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INNEN/1666: Bundesregierung beschließt Sicherheitsstrategie für den Cyber-Raum (BMI)


Internetredaktion des Bundesministeriums des Innern - 23.02.2011

Bundesregierung beschließt Sicherheitsstrategie für den Cyber-Raum


Die Bundesregierung hat heute [23.02.11] die von Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière vorgelegte Cyber-Sicherheitsstrategie für Deutschland beschlossen. Kernelemente der Strategie sind der Schutz der IT-Systeme in Deutschland, insbesondere im Bereich kritischer Infrastrukturen, die Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger zum Thema IT-Sicherheit, der Aufbau eines Nationalen Cyber-Abwehrzentrums sowie die Einrichtung eines Nationalen Cyber-Sicherheitsrates.

Hierzu erklärte Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière: "Die Gewährleistung von Sicherheit im Cyber-Raum und der Schutz der kritischen Informationsinfrastrukturen sind existenzielle Fragen des 21. Jahrhunderts und erfordern ein hohes Engagement des Staates. Dabei wollen wir die Cyber-Sicherheit auf einem hohen Niveau gewährleisten, ohne die Chancen und den Nutzen des Cyber-Raums zu beeinträchtigen."

Die Cyber-Sicherheitsstrategie wurde heute von Bundesinnenminister de Maizière im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung mit Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle sowie Vertretern der Wirtschaft und dem Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vorgestellt.

Dabei konkretisierte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle die Pläne für die Task-Force "IT-Sicherheit in der Wirtschaft", die im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie derzeit eingerichtet wird: "Netzangriffe können erhebliche Auswirkungen auf unseren wirtschaftlichen Wohlstand und Technologievorsprung haben. Deshalb wollen wir unsere Wirtschaft und vor allem unseren Mittelstand vor Cyber-Angriffen stärker schützen. Wir werden mit der Wirtschaft gemeinsam intensiv daran arbeiten, noch bestehende Sicherheitslücken zu schließen."

Die bei der Vorstellung anwesenden Vertreter der Wirtschaft begrüßten die Initiativen der Bundesregierung:

"Der BDI beurteilt die neue Strategie des Bundes zur Abwehr von Cyber-Risiken positiv", sagte Dr. Stefan Mair, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI). "Die Sicherheit von ITK-Infrastrukturen betrifft alle Unternehmen gleichermaßen. Durch einen engeren Informationsaustausch zwischen Staat und Wirtschaft können Gefahren frühzeitiger erkannt und effizienter ausgeräumt werden."

Prof. Dieter Kempf vom Hightech-Verband BITKOM erklärte: "Die ITK-Branche begrüßt sehr, dass sich die Bundesregierung dem Kampf gegen Cyber-Kriminalität so stark annimmt. Bei der Umsetzung der Strategie müssen Staat und Wirtschaft eng zusammenarbeiten." Rund drei Viertel der kritischen Infrastrukturen stünden in privater Hand. Zudem verfügten die BITKOM-Unternehmen über große Expertise in der IT- und Netz-Sicherheit. Nach einer aktuellen repräsentativen Verbraucherbefragung im Auftrag des BITKOM sehe auch die Bevölkerung die Initiativen der Bundesregierung grundsätzlich positiv. Vier von fünf Internetnutzern wünschten sich danach im Internet mehr Schutz durch den Staat, insbesondere gegen Terror und Straftaten.

Ein wichtiges Element der Cyber-Sicherheitsstrategie ist die Einrichtung eines Nationalen Cyber-Abwehrzentrums. Neu auftretende IT-Sicherheitslücken werden heute rasend schnell ausgenutzt. Mit dem Nationalen Cyber-Abwehrzentrum richtet die Bundesregierung eine Informationsplattform ein, die es künftig ermöglicht, bei IT-Vorfällen, insbesondere Cyber-Angriffen, schnell und abgestimmt Informationen zusammen zu tragen, zu analysieren und zwischen den Sicherheitsbehörden abgestimmte Empfehlungen zum Schutz der IT-Systeme zur Verfügung zu stellen. Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum wird ab dem 1. April 2011 unter der Federführung des BSI und unter direkter Beteiligung des Bundesamtes für Verfassungsschutz sowie des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe aufgebaut.

Hierzu erklärte BSI-Präsident Michael Hange: "Neue Angriffsmechanismen, wie sie bei Stuxnet zu beobachten waren, orientieren sich nicht an der klassischen Aufgabenteilung deutscher Behörden. Sie erfordern neue Formen der Zusammenarbeit und fest etablierte Kommunikationsstrukturen. Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum ist in diesem Zusammenhang eine kontinuierliche Weiterentwicklung der bisherigen IT-Sicherheitsaktivitäten."

Die Bundesregierung leistet mit der Cyber-Sicherheitsstrategie und deren nachhaltiger Umsetzung einen signifikanten Beitrag für einen sicheren Cyber-Raum. Sie bewahrt damit nachhaltig den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wohlstand in Deutschland.


Download:
http://www.bmi.bund.de/cln_165/SharedDocs/Downloads/DE/Themen/OED_Verwaltung/Informationsgesellschaft/cyber.html?nn=109628


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Cyber-Sicherheitsstrategie für Deutschland beschlossen

Am 23. Februar hat das Kabinett die neue Cyber-Sicherheitsstrategie für Deutschland beschlossen.

Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle stellten in Berlin gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft sowie dem Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Michael Hange, die Cyber-Sicherheitsstrategie, die Einschätzungen der Industrie und Wirtschaft sowie die Ausgestaltung des Cyber-Abwehrzentrums der Öffentlichkeit vor.

Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum wird unter der Federführung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) errichtet. Direkt beteiligt werden das Bundesamt für Verfassungsschutz, das Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Weitere Behörden werden mitwirken. Die Aufgabe des Cyber-Abwehrzentrums besteht darin, Informationen auszutauschen. Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum ermöglicht es, schnell und abgestimmt alle Informationen zu Schwachstellen in IT-Produkten oder IT-Vorfällen zu vernetzen, diese zu analysieren und Empfehlungen zum Schutz der IT-Systeme zur Verfügung zu stellen bzw. auszusprechen. Koordiniert wird die Arbeit im Rahmen der Cyber-Sicherheitsstrategie durch einen neu einzurichtenden Cyber-Sicherheitsrat unter der Verantwortung der Beauftragten der Bundesregierung für Informationstechnik.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik und Innenstaatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe gab eine kurze Einführung zur Cyber-Sicherheit. Sie ging zunächst auf die Begrifflichkeit ein: "Cyber-Sicherheit bedeutet, dass die Risiken des Internet auf ein tragbares Maß reduziert sind - ein Maß, welches das Internet trotz der rasanten, ja dramatischen Fortentwicklung und Verbreitung nicht unsicherer sein lässt als andere Lebensbereiche auch." Rogall-Grothe betonte die Vorreiterrolle Deutschlands in Europa und weltweit in diesem Bereich und wies auf die Aktivitäten der Bundesregierung hin. Mit dem Angebot des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik www.bsi-fuer-buerger.de und dem unter der Schirmherrschaft des BMI stehenden Vereins "Deutschland sicher im Netz e.V." sensibilisieren wir Bürgerinnen und Bürger zum Thema Cyber-Sicherheit.

In einer Präsentation des BSI zu den Gefahren im Cyber-Raum wurden die verschiedenen Angriffsszenarien im Internet aufgezeigt. Die Spezialisten des BSI erklärten u. a. warum die Cyber-Angriffe so attraktiv für Kriminelle sind, welche Schwachstellen sie ausnutzen und wie sie sich tarnen. Höhepunkt der Präsentation war ein sogenannter Live-Hacking, bei dem typische Angriffe über eine Webseite und per USB- Stick simuliert wurden.

Bundesinnenminister de Maizière stellte heraus, Staat, die Kritischen Infrastrukturen, die Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger sind auf ein fehlerfreies Funktionieren von Informations- und Kommunikationstechnik angewiesen. "Es ist wie bei Strom und Wasser. Wir sind darauf angewiesen, dass der Cyber-Raum funktioniert. Das Internet muss dazu verfügbar, frei und sicher sein. Die Gewährleistung von Sicherheit im Cyber-Raum erfordert ein hohes Engagement des Staates. Wir registrieren statistisch gesehen alle zwei Sekunden einen Angriff auf das deutsche Internet. Wöchentlich erfolgt ein erfolgreicher Angriff auf eine Bundesbehörde, nahezu täglich erleben wir Angriffe die vermutlich von ausländischen Staaten ausgehen."

Ziel der Strategie ist, Cyber-Sicherheit in Deutschland auf einem hohen Niveau zu gewährleisten - ohne dabei die Chancen und den Nutzen des Cyber-Raums zu beeinträchtigen. Kernpunkte der neuen Strategie sind:

• der verstärkte Schutz Kritischer Infrastrukturen vor IT- Angriffen,

• der Schutz der IT-Systeme in Deutschland einschließlich einer Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger,

• der Aufbau eines Nationalen Cyber-Abwehrzentrums ab 01. April 2011 sowie die Einrichtung eines Nationalen Cyber-Sicherheitsrates.

Cyber-Sicherheit ist eine gemeinsame Herausforderung für Staat, Wirtschaft und Bürger. Wirtschaftsminister Brüderle erläuterte die besondere Betroffenheit der Wirtschaft durch Wirtschaftsspionage über das Internet und betonte: "Wirtschaftsspionage hat mit der Unternehmensgröße nichts zu tun. Da sind kleine Unternehmen genauso betroffen wie große."

Minister de Maizière, BSI-Präsident Hange und Wirtschaftsvertreter Prof. Dieter Kempf (Präsidium BITKOM) und Dr. Stefan Mair (Mitglied der Geschäftsführung des BDI) standen in einem offenen Diskussionsforum den zahlreich anwesenden Journalisten für Fragen zur Verfügung.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 23. Februar 2011
Bundesministerium des Innern
Alt-Moabit 101D, D-11014 Berlin
Telefon: 030 / 18681 - 0, Telefax: 030 / 18681 - 2926
E-Mail: poststelle@bmi.bund.de
Internet: http://www.bmi.bund.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2011