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DEMOSKOPIE/819: Zwei Drittel besorgt, dass Rechtsextremisten Staat verändern könnten (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 4. Juli 2019

ARD-DeutschlandTrend

Zwei Drittel besorgt, dass Rechtsextremisten Staat verändern könnten


Vor dem Hintergrund der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke wird vermehrt über den Umgang mit Rechtsextremismus in Deutschland diskutiert. Aktuell äußert eine Mehrheit Sorge, dass Rechtsextremisten den Staat verändern könnten. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends im Auftrag der ARD-Tagesthemen mit 1.006 Befragten von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben. Demnach äußern zwei Drittel der Befragten (67 Prozent; +6 Punkte im Vgl. zu Dezember 2011) diese Sorge. 31 Prozent sehen das nicht so. Von den AfD-Anhängern äußern nur 17 Prozent diese Sorge, bei den Grünen-Anhängern sind es 75 Prozent. 66 Prozent aller Befragten (-15 Punkte im Vgl. zu Dezember 2011) sind der Ansicht, der Staat lasse Neonazis und Rechtsextremisten zu oft freie Bahn. 29 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu. Zustimmung findet diese Aussage bei 26 Prozent der AfD-Anhänger und 73 Prozent der Grünen-Anhänger. "Rechtsextreme Positionen sind in letzter Zeit in Deutschland gesellschaftsfähiger geworden." Dieser Aussage stimmen 65 Prozent der Befragten zu, 30 Prozent stimmen nicht zu. Die Hälfte (48 Prozent) der AfD-Anhänger stimmen dieser Aussage zu und 80 Prozent der Grünen-Anhänger. Ebenfalls zwei Drittel (65 Prozent) sind der Ansicht, die Sicherheitsdienste sollten zusätzliche Befugnisse bekommen, um die Kommunikation im Internet und in den sozialen Medien stärker zu überwachen. In dieser Frage stimmen 54 Prozent der AfD-Anhänger und 57 Prozent der Grünen-Anhänger zu.

71 Prozent der Befragten (-13 Punkte im Vgl. zu Oktober 2016) erachten die Gefahr von rechtsextremen Übergriffen und Anschlägen als sehr groß oder eher groß; 27 Prozent als eher gering oder sehr gering. Die Gefahr von islamistischen Übergriffen oder Anschlägen erachten 60 Prozent (-8 Punkte) in Deutschland als sehr groß oder eher groß; 37 Prozent als eher gering oder sehr gering. Eine Minderheit von 41 Prozent der Befragten sieht eine sehr große oder eher große Gefahr von linksextremen Übergriffen und Anschlägen (-11).


Befragungsdaten
  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 789 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 03.07.2019
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%

Die Frage im Wortlaut:

Vor dem Hintergrund der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke wird über den Umgang mit Rechtsextremismus in Deutschland diskutiert. Geben Sie bitte für die folgenden Aussagen an, ob Sie ihnen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

Der Staat lässt Neonazis und Rechtsextremisten zu oft freie Bahn.

Ich mache mir Sorgen, dass Rechtsextremisten unseren Staat verändern könnten.

Die Sicherheitsdienste sollten zusätzliche Befugnisse bekommen, um die Kommunikation im Internet und in den sozialen Medien stärker zu überwachen.

Rechtsextreme Positionen sind in letzter Zeit in Deutschland gesellschaftsfähiger geworden.

Erachten Sie die Gefahr von ... Übergriffen oder Anschlägen in Deutschland als sehr groß, eher groß, eher gering oder sehr gering?

rechtsextremen
linksextremen
islamistischen

*

Quelle:
Presseinformation vom 4. Juli 2019
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
Appellhofplatz 1, 50667 Köln
Postanschrift: 50600 Köln
Pressestelle - Telefon: 0221/220-7100
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de
Internet: www.wdr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juli 2019

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