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KRIEG/1795: Ein alter Krieg - im Raum der Medien ... (SB)



Man würde hier jene Kälber sehen, die ihren Metzger selber wählen, wäre der Geruch vieler dieser Kälber nicht gerade der von Metzgern. Seltsam aber auch, zu was die Mitte derart fähig wurde; die bisher dumpfste Schicht dampft. Man sieht Antriebe, so roh und irr, so wenig bürgerlich, daß sie kaum mehr menschlich sind. Hier will etwas seinen Sprung tun. Weiß nicht, woher er kommt, wo er landet, was er in die Zähne nimmt.
Ernst Bloch: Sprung zurück (1935) [1]

Kein Artikel, aber auch kein Buch kann dem ganzen Ausmaß schmerzhafter Erlebnisse, die der zweite Krieg Deutschlands gegen die Sowjetunion im 20. Jahrhundert freigesetzt hat, auch nur annähernd gerecht werden. Wie ansonsten nur bei der Vernichtung der europäischen JüdInnen durch das NS-Regime stellt sich die Frage eines angemessenen Gedenkens mit einer Dringlichkeit, der durch die absichtsvolle Ignoranz der Bundesregierung und des Bundestages zu entsprechen den geschichtspolitischen Charakter des damit zum Nichtereignis erklärten Anlasses erkennen lässt. 80 Jahre nach dem Beginn des weit im Voraus konzipierten und geplanten Angriffs am 22. Juni 1941 soll dieser genozidale Feldzug dem Vergessen anheimgegeben werden. Noch zu Lebzeiten der letzten Zeitzeugen sind sich Bundesregierung und die Regierungsmehrheit im Bundestag einig darin, dass den 27 Millionen Menschen, die in der Sowjetunion im Verlaufe der Kampfhandlungen und bei planmäßigen Vernichtungsaktionen gestorben sind, zu diesem runden Jahrestag in ihren Hallen kein staatsoffizieller Trauer- oder Gedenkakt gewidmet sein soll.

Wenn die Monstrosität des Geschehens im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Würdigung 80 Jahre später durch den Rechtsnachfolger des Aggressors steht, dann liegt der Schluss nahe, dass das Gelöbnis "Niemals wieder", das der Bundesrepublik im Umgang mit der Shoah weltweit Anerkennung und Respekt verschafft hat, in diesem Fall einen zu hohen Preis hat. Die Rede ist von der ungebrochenen Absicht, der Russischen Föderation als Kerngebiet der 1991 untergegangenen Sowjetunion mit Mitteln zu Leibe zu rücken, die zwar noch nicht das Stadium offener Kriegführung erreicht haben, aber die Handschrift eines Imperialismus erkennen lassen, der im Fall der deutschen Ostkolonisation eine besonders lange und grausame Geschichte hat. Wenn die Unvereinbarkeit von offiziell anerkannter Kriegsschuld und expansiver deutsch-europäischer Interessenpolitik in Richtung Osten so wenig auffallen wie möglich soll, dann können umfassende Überlegungen zu diesem epochalen Krieg nur stören.

Ein Gedenken, das den Status einer Pflichtübung hinter sich zurückgelassen und einen ernstzunehmenden Neubeginn in den deutsch-russischen Beziehungen in Aussicht gestellt hätte, verlangte denn auch eine andere Gesellschaft. Ein Staat, der auf permanenten Nachschub nicht in den eigenen Grenzen vorhandener Ressourcen dringend angewiesen ist und für dessen finanzkapitalische Akkumulationspraxis Kapitalexporte in alle Welt unverzichtbar sind, kann die Option militärischer Expansion niemals aufgeben. Deutschland ist ein hochindustrialisiertes und rohstoffarmes Land, das sich nicht zuletzt mit der permanenten Aufrüstung der Bundeswehr zu einem globalen Kriegsakteur auf die Verteilungskämpfe der durch die Klimakrise überschatteten Zukunft vorbereitet. Wenn ein solcher Staat uneingedenk bereits angerichteter Zerstörungsakte den damaligen Kriegsgegner einer fortgesetzten Delegitimierung inklusive materieller Maßnahmen wie Wirtschaftssanktionen aussetzt, deren offizielle Begründung angesichts vergleichbarer Praktiken eigener Bündnispartner jeder Glaubwürdigkeit entbehrt, dann ist eine solche Schlussfolgerung zumindest nicht ganz von der Hand zu weisen.

Der Anwurf, mit derartiger Kritik werde der russische Präsident Vladimir Putin aufgewertet, hat als Konterargument wenig Überzeugungskraft. Zum einen reproduziert er das Denken in Nationalkategorien, dessen aggressives Potential zu überwinden gerade Ausgangspunkt einer emanzipatorischen Kritik sein sollte, zum andern relativiert er den Bruch internationalen Rechts insbesondere durch die USA, aber auch der EU etwa im Falle der völkerrechtswidrigen Abtrennung des Kosovo von Serbien. Wenn jede Bevölkerung die Aggressionen der eigenen Regierung in Frage stellte, um Schlimmeres zu verhindern, wäre allen Beteiligten mehr gedient als durch den Rückgriff auf ein revanchistisches Aufrechnen, der allein das Ziel hat, eingenommene Offensivpositionen zu legitimieren. Den deutschen Angriff auf die Sowjetunion mit einer staatlichen Gedenkpolitik zu thematisieren, die sich Praxis und Theorie der Aufarbeitung des Holocaustes annäherte, wäre schon deshalb erforderlich, weil die an den europäischen JüdInnen vollzogene Vernichtungspolitik des NS-Staates integraler Bestandteil des Krieges gegen die Sowjetunion war. Beide Genozide sind unauflöslich miteinander verknüpft, was den großen Unterschied bei ihrer Aufarbeitung um so frappanter als, am eigenen Anspruch gemessen, disparates Regierungshandeln erkennen lässt.

Wer in der Bundesrepublik in den 1950er Jahren geboren und in der Schule weder über den Holocaust noch über den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion aufgeklärt wurde, während zur Führung der 1955 gegründeten Bundeswehr zahlreiche in diesem Krieg aktive Offiziere gehörten, hat allen Grund, diesem epochalen Ereignis große Aufmerksamkeit zu schenken. Gleiches gilt für die darauf folgenden Generationen - wer mit dem Privileg ausgestattet ist, in einer Ära relativen Friedens aufgewachsen zu sein, ohne damit behelligt zu werden, das dessen Erwirtschaftung andernorts mit Tod, Hunger und Zerstörung zu Buche schlägt, kann die Fähigkeit zu Analyse und Kritik mit dem Studium der deutschen Hegemonialpolitik und ihrem historischen Werdegang nur verbessern.

Wo vor dem Hintergrund diverser globaler Krisen unruhige Zeiten bevorstehen, ist die Möglichkeit neuer Kriege unter deutscher Beteiligung nicht auszuschließen. Dem zu widerstehen wäre der produktivste Nutzen einer Gedenkpolitik, die nicht von geostrategischen und systemapologetischen Zwecken bestimmt ist.


Aufgenomen während der documenta 14 2017 - Foto: © 2017 by Schattenblick

Karl Hofer "Mann in Ruinen" in der Neuen Galerie in Kassel
Foto: © 2017 by Schattenblick


Sowjetische Kriegsgefangene - der vergessene Massenmord

Frank-Walter Steinmeier hat am 18. Juni im Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst, dem Ort, an dem die Oberbefehlshaber der Wehrmacht in der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 vor Vertretern der Sowjetunion, der USA, Großbritanniens und Frankreichs die bedingungslose Kapitulation Deutschlands unterzeichneten, eine Gedenkrede gehalten. Sie war der Eröffnung der Ausstellung "Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg" gewidmet, stellt also keinen offiziellen Gedenkakt zum 80. Jahrestag des 22. Juni 1941 dar. Der Massenmord an 3,3 der 5,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen stand denn auch im Mittelpunkt seiner Rede.

So sehr der Versuch, der jahrzehntelangen Vernachlässigung dieser Opfergruppe Rechnung zu tragen, zu begrüßen ist, so sehr verweist er auf eine Leerstelle, die mit dieser Gedenkfeier und der mit ihr eröffneten Ausstellung kaum zu füllen ist. Wer sich vor Augen führt, mit welcher Brutalität das NS-Regime die völkerrechtlich ihrer Obhut unterliegenden Gefangenen systematisch vernachlässigte und ermordete, ahnt vielleicht, warum darüber so wenig bekannt ist. Wie der Historiker Erich Später in seinem Buch "Der dritte Weltkrieg" [2] ausführt, waren bereits im Frühjahr 1942 2 Millionen sowjetische Kriegsgefangene nach ihrer Gefangennahme verhungert, erfroren oder an medizinischer Vernachlässigung und Seuchen gestorben. Sie wurden nicht nur in Lagern hinter der Front, sondern auch im besetzten Polen oder im Reichsgebiet umgebracht. So starben von den 361.000 Gefangenen, die nach Polen transportiert wurden und bei denen es sich meist um junge und gesunde Männer handelte, bis Ende Dezember 1941 etwa 250.000.

In den "Richtlinien für das Verhalten der Truppe in Rußland" wurde die massenhafte Tötung sowjetischer Soldaten, die sich ergeben hatten, ideologisch vorbereitet. Der Gegner sei "Todfeind des nationalsozialistischen deutschen Volkes", der ohne "rücksichtloses und energisches Durchgreifen gegen bolschewistische Hetzer, Freischärler, Saboteure, Juden und restlose Beseitigung jedes aktiven oder passiven Widerstandes" nicht bekämpft werden könne. Gegenüber Gefangenen sei "äußerste Zurückhaltung und schärfste Achtsamkeit geboten, da mit heimtückischer Kampfesweise zu rechnen ist". [3]

Darauf, dass die Sowjetunion die Einhaltung der Haager Landkriegsordnung, der sie nicht beigetreten war, angeboten hatte, reagierte die NS-Führung mit der unter den Soldaten der Wehrmacht verbreiteten Behauptung, in sowjetischer Kriegsgefangenschaft drohe ihnen der willkürlich beigebrachte Tod, was die Bereitschaft zum brutalen Umgang mit wehrlosen Gegnern weiter erhöhte. Für diesen Krieg neuen Typs hatte die deutsche Führung alle Verpflichtungen internationalen Rechts wie etwa der von der Sowjetunion unterzeichneten Genfer Verwundetenkonvention von 1929 aufgehoben. Sie wollte sich keinen politischen und juristischen Beschränkungen unterwerfen, um maximale Freiheit bei der eigenen Kriegsführung zu haben.

Die schon Ende 1941 über 3 Millionen gefangengenommenen sowjetischen Soldaten stellten eine logistische wie materielle Belastung dar, sollten doch die 3 Millionen deutschen Soldaten und ihre 800.000 Verbündeten aus den Beständen des eroberten Gebietes ernährt und versorgt werden. Da schon die russische Bevölkerung der von der Wehrmacht besetzten Gebiete in großem Ausmaß dem Hungertod preisgegeben wurde, war für die Gefangenen erst recht keine Versorgung vorgesehen. Schon ihr Transport von der Front in die Lager wurde von Massenerschießungen begleitet. Wer zu erschöpft war und nicht mehr gehen konnte, wurde in Tausenden Fällen kurzerhand ermordet. In einer 2001 veröffentlichten Untersuchung gehen russische Historiker davon aus, dass bis zu 250.000 Soldaten auf den Todesmärschen in die Gefangenschaft getötet wurden. Das war nicht nur der Willkür einzelner Soldaten geschuldet, sondern wurde von den Kommandeuren der jeweiligen Heeresverbände ganz offiziell befohlen.

Wie Erich Später berichtet, betrug die im Juli und August 1941 im Bereich der Heeresgruppe Mitte vorgesehene Kalorienzahl für sowjetische Kriegsgefangene ein Viertel des Existenzminimums. Ihre Versorgung durch die Bevölkerung wurde in den meisten Fällen von deutschen Lagerkommandanten unter Schusswaffengebrauch verhindert. Im Reich erging es den Gefangenen häufig nicht besser. Die drei Gefangenenlager in Wietzendorf, Oerbke und Bergen-Belsen in der Lüneburger Heide verfügten nicht einmal über einfachste Unterkünfte, so dass die Gefangenen in Erdhöhlen und Laubhütten wohnen mussten. Weil sich das Gesicht des Feindes in seinem ganzen Elend nahtlos in die NS-"Untermenschen"-Propaganda fügte, strömte die einheimische Bevölkerung so zahlreich zu den Lagern, dass an Wochenenden Absperrmaßnahmen ergriffen werden mussten. Dennoch starben bis Ende Februar 1942 fast 40.000 Menschen in diesen Lagern an Unterernährung, Krankheiten und Misshandlung. Wer dieses Schicksal nicht teilte, wurde später ins KZ Neuengamme überstellt, wo das Sterben weiterging.

Die geringsten Überlebenschancen hatten die politischen Offiziere der Roten Armee. Sie waren durch den berüchtigten Kommissarbefehl zur direkten Erschießung vorgesehen. Laut sowjetischen Quellen gelten 42.000 dieser Offiziere als vermisst, wobei die meisten vermutlich ermordet wurden. Jüdische SoldatInnen wurden eigens von Polizei und SS ausfindig gemacht, was in etwa 50.000 Fällen zu ihrer Ermordung führte. Andere Offiziere und SoldatInnen wurden in Konzentrationslager im Reich deportiert, wo sie in gesonderten Erschießungsanlagen ermordet wurden. Am 3. September 1941 kam es zum ersten experimentellen Einsatz von Zyklon B in Auschwitz-Birkenau. Dazu wurden etwa 600 russische Kriegsgefangene, Offiziere und Kommissare in dicht versiegelte Zellen eingesperrt und dem Gift ausgesetzt, was häufig erst nach Stunden zum Tod geführt haben soll.

Unbedingt erwähnenswert ist auch die von Karl Heinz Roth in seinem 1977 veröffentlichten Buch "Die 'andere' Arbeiterbewegung" geschilderte Strategie der Klassenspaltung, die schon mit der offiziellen Einteilung aller nichtdeutschen ArbeiterInnen in fünf Kategorien vorgegeben war: Ausländer allgemein, Polen, Ostarbeiter, Kriegsgefangene und Juden". Deutsche ArbeiterInnen gelangten bei der Ausbeutung der ZwangsarbeiterInnen in Befehls- und Aufsichtspositionen, mit denen sie wie von selbst in die Ziele des NS-Regimes eingebunden wurden, so fern sie es nicht ohnehin schon waren. Während angeworbene ArbeiterInnen aus besetzten oder mit Deutschland verbündeten Ländern in der deutschen Industrie reguläre Lohnarbeit verrichten konnten, wurden auch Kriegsgefangene aus westeuropäischen und skandinavischen Ländern häufig in eine zivilrechtliches Arbeitsverhältnis überführt.

Polnische und sowjetische Kriegsgefangene jedoch wurden der unbegrenzten Ausbeutung durch die jeweiligen Arbeitskommandos ausgesetzt, das galt auch für sogenannte Ostarbeiter, die aus Polen und der Sowjetunion zur Zwangsarbeit ins Reich verschleppt wurden. Unterhalb all dieser Gruppen wurden JüdInnen und Sinti und Roma angesiedelt, ihnen wurde praktisch jeglicher Menschenstatus aberkannt. All dem lag die in der Denkschrift "Für die Behandlung des Fremdvölkischen im Osten" propagierte Absicht zugrunde, "daß wir nicht nur das größte Interesse daran haben, die Bevölkerung des Ostens nicht zu einen, sondern im Gegenteil in möglichst viele Teile und Splitter zu zergliedern".


Hauptgebäude von außen - Foto: © 2017 by Schattenblick

Deutsch-Russisches Museum in Berlin-Karlshorst
Foto: © 2017 by Schattenblick


Wo keine Empörung hinreicht ...

Zwar hat der Bundespräsident an seiner Empörung über die Misshandlung und Ermordung der sowjetischen Gefangenen keinen Zweifel gelassen. Ausmaß und Schwere dieses Verbrechens wurden ausgiebig gewürdigt, doch der Krieg als solcher entrückte in die Dimension eines fast mythischen Geschehens, für das es keine Erklärung zu geben scheint. Erinnern, wenn es auch schwer fällt, sei eine "Verpflichtung, und der Welt ein Mahnmal". Der Krieg wurde begangen "mit einer nie dagewesenen Brutalität und Grausamkeit", angetrieben von "nationalistischem Wahn", in dem "alle Zivilisation, alle Grundsätze der Humanität und des Rechts" geschändet wurden. Eine "mörderische Barbarei", in der "die Entfesselung von Hass und Gewalt, die Radikalisierung eines Krieges hin zum Wahn totaler Vernichtung" stattfanden, "getrieben von Hass: von Antisemitismus und Antibolschewismus, von Rassenwahn gegen die slawischen und asiatischen Völker der Sowjetunion."

Diese Schuld, die nicht diejenige heutiger oder künftiger Generationen sei, laste dennoch mit ihrem moralischen Gewicht "auf uns", unter anderem deshalb, weil "wir den Opfern im Osten unseres Kontinents viel zu lange Anerkennung, auch Anerkennung durch Erinnerung, verwehrten". So macht der Bundespräsident sich zum Sprachrohr einer "Versöhnung", die Deutschland seitens der russischen Bevölkerung als "Geschenk" gegeben wurde, woraus für das Land "große Verantwortung" erwachse. "Wir wollen und wir müssen alles tun, um Völkerrecht und territoriale Integrität auf diesem Kontinent zu schützen, und für den Frieden mit und zwischen den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion zu arbeiten." [4]

Die gute Absicht wird überschattet durch die Sanktionen, die die Bundesrepublik gegen die Russische Föderation aufgrund der durch die Bevölkerung der Krim mehrheitlich gutgeheißene Eingliederung der Halbinsel in ihr Territorium erwirkt hat. Dennoch oder gerade deswegen warnt Steinmeier vor einer Instrumentalisierung der Geschichte als Waffe. Wen auch immer er damit adressiert, so legt der reumütige Tenor seiner Rede nahe, dass das eigene Land in dieser Angelegenheit zwar viel Schuld auf sich gehäuft habe, aber durch dieses Bekenntnis zugleich von aller sich daraus ergebenden Verpflichtung geläutert sei. So erfüllt der geschichtspolitische Charakter seines Gedenkens, wovor zugleich ausdrücklich gewarnt wird.

Das gilt auch für die unterstellte Irrationalität des NS-Krieges in Osteuropa. Dessen hintergrundslose Pathologisierung entlastet von einer historischen Schuld, deren Rechnung vor allem dazu aufgemacht zu sein scheint, die beanspruchte moralische Definitionsmacht in einen Aktivposten nationaler Legitimationsproduktion zu verwandeln. Das mag angesichts dessen, dass Steinmeier bei der Aufarbeitung der Geschichte des deutschen Krieges gegen die Sowjetunion eine vergleichsweise positive Rolle spielt, überspitzt erscheinen, fällt die geschichtswissenschaftlich widerlegte These von einem angeblichen Präventivkrieg des NS-Staates gegen die Sowjetunion doch vor allem in der Neuen Rechten nach wie vor auf fruchtbaren Boden. Allein die Schilderung der an sowjetischen Gefangenen begangenen Gräuel reicht jedoch nicht so weit, als dass daraus der Imperativ hervorträte: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!

Steinmeier hebt den Absolutheitsanspruch dieser Forderung schon auf, wenn er ruft: "Nie wieder ein solcher Krieg!" Waffengänge etwa zwischen NATO und Russland bleiben eine zwar nicht wünschenswerte, aber auch nicht prinzipiell abzulehnende Option. Der Bundespräsident richtet sich an die "vielen, vielen Menschen in Polen und den baltischen Staaten, in der Ukraine, in Belarus und in Russland (...), in allen Nachfolgestaaten der Sowjetunion" mit der Aufforderung:

Lassen Sie und lassen wir nicht zu, dass wir einander von neuem als Feinde begegnen; dass wir den Menschen im Anderen nicht mehr erkennen. Lassen wir nicht zu, dass die das letzte Wort haben, die der nationalen Überheblichkeit, der Verachtung, der Feindschaft, der Entfremdung das Wort reden. Die Erinnerung soll uns einander näherbringen. Sie darf uns nicht von Neuem entzweien.

Dem numinosen Charakter der Entstehungsgründe des NS-Vernichtungsfeldzuges in Osteuropa gemäß wird die Bringschuld für eine friedliche Zukunft nun wieder auf beiden Schultern verteilt. Ein verbrecherisches Regime hat großes Unrecht begangen, nun sollen auch die davon Betroffenen dafür sorgen, dass sich derartiges nicht wiederholt. Bei aller emphatischen Schilderung der begangenen Grausamkeiten bleibt unterm Strich übrig, dass das heutige Deutschland rein gar nichts mehr mit dem vor 80 Jahren begonnenen Massenmord zu tun habe. Um diese durchaus subtil vorgetragene Negation eigener Verantwortung vollziehen zu können, ist die Auslassung des rationalen Kerns nationalsozialistischer Eroberungspolitik Programm. Diese in ihrer kolonialistischen, kriegsökonomischen, administrativen und modernisierungsaffinen Logik greifbar zu machen bleibt also auch in Zukunft eine wichtige Forderung für den antimilitaristischen und antikapitalistischen Widerstand.


Text der Gedenktafel: In diesem Gebäude wurde am 8. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation des faschistischen Deutschland unterzeichnet - Foto: © 2017 by Schattenblick

Gedenktafel am Deutsch-Russischen Museum
Foto: © 2017 by Schattenblick


Langfristige Kriegsplanung

Hitler wollte den Krieg von Anfang an. Es ging ihm um die Herstellung eines germanischen Imperiums, um die globalen Auseinandersetzungen vor allem mit den USA führen zu können. Zugleich verfolgte er im Prozess einer vorgezogenen und dann offenen Kriegsökonomie sein zweites grundsätzliches Ziel: Die innere Formierung einer deutschen Gesellschaft an den Leitvorstellungen der Homogenität, der Erschließung aller zugänglichen Begabungs- und Leistungsreserven, der Reinigung und Effektivierung des Humankapitals und der Eliminierung der Juden durch Vertreibung und schließlich Vernichtung. [5]

Was schon 1933 erklärte Absicht des NS-Regimes war, sollte sich nicht nur zu einem militärischen Geschehen ganz neuer Art entwickeln, sondern kann auch als Großereignis des europäischen Kolonialismus verstanden werden, mit dem Deutschland allen anderen europäischen Kolonisatoren an rassistischer Brutalität und mit kriegsindustriellen Mitteln erwirkter Genozidalität den Rang ablief. Der ideologische Impetus der erklärten Absicht, den "jüdisch-bolschewistischen Kommunismus" mit jedem Mittel "ausrotten" zu wollen, dokumentiert den weltanschaulichen Gehalt der Aggression. Sie weist zudem Züge einer Modernisierungskonkurrenz auf, deren paradigmatischer Charakter seitens Deutschlands niemals aufgegeben wurde, auch wenn es auf der anderen Seite keine RepräsentantInnen eines zukunftsfähigen Kommunismus mehr gibt.

Vom Treffen Adolf Hitlers mit der Generalität der Reichswehr in der Berliner Wohnung des Chefs der Heeresleitung, Kurt von Hammerstein-Equord, am 3. Februarar 1933 sind mehrere Aufzeichnungen erhalten, die zum Teil als Gedächtnisprotokolle, aber auch als Mitschriften des Gesagten zustande kamen. Daraus geht hervor, dass der gerade zum Reichskanzler ernannte Hitler die militärische "Germanisierung" Osteuropas zur Bewältigung des angeblichen "Raumproblems" Deutschlands im Zusammenhang mit der "Überwindung" des bei den Generalen verhassten "Marxismus" beabsichtigte. Dass es um territoriale Expansion mit kriegerischen Mitteln ging, darüber ließ Hitler die militärische Führung nicht im Zweifel: "Es ist ein ewiges Problem, die Zahl der Deutschen in Verhältnis zu bringen zum Boden. Sicherung des notwendigen Raumes. Keine geklügelte Gescheitheit hilft hier, Lösung nur mit dem Schwert. Ein Volk, das die Kraft nicht aufbringt zum Kampf, muss abtreten." [6]

Nach Beginn des Krieges schwelgte Hitler im Oktober 1941 geradezu in den Vorstellungen, worauf die Ostexpansion einmal hinauslaufen sollte:

Das Gebiet muß den Charakter der asiatischen Steppe verlieren, europäisiert werden! Dazu bauen wir jetzt die großen Verkehrsstränge an die Südspitze der Krim, zum Kaukasus; an diese Verkehrsstränge reihen sich, wie an eine Perlenschnur, die deutschen Städte, um diese herum liegt die deutsche Siedlung. Die zwei, drei Millionen Menschen, die wir dazu brauchen, haben wir schneller als wir denken; wir nehmen sie aus Deutschland, den skandinavischen Ländern, den Westländern und Amerika. Ich werde es ja wohl nicht mehr erleben, aber in zwanzig Jahren wird das Gebiet schon 20 Millionen Menschen umfassen. In dreihundert Jahren wird es eine blühende Parklandschaft von ungewöhnlicher Schönheit sein! [...] Es gibt nur eine Aufgabe: eine Germanisierung durch Hereinnahme der Deutschen vorzunehmen und die Ureinwohner als Indianer zu betrachten. [7]

Für die in diesem Gebiet bereits lebenden Menschen waren, wie der Seitenhieb auf die Westexpansion der Vereinigten Staaten und die dabei erfolgende Dezimierung der indigenen Bevölkerung andeutete, Vertreibung und/oder Vernichtung in einer Dimension vorgesehen, die etwa die Hälfte der unter deutscher Besatzung verbliebenen 60 Millionen BürgerInnen der Sowjetunion betraf. Schon vor dem Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 freute sich Joseph Goebbels in Aussicht auf ein "großes Kolonialreich", dessen Rohstoffe insbesondere an Erdöl für die Kriegführung unverzichtbar waren. Zwei Jahre später wurde er konkreter, werde dieser Krieg doch "für Getreide und Brot, für einen vollgedeckten Frühstücks-, Mittags- und Abendtisch" geführt und drehe sich ansonsten "um Gummi, um Eisen und Erze". [8]

Erste Schritte, dieses Kolonialreich zu verwirklichen, hatte das NS-Regime bereits mit der Eroberung Polens 1939 unternommen. Die Effizienz der dazu ergriffenen administrativen Maßnahmen hatte zwar nicht ganz die massenmörderische Dimension erreicht, mit der die deutschen Verbände in der Sowjetunion vorgingen, hatte aber in ihrer kulturellen Zerstörungskraft und der Absicht, die polnische Bevölkerung zu vertreiben oder zu germanisieren, Vorbildcharakter. Die nicht zur Annexion für das Reich vorgesehenen Gebiete wurden als "Generalgouvernement" einer strikten Besatzungspolitik unterworfen, die die Bevölkerung einer umfassenden Politik der Umsiedlung, Vertreibung und - insbesondere im Falle der JüdInnen - Vernichtung aussetzte. Mehrere Zehntausend Mitglieder der polnischen Eliten wurden in den ersten Monaten der Okkupation umgebracht und durch deutsche Funktionäre und Beamte ersetzt.

Im westlichen Teil Polens, der ins Reichsgebiet einverleibt werden sollte, verbot man die polnische Sprache, polnische Familien-, Straßen- und Ortsnamen wurden "germanisiert" und Kulturbestände und -denkmäler aller Art zerstört oder geraubt. Das polnische Kultur- und Geistesleben wurde systematisch unterdrückt. Wer sich nicht "eindeutschen" ließ, wurde ins Generalgouvernement vertrieben, das als eine Art Reservat für nichtassimilierbare PolInnen fungierte. In fünf Jahren deutscher Verwaltung gelang auch dort ein fast vollständiger Elitenwechsel in allen wichtigen gesellschaftlichen und behördlichen Positionen. Die kulturelle Führungsschicht fiel verschiedenen "Säuberungswellen" zum Opfer, in denen die ÄrztInnen, WissenschaftlerInnen, JuristInnen, KünstlerInnen, Priester, LehrerInnen und Beamte, wenn nicht direkt erschossen, dann in KZs ermordet wurden oder an Entbehrungen starben. Bis zu einem Drittel der akademischen und pädagogischen Intelligenz ging dem Land dadurch verloren.

Dem "deutschen Kulturwillen", der Polen heimsuchte, wurde mit der Denkschrift des Reichsführers SS Heinrich Himmler, der als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (RKF) an zentraler Stelle die Bedingungen deutscher Besatzungspolitik diktierte, vom Mai 1940 unter dem Titel "Einige Gedanken über die Behandlung der Fremdvölkischen im Osten" zur Durchsetzung verholfen. Wer als "rassisch wertlos" abgestempelt wurde, sollte bis auf unentbehrliches Grundwissen nichts lernen, was eine eigene kulturelle Identität begründen könnte. Die Kinder der "minderwertigen Bevölkerung" sollten "zu Gehorsam, Fleiß, bedingungsloser Unterordnung und zu Ehrlichkeit gegenüber den deutschen Herren" erzogen werden, um schließlich als "führerloses Arbeitsvolk" der deutschen Wirtschaft und Verwaltung für die Ausbeutung und Vernichtung durch Arbeit zur Verfügung zu stehen.

Um den Zynismus seiner Planung für Polen auf die Spitze zu treiben, behauptete Himmler, all dies sollte nur zum Besten der Betroffenen sein, werde die Bevölkerung des eroberten und besetzten Landes doch "selbst dabei mehr zu essen und zu leben haben als unter polnischer Herrschaft und bei eigener Kulturlosigkeit unter der strengen, konsequenten und gerechten Leitung des deutschen Volkes berufen sein, an dessen ewigen Kulturtaten und Bauwerken mitzuarbeiten und diese, was die Menge der groben Arbeit anlangt, vielleicht erst ermöglichen". [9] Dazu hatten polnische ZwangsarbeiterInnen reichlich Gelegenheit, allerdings legten ihre deutschen Herren vor allem beim Knüpfen von Henkerschlingen und Durchführen von Genickschüssen einen Beweis ihrer kulturellen Leistungsfähigkeit ab.

Tatsächlich sollte nach dem Angriff auf die Sowjetunion nun auch das sogenannte Generalgouvernement für das Reich annektiert werden. Diese Veränderung in der offiziellen Planung hatte insbesondere für die dorthin verbrachten und in Lagern wie Ghettos konzentrierten JüdInnen furchtbare Konsequenzen. Da alle annektierten Gebiete vollständig "entjudet" werden sollten, markiert der Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion auch den Beginn der offenen Vernichtungspolitik an den europäischen JüdInnen.


Gedenkwand und Panzer im Außenbereich - Foto: © 2017 by Schattenblick Gedenkwand und Panzer im Außenbereich - Foto: © 2017 by Schattenblick

Mahnmal am Deutsch-Russischen Museum
Foto: © 2017 by Schattenblick


Ostkolonisation und Modernisierungsoffensive

Mit dem "Generalplan Ost" wurde ein programmatischer Entwurf der deutschen Ostkolonisation verfasst, der insbesondere von dem 2016 verstorbenen Historiker Dietrich Eichholtz erforscht wurde. Für ihn handelt es sich um das Zeugnis eines "'modernen' Imperialismus durchaus 'moderner' kapitalistischer Staaten", an deren erster Stelle Deutschland stehe. Die geringe Beachtung, die das Thema in der Öffentlichkeit finde, schrieb er einer von den Geschichtswissenschaften wie Medien betriebenen Vermeidungsstrategie zu. In jedem Fall handelte es sich bei Entstehung und Umsetzung des "Generalplans" um ein rassenideologisches Konzept, das seine Urheber auch angesichts des nicht immer "arischen" Personals der Achsenmächte vor einige Schwierigkeiten stellte. Angesichts des rein quantitativen Problems, genügend als deutsch identifizierte Menschen für die Besiedlung des Ostraumes heranzuführen, stieß die von Adolf Hitler erhobene Forderung, möglichst keine "Eindeutschung" zu betreiben, absehbar an enge Grenzen.

Interessanter für die konkrete Durchsetzung kolonialer Interessen sind die Forderungen des Kapitals und der Umgang der Wirtschaftsführer mit den rassenpolitischen Zielen des NS. So stellte sich die Reichsgruppe Industrie laut Eichholtz offen gegen den "Primat des Rassismus, d.h. der Siedlungspolitik des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums (Himmler)" und propagierte als Gesamtziel die Kompromissformel: "Rassisch gesunde Menschen auf wirtschaftlich gesunder Grundlage. [...] Gesund ist die Wirtschaft im Osten nur dann, wenn sie auf die gesamtdeutsche Wirtschaft abgestellt ist und wenn die gesamtdeutsche Wirtschaft blüht." Während der antisemitische und antislawische Rassismus des NS zur Erschließung von Arbeitskräftereservoirs durchaus geschätzt wurde, sollten der Expansion deutschen Kapitals keine Hindernisse rassenpolitischer Art in den Weg gelegt werden. Für Eichholtz handelt es sich bei der rassenbiologischen Doktrin des NS um ein integratives Element der Ostexpansion, das es zu nutzen galt etwa für die umfassende Versklavung von Menschen für die Zwangsarbeit in den Fabriken und auf den Feldern des Reiches wie in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten.

Zusammenfassend beurteilt der Historiker die wichtigsten Interessenstränge des Generalplans Ost so:

- die politische und militärische "Sicherung" des Eroberten auf lange Sicht durch "Aussiedlungen" und "Germanisierung des Bodens" (besondere Erscheinungsformen: "Wehrbauern"-Idee; Vernichtungsabsicht gegenüber den "kommunistisch verseuchten" sowjetischen Groß- und Industriestädten),

- das sozialimperialistische Interesse an der dauerhaften Festigung der sozialen Massenbasis des Regimes durch "Siedlung", d. h. durch die Schaffung umfangreicher, regimeabhängiger, wirtschaftsstarker Schichten von deutschen und "volksdeutschen" Bauern und größeren Grundbesitzern sowie durch Agglomeration deutscher städtischer Mittelschichten (unter Bevorzugung von "Frontkämpfern")

- die Expansion des Großkapitals, verbunden mit ökonomischer "Modernisierung" (gerichtet vor allem auf a) industrielle und agrarische Rohstoffe [Erdöl, Mangan, Baumwolle usw.], b) unerschöpfliche Absatzmärkte und c) billige, aber effektive Arbeitskräfte),

- das Interesse an unbegrenzten Nahrungsmittelquellen bzw. -Überschüssen (nicht nur kurzfristiges Kriegsinteresse, sondern langfristig verknüpft mit den vorgenannten Interessensträngen). [10]

Diese sehr konkreten Interessen begründen die Ratio eines imperialistischen Krieges, der im Falle der Sowjetunion, die die Hauptlast deutscher Aggression bewältigen musste, zu extremer Vernichtungsgewalt auflief. Für Eichholtz war der "Generalplan Ost" in seiner genozidalen Gewalt einzigartig: "Der extreme, biologisch-darwinistisch definierte Rassismus, seit jeher Kern der NS-Ideologie und seit 1933 an deutschen Juden, Sinti und Roma und anderen ausgegrenzten Gruppen eingeübt, ist hierbei zweifellos der wesentliche Faktor, der die Gewalt erst bis zum Genozid weitertrieb."

Zu erinnern ist dabei auch an Vernichtung der europäischen Sinti und Roma wie die systematische Ermordung behinderter Menschen durch das NS-Regime. Sie hatten im sozialeugenischen Entwurf einer international erfolgreichen Volksgemeinschaft ebenso wenig Platz wie nomadisierende, sich staatlicher Kontrolle entziehende Gruppen oder KommunistInnen, denen die Gleichheit aller Menschen Gebot und Verpflichtung war. Für den sozialrevolutionären Autor Detlef Hartmann, der den "Generalplan Ost" auch als "Projekt großräumiger Agrarrationalisierung" versteht, handelte es sich bei den treibenden Kräften dieses Eroberungszuges um "Avantgarden innovativer Gewalt", die "in alle Dimensionen des europäischen Großraums" griffen.

Sie bemächtigten sich seiner Unternehmen, Produktionsmittel, Rohstoffe, Waren, Werte durch Raub, aber vor allem durch subtile finanztechnische Innovationen der Aneignung. Sie unterwarfen sich die bestehenden Arbeitsressourcen, sie zerstörten soziale Gefüge und Mentalitäten, um sich neue Ressourcen zu erschließen. Sie vernichteten durch Hungerpolitik, Massen- und Völkermord die in ihren Augen "Überflüssigen". Sie speisten alles in die Kriegsökonomie ein, um damit die Produktivität der industriellen Kerne hochzurüsten und ihnen zugleich einen inneren Markt in einer neuen europäischen Ordnung von Produktion und Finanz zu verschaffen, die sich mit den USA messen konnte. (...) Im Kern dieses Griffs nach dem Großraum lag der Völkermord an den Jüd*innen. Es war der energetische Kern auch der Massenmorde, die im Vollzug der Politik von Deportation, ethnischer Neuordnung, Säuberung, sozialer Mobilisierung, Atomisierung, Homogenisierung und Rationalisierung, von Terror und Gewalt im Betrieb des Gesamtprojekts durchgeführt wurden. Er war zugleich Drohung und Einladung in die Teilhabe.

Wie die Analyse des Zusammenhangs von genozidalem Antisemitismus und gesellschaftlicher Zurichtung zeigt, die Hartmann im größeren Kontext dieser Textstelle vornimmt, besteht durchaus die Möglichkeit, die monströse Dimension des "Unternehmens Barbarossa" auf die Füße eines Gesellschaftsprojekts zu stellen, dessen Produktivität durch die Entfesselung besonders destruktiver Energien auf Weltmachtniveau gesteigert werden sollte. Der im Namen des Ostfeldzugs angelegte Auftrag, einen Kreuzzug gegen einen Gesellschaftsentwurf namens Kommunismus zu führen, der zumindest vom Anspruch her eine emanzipatorische Absicht verfolgt und befreiende Perspektive aufzeigt, betrifft den notwendigen Antagonisten deutschnationaler Suprematie, maskuliner Dominanz und eines biologisch reinen Volkskörpers, der weißer als weiß, nämlich arisch sein sollte. Dass das Feindbild des Kommunismus jüdisch konnotiert war, entsprach dem universellen Gleichheitsanspruch, der JüdInnen von FaschistInnen zu Last gelegt wurde und wird. Der als Jude aus Deutschland in die USA geflohene Historiker Arno J. Mayer hat in seinem 1989 veröffentlichten Buch "Der Krieg als Kreuzzug - Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die Endlösung" den Begriff des "antisemitischen Antikommunismus" geprägt, um die Gründe für die Vernichtung der europäischen JüdInnen historisch-materialistisch zu deuten.

Das verdeutlicht auch den imperialistischen Charakter der deutschen Eroberungspläne, die auch als Modernisierungskonkurrenz mit den USA wie der Sowjetunion vor dem Hintergrund einer kriegsökonomischen Entfaltung der Produktivkräfte greifbar werden, die mit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht aufgehört hat. So lassen sich Kontinuitätslinien aufzeigen, die von der Kriegführung des NS-Staates zu den geostrategischen und strukturökonomischen Erfordernissen kapitalistischen Krisenmanagements heute führen können, was die relative Missachtung der der Sowjetunion abverlangten Opfer im geschichtspolitischen Diskurs der Bundesrepublik um so verständlicher macht.


Die sogenannte Stalinorgel - Foto: © 2017 by Schattenblick

Ein Raketenwerfer, kein Musikinstrument
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Mörderische Großraumpolitik

Das zwei Jahre zuvor eroberte Polen wurde nun zum wichtigen Aufmarschgebiet und logistischen Hinterland für den Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941. 3,6 Millionen Soldaten inklusive der Truppen verbündeter Staaten, 3.500 Panzern, 600.000 motorisierten Fahrzeugen, 7.000 Geschützen und 2.700 Flugzeugen bildeten die größte Streitmacht der an derartigen Rekorden nicht armen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Angespornt durch Ankündigungen, laut denen im "Kampf gegen den Bolschewismus (...) mit einem Verhalten des Feindes nach den Grundsätzen der Menschlichkeit oder des Völkerrechts nicht zu rechnen" sei, richtete sich die militärische Gewalt von Anfang an in jeder Konsequenz auch gegen die Zivilbevölkerung. Wo der Kommissarbefehl die sofortige Erschießung politischer FunktionsträgerInnen der Roten Armee verlangte, ermächtigte der Kriegsgerichtsbarkeitserlass Offiziere ab Batallionskommmandeur aufwärts dazu, Massenerschießungen von Geiseln und das Niederbrennen von Ortschaften anzuordnen.

Der Entfesselung militärischer Gewalt an der Front entsprach der Verzicht auf jegliche offizielle Kriegserklärung oder anders gearteter Forderungen an die Sowjetunion. Den Bruch des Nichtangriffspaktes, von dem sich Stalin nach dem vergeblichen Versuch, mit Großbritannien und Frankreich ein Bündnis gegen Deutschland einzugehen, zumindest eine Verzögerung des deutschen Angriffes erhofft hatte, sei laut Hitler notwendig geworden, "diesem Komplott der jüdisch-angelsächsischen Kriegsbrandstifter und der ebenso jüdischen Machthaber der bolschewistischen Moskauer Zentrale entgegenzutreten." Den konkreten Kriegsplanungen, die ein Jahr vorher begannen, ist allerdings kein Hinweis auf einen bevorstehenden sowjetischen Angriff zu entnehmen.

Ganz im Gegenteil, seine mörderische Absicht tat Hitler schon in einer Rede vor 250 hohen Offizieren der Wehrmacht im März 1941 kund. Es gelte, den Krieg gegen die Sowjetunion als Krieg zweier Weltanschauungen zu verstehen und als Vernichtungskrieg zu führen, in dem soldatische Ehrbegriffe keinen Platz hätten. Im Mai 1941 ging aus der konkreten Planung der Wehrmacht hervor, dass ihrer Führung vollständig bewusst war, dass die Ernährung der deutschen Soldaten für drei Jahre aus den eroberten Gebieten zwingend zum Hungertod von vielen Millionen Menschen führen musste. Auch bei der systematischen Dezimierung der einheimischen Bevölkerung durch Hunger gingen Kriegführung und Shoah Hand in Hand - wurden JüdInnen nicht erschossen oder aufgehängt, dann verhungerten sie in Konzentrationslagern.

Der offenkundigen Mittäterschaft der deutschen Generalität lag laut Erich Später ein breiter Konsens der Machteliten in Wirtschaft, Bürokratie und Militär zur Unterwerfung und Zerschlagung der Sowjetunion schon in der Weimarer Republik zugrunde. Darin spiegelte sich auch das Interesse führender Wirtschaftsverbände und Industrieller wider, eine Art autarke Großraumwirtschaft zu etablieren, bei der der eroberten Sowjetunion die Rolle eines Ressourcenlieferanten, Absatzmarktes und Reservoirs von Sklavenarbeit zukommen sollte. Ein solches kontinentaleuropäisches Imperium sollte Deutschland in den Stand einer Weltmacht versetzen, die es mit den USA aufnehmen könnte. Die Verschleppung von drei Millionen sowjetischer ZwangsarbeiterInnen, die auf unterster Stufe der rassenbiologisch hierarchisierten deutschen Gesellschaft lebten und noch in den letzten Kriegstagen zu Zehntausenden ermordet wurden, zeugt davon, dass Sklaverei länger Bestand hatte und hat, als ihre historische Abschaffung glauben macht.

So wurde das Territorium der Sowjetunion bis zur Linie Archangelsk-Astrachan, an der der Vormarsch der Wehrmacht Halt machen sollte, zum Expansionsgebiet des deutschen Siedlerkolonialismus erklärt. Dem lag ein rassenbiologischer Volkstumsgedanke zugrunde, laut dem längst nicht jeder Mensch zur "Germanisierung" geeignet war, also vertrieben oder umgebracht werden musste, um Platz für ReichsbürgerInnen oder sogenannte Volksdeutsche zu machen. Schon in "Mein Kampf" hatte Hitler der von ihm als jüdisch identifizierten Welthandels- und -finanzwirtschaft eine Absage zugunsten einer "Bodenpolitik der Zukunft" erteilt, für deren Verwirklichung er die Sowjetunion auserkoren hatte. "Das Riesenreich im Osten ist reif für den Zusammenbruch. (...) Wir sind vom Schicksal ausersehen, Zeugen einer Katastrophe zu werden, die die gewaltigste Bestätigung für die Richtigkeit der völkischen Rassentheorie sein wird." (Mein Kampf, 2. Band, 14. Kapitel.)

Dieser Theorie gemäß kenne die nationalsozialistische Bewegung "kein Germanisieren oder Deutschisieren, wie dies beim nationalen Bürgertum der Fall ist, sondern nur eine Ausbreitung des eigenen Volkes. Sie wird im unterworfenen, sogenannten germanisierten Tschechien oder Polen niemals eine nationale oder gar völkische Stärkung erblicken, sondern eine rassische Schwächung unseres Volkes." [12] Einer solchen Ideologie bloße Wahnhaftigkeit zuzuschreiben könnte dazu führen, die Mobilisierungsfähigkeit völkischen Denkens zu unterschätzen und den ihr eigenen Sozialdarwinismus zu verkennen. Die rassistische Vernichtungslogik war von der politisch-ökonomischen Modernisierung des NS-Staates nicht zu trennen, nur so konnten die sogenannten Volksgenossen trotz eigener Benachteiligung zu überzeugten TeilhaberInnen eines kollektiven Beutezugs werden, der nur mit äußerster Gewalttätigkeit zum Erfolg geführt werden konnte.

Es ging bei der Ostkolonisation um nichts Geringeres als die Eroberung und Beherrschung eines Gebiets, das fast zwei Mal so groß wie das Reichsgebiet vor 1939 war. Innerhalb von 5 Monaten, so Erich Später, eroberte die Wehrmacht ein Gebiet von über 1 Million Quadratkilometer, in dem vor dem Krieg fast 80 Millionen Menschen lebten und das die wichtigsten Industriegebiete der Sowjetunion wie die produktivsten Agrarflächen umfasste. 45 Prozent der Getreideerzeugung, 60 Prozent der Stahlproduktion, 65 Prozent der Kohleförderung und 40 Prozent des Eisenbahnnetzes waren in den besetzten Gebieten konzentriert. Nur der Tatsache, dass es der sowjetischen Führung gelang, bis zu 2000 Industriebetriebe und bis zu 10 Millionen FacharbeiterInnen nach Osten zu evakuieren und so dem Griff der Wehrmacht zu entziehen, ist der erfolgreiche Widerstand bis zum letztlichen Sieg über den NS-Faschismus geschuldet.

Bis dahin fielen insbesondere die sowjetischen JüdInnen der erklärten Absicht zum Opfer, so vollständig wie möglich vernichtet zu werden. Allein bis März 1942 wurden 600.000 JüdInnen ermordet. Sie wurden von eigens damit beauftragten "Einsatzgruppen" der SS, des SD, der Polizei und anderer Gewaltorgane zusammengetrieben und in teilweise tagelangen Aktionen zu Zehntausenden erschossen. Dafür wurden häufig Schluchten und Gräben ausgesucht, die sich anschließend durch Sprengungen leicht zuschütten ließen.

