Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → FAKTEN


DEMOSKOPIE/884: 42 Prozent der Deutschen würden Corona-Warn-App nutzen (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 4. Juni 2020

ARD-DeutschlandTrend

42 Prozent der Deutschen würden Corona-Warn-App nutzen


Weniger als die Hälfte der Deutschen würde sich eine App herunterladen, die bei der Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten hilft. 42 Prozent würden auf dem eigenen Handy bzw. Smartphone eine solche Corona-Warn-App nutzen, 39 Prozent würden sie nicht nutzen. Jeder sechste Deutsche (16 Prozent) sagt, er besitze kein Handy oder Smartphone. Das hat eine Umfrage von infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend von Dienstag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.

Die Bundesregierung will demnächst eine Corona-Warn-App vorstellen, in der Infizierte ihr positives Corona-Testergebnis vermerken können. Allen App-Nutzern soll daraufhin angezeigt werden, wenn sie sich für längere Zeit in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben. Dabei soll der Datenaustausch anonymisiert und dezentral erfolgen. Unter den Menschen, die eine Nutzung der App ablehnen, begründet knapp die Hälfte (45 Prozent) dies mit Datenschutz, Überwachung oder Persönlichkeitsrechten. 13 Prozent meinen, eine solche App funktioniere nicht, bringe nichts oder andere Maßnahmen seien besser.

Dass die zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossenen Einschränkungen im öffentlichen Leben seit Ende April schrittweise aufgehoben werden, bewertet eine Mehrheit der Deutschen positiv. 56 Prozent sind der Meinung, diese Lockerungen seien richtig. 29 Prozent finden, die Lockerungen gingen zu weit. Für 13 Prozent hingegen gehen sie nicht weit genug. Anhänger fast aller im Bundestag vertretenen Parteien halten die Lockerungen mehrheitlich für richtig. Die Anhänger der AfD sind in dieser Frage indes geteilter Meinung: 38 Prozent sind der Ansicht, sie seien richtig. 35 Prozent finden, sie gingen nicht weit genug. 27 Prozent halten sie für zu weitgehend.

Bei der Lockerung der wegen Corona eingeführten Alltagseinschränkungen gehen die Bundesländer mittlerweile unterschiedlich vor, weil viele Bereiche in der Kompetenz der Länder liegen. 45 Prozent finden es richtig, dass jedes Bundesland für sich entscheidet, wie und wann es Corona-Beschränkungen aufhebt. Eine Mehrheit der Deutschen (55 Prozent) würde sich bei der Aufhebung von Corona-Beschränkungen ein einheitliches Vorgehen der Bundesländer wünschen.

Derweil hat eine klare Mehrheit der Deutschen aktuell kaum Angst vor einer Ansteckung. Drei Viertel der Deutschen (76 Prozent) haben weniger große bzw. kleine Sorgen, dass sie selbst oder Familienmitglieder sich mit dem Corona-Virus anstecken (+2 im Vgl. zu Mai). Bei einem Viertel der Deutschen (24 Prozent) ist diese Sorge aktuell sehr groß bzw. groß (-1).

Nach Meinung der Deutschen erfahren vor allem Kindergärten und Schulen in der Corona-Pandemie zu wenig Beachtung. 53 Prozent sagen, die Politik habe sich um diesen Bereich zu wenig gekümmert. 39 Prozent meinen, sie habe sich bislang angemessen um Kindergärten und Schulen gekümmert. Im Bereich der Gastronomie sagen 46 Prozent, die Politik habe sich angemessen gekümmert; für 45 Prozent war es zu wenig. Bei Kunst- und Kulturbetrieben sagen 42 Prozent, die Politik habe sich angemessen gekümmert; für 44 Prozent indes war es zu wenig. Mehrheitlich angemessen finden die Deutschen die politische Beachtung der Kirchen und Religionsgemeinschaften (60 Prozent), der Reise- und Tourismusanbieter (53 Prozent) sowie der Krankenhäuser und Pflegeheime (52 Prozent). Zu viel gekümmert habe sich die Politik in der Corona-Krise um den Profi-Fußball, sagen 56 Prozent. Für 31 Prozent war das Handeln der Politik hier angemessen. Auch über die Autoindustrie sagen 48 Prozent, die Politik habe sich zu viel gekümmert; für 35 Prozent war es angemessen. Die Befragung fand am Dienstag und Mittwoch, also vor Verabschiedung des neuen Konjunkturpakets, statt.


Befragungsdaten
  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.005 Befragte; Sonntagsfrage: 1.505 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 02.06.2020 bis 03.06.2020;
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%;
    ** bei einem Anteilswert von 50%

Die Frage im Wortlaut:

Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in Deutschland zu bekämpfen, werden in der Bundesregierung verschiedene Maßnahmen diskutiert. Ein Vorschlag betrifft einen sogenannten Familien-Bonus. Familien mit Kindern würden vom Staat einmalig einen Geldbetrag von mehreren hundert Euro pro Kind erhalten. Geht dieser Vorschlag Ihrer Meinung nach in die richtige oder die falsche Richtung?

Ein weiterer Vorschlag betrifft sogenannte Kaufprämien für den Neukauf von Autos. Hierbei würde der Staat einen Teil des Kaufpreises übernehmen. Sollte es eine solche Kaufprämie nur für Elektroautos geben? Sollte es eine geringere Kaufprämie auch für Autos mit Verbrennungsmotoren geben? Sollte es für alle Neufahrzeuge dieselben Kaufprämien geben? Oder sind Sie komplett gegen solche staatlichen Anreize beim Auto-Neukauf?

Wie beurteilen Sie die gegenwärtige wirtschaftliche Lage in Deutschland?

Wie beurteilen Sie Ihre persönliche wirtschaftliche Situation?

*

Quelle:
Presseinformation vom 4. Juni 2020
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
Appellhofplatz 1, 50667 Köln
Postanschrift: 50600 Köln
Pressestelle - Telefon: 0221/220-7100
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de
Internet: www.wdr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juni 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang