Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. - 10.10.2016
Auswärtiges Amt und DAAD begleiten den kolumbianischen Friedensprozess
Nach dem über 50 Jahre schwelenden Bürgerkrieg engagieren sich deutsche Universitäten unter der Federführung der Justus-Liebig-Universität Gießen beim Aufbau eines Friedenszentrums in der kolumbianischen Hauptstadt
Bonn/Bogotá, 07.10.2016. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert seit dem 1. Oktober 2016 den Aufbau eines Deutsch-Kolumbianischen Friedeninstituts (DKFI), das an der größten staatlichen Universität Kolumbiens, der Universidad Nacional angesiedelt ist, und mit Hochschulen im ganzen Land kooperieren wird. Das DKFI wird vom Auswärtigen Amt im Rahmen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik finanziert und soll mittelfristig in ein wachsendes Netzwerk von deutschen und kolumbianischen Institutionen eingebunden werden. Die Förderung ist auf einen Zeitraum von zehn Jahren ausgerichtet.
Nach mehr als 50 Jahren Bürgerkrieg ist es der kolumbianischen Regierung
und den Farc-Rebellen während eines über vierjährigen
Verhandlungsprozesses gelungen, sich auf einen umfassenden Friedensvertrag
zu verständigen. Auch wenn eine knappe Mehrheit der kolumbianischen
Wählerinnen und Wähler das Vertragswerk am 2. Oktober abgelehnt hat, sind
mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an den kolumbianischen
Präsidenten Santos neue Hoffnungen verknüpft, dass sich alle Beteiligten
konstruktiv und verantwortungsvoll um eine dauerhafte Konfliktlösung
bemühen werden. Das vom DAAD geförderte Friedensinstitut wird als
Forschungs-, Studien- und Beratungseinrichtung Expertise zu wichtigen
Fragen der Friedensforschung, historischen Aufarbeitung,
Konfliktprävention und Gestaltung einer Post-Konflikt-Gesellschaft
vermitteln.
Bundesaußenminister Steinmeier betont: "Gerade in dieser schwierigen Phase, in der sich der Friedensprozess nach dem Scheitern des Referendums befindet, geht es darum, alles zu tun, um den Frieden zu gewinnen. Dabei kommt gerade für die langfristige Entwicklung Kolumbiens wissenschaftlicher Politikberatung eine wichtige Bedeutung zu. Hierzu wollen wir mit dem Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstitut einen Beitrag leisten."
"Das Land ist auf einem langen Weg, bei dem es darum geht, nachhaltig den Frieden zu sichern. Wir begleiten diesen Prozess auf der Ebene von Forschung und Lehre", sagt DAAD-Präsidentin Prof. Margret Wintermantel.
In einem kompetitiven Auswahlverfahren wurde auf deutscher Seite ein Konsortium unter der Federführung der Justus-Liebig-Universität Gießen zusammen mit der Georg-August-Universität Göttingen, der Freien Universität Berlin sowie der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung von einer unabhängigen Gutachterkommission für den Aufbau des Instituts ausgewählt.
Hintergrund
Im seit den 60er Jahren bestehenden bewaffneten Konflikt sind mehr als
220.000 Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Millionen Menschen wurden zu
Flüchtlingen. Der Friedensprozess hat mit dem gescheiterten Plebiszit
einen deutlichen Rückschlag erlitten und zwingt Präsident Santos zu
Nachverhandlungen. Über einen nationalen Dialog soll eine für alle
Beteiligten akzeptable Friedenslösung gefunden werden. Kolumbien stehen
weitere große Herausforderungen bevor: Neben der Entwaffnung und
Reintegration der Rebellen müssen die sozialen und politischen Gründe, die
zu dem Konflikt geführt und ihn über fünf Jahrzehnte aufrechterhalten
haben, angegangen werden. Ein weiterer wichtiger Schritt wird die
juristische Aufarbeitung der zahlreichen Kriegsverbrechen sein.
Unterstützung bei dieser Mammutaufgabe erhält das Land unter anderem aus
Deutschland.
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution238
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V., Anke Sobieraj, 10.10.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Oktober 2016
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