Insgesamt betrugen laut Erich Später die zivilen Opfer der Sowjetunion 15,2 Millionen Menschen, darunter 2,4 Millionen sowjetische JüdInnen. Mindestens 500.000 vor allem Frauen und Kinder wurden als PartisanInnen ermordet. Unter den SoldatInnen der Sowjetunion beliefen sich die Verluste bis Kriegsende auf 11,4 Millionen Menschen. Die Wehrmacht, die 80 Prozent ihrer Einheiten an der Ostfront eingesetzt hatte, verlor dort während des gesamten Krieges 2,7 Millionen Soldaten, was etwa die Hälfte der deutschen Verluste im Zweiten Weltkrieg betrifft. 1.700 Städte und Zehntausende Dörfer wurden weitgehend zerstört nicht nur während der Offensiven, sondern auch beim Rückzug der Wehrmacht, die der Sowjetunion mit der Politik der "Verbrannten Erde" und der systematischen Plünderung des Landes einen Schaden zufügte, von dem sich das Land jahrzehntelang nicht erholen sollte, was wiederum den Aufstieg Deutschlands zum Hegemon der EU begünstigte.

Da in der Roten Armee 1 Million Frauen, die zu Kriegsende etwa 10 Prozent ihres Personals stellten, auch direkt an der Front oder im Cockpit eines Kampfflugzeuges gekämpft hatten, soll deren häufig übersehener Beitrag zur Verteidigung der Sowjetunion auch sprachlich in Erscheinung treten. Daher ist an dieser Stelle bei der Roten Armee von SoldatInnen die Rede, was um so mehr für die PartisanInnen gilt, die zu einem weit höheren Prozentsatz von Frauen gestellt wurden. Da die Wehrmacht keine Frauen für den direkten Kampfeinsatz zuließ, wenn auch an der sogenannten Heimatfront zahlreiche Flakhelferinnen aktiv waren, gilt in ihrem Fall das Maskulin. Wenn sie in die Hände der Deutschen gerieten, wurden Rotarmistinnen häufig direkt erschossen oder ins KZ deportiert.


Verschiedene Panzer und motorisierte Fahrzeuge am Deutsch-Russischen Museum- Foto: © 2017 by Schattenblick

Sowjetische Großwaffen im Ruhestand
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Antimilitarismus weiterhin geboten

Die in diesem Krieg begründeten und beendeten soldatischen Karrieren waren häufig Thema der in der Bundesrepublik beliebten, von 1957 bis 2013 kontinuierlich produzierten Heftromanserie "Der Landser". Die Glorifizierung angeblicher deutscher Kriegshelden, darunter zahlreiche für die Teilnahme am Krieg gegen die Sowjetunion hochdekorierter Offiziere, trug wesentlich dazu bei, den Widerstand gegen die Wiederbewaffnung der BRD 1955 zu schwächen. Das Ansehen der Wehrmacht als vermeintlich nicht für die genozidale Politik des NS-Regimes verantwortlich zu machende Institution war dem militaristischen Tenor des "Landsers" immanent. Wenn ein Luftwaffengeneral wie Wolfram von Richthofen in der Sonderserie "Ritterkreuzträger" verewigt wurde, dann wurde damit eben jenes Mitglied der Legion Condor gewürdigt, das 1937 die unverteidigte baskische Stadt Guernica im ersten Flächenbombardement auf ZivilistInnen der Kriegsgeschichte vernichten ließ und den Anblick aus luftiger Höhe in seinem Kriegstagebuch als "einfach toll" festhielt.

Beim Angriff auf die südrussische Stadt Stalingrad, mit der die endgültige Wende des Vormarsches der Wehrmacht eingeleitet wurde, war Richthofen als Chef der Luftflotte 4 dafür verantwortlich, dass insgesamt eine Million Bomben im Gesamtgewicht von 100.000 Tonnen auf die Industriemetropole an der Wolga abgeworfen wurden. Eingeleitet wurde dieses Bombardement mit Luftangriffen, die vom 23. bis 25. August zur Eröffnung der Schlacht um die Stadt andauerten. 600 Bomber warfen mehr als 1000 Tonnen Spreng- und Brandbomben auf die in der Sommerhitze knochentrockene Stadt ab, die daraufhin wie eine Riesenfackel brannte. Mindestens 40.000 EinwohnerInnen kamen schon zu Beginn der blutigsten Schlacht des Zweiten Weltkriegs dabei ums Leben.

Neben der zweieinhalbjährigen Belagerung Leningrads, die von der Wehrmacht nach der Anweisung Hitlers, die großen Metropolen der Sowjetunion mit ihrer revolutionären Tradition und ihren besonders linientreuen BürgerInnen zuerst auszuschalten, systematisch ausgehungert wurde, was 1 von 3 Millionen EinwohnerInnen das Leben kostete, war der Kampf um Stalingrad von besonderer Grausamkeit geprägt. Wie Erich Später berichtet, wurden dort etwa 3000 Zivilisten von deutschen Soldaten exekutiert und rund 60.000 BürgerInnen zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert.

Angesichts der kriegsentscheidenden Bedeutung des Ausgangs der Schlacht um Stalingrad und ihrer anfangs sehr geschwächten Verteidigung verhängte die sowjetische Führung die Todesstrafe für Rückzug ohne Befehl, für Desertion, Selbstverstümmelung und versuchtes Überlaufen. Sie galt auch für SoldatInnen, die nicht auf eigene Truppen schießen wollten, die sich derartiger Dinge schuldig machten. Im Verlauf der 5monatigen Schlacht sollen etwa 13.500 sowjetische SoldatInnen von eigenen Truppen exekutiert worden sein. Doch auch die weiter kämpfenden Einheiten erlitten kaum vorstellbare Verluste, so Erich Später in "Der Dritte Weltkrieg". So verlor die zur Verstärkung herangeführte 13. sowjetische Gardeschützendivision, die den deutschen Angriff zum Halten brachte und den kriegswichtigen Hafen von Stalingrad sicherte, in den ersten 24 Stunden bereits 30 Prozent ihres Mannschaftsbestandes. Von den 10.000 Soldaten der Division blieben bis zum Ende der Schlacht nur 320 am Leben.

Die mit der Eroberung Stalingrads beauftragte 6. Armee ist ein gutes Beispiel für den erst mit der Wehrmachtsausstellung, deren erste Version seit 1995 zu sehen war, widerlegten Mythos einer Wehrmacht, die lediglich Befehle ausgeführt habe, jedoch für die genozidalen Verbrechen des Aggressors nicht verantwortlich zu machen sei. Sie war, wie Erich Später schreibt, als Eliteeinheit der Wehrmacht in der Heeresgruppe Süd beim Vormarsch durch die Ukraine und Südrussland an zahlreichen Massakern beteiligt oder hat diese erst möglich gemacht. So folgten nur mit wenigen Dutzend Männern besetzte Sonderkommandos der 6. Armee durch das eroberte Gebiet, um JüdInnen und KommunistInnen zu ermorden. Um ein Ergebnis wie die bis zum 30. November 1941 ermordeten 59.018 Menschen nach Berlin melden zu können, waren diese Einheiten auf die enge Zusammenarbeit mit der 6. Armee angewiesen.

Einheiten der 6. Armee waren auch am Massaker von Babyn Jar, einem Tal auf dem