine deutliche Mehrheit, 78 Prozent, sind weniger bzw. gar nicht zufrieden


Befragungsdaten
  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.002 Befragte; Sonntagsfrage: 1.508 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 16.10.2018 bis 17.10.2018
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%

Die Frage im Wortlaut:

1. Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag in Hessen Landtagswahl wäre?

2. Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Landesregierung in Hessen?

3. Und wenn Sie einmal die an der Landesregierung beteiligten Parteien getrennt betrachten: Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der CDU?

4. Und wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Grünen?

5. Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder nicht beurteilen können, geben Sie das bitte an.

6. Sollte die nächste Landesregierung in Hessen wieder von der CDU geführt sein oder sollte sie von der SPD geführt sein?

7. Und wenn Sie an CDU und Grüne denken: Sollte die nächste Landesregierung in Hessen wieder von der CDU geführt sein oder sollte sie von den Grünen geführt sein?

8. Abschließend zur Bundespolitik. Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung?

9. Über die Parteien gibt es ja unterschiedliche Ansichten. Geben Sie bitte zu jeder der folgenden Ansichten an, ob Sie dieser eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

a. Angela Merkel ist eine gute Bundeskanzlerin.
b. Die CDU hat in den letzten Jahren unter Angela Merkel ihr Profil verloren.
c. Der SPD fehlt ein zentrales Thema, mit dem sie die Menschen begeistern kann.
d. Es wird Zeit, dass sich die SPD in Berlin in der Opposition erneuern kann.
e. Die Bundesregierung ist zu zerstritten, um gemeinsame Politik zu machen.

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Quelle:
Presseinformation vom 18. Oktober 2018
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
Appellhofplatz 1, 50667 Köln
Postanschrift: 50600 Köln
Pressestelle - Telefon: 0221/220-7100
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de
Internet: www.wdr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2018

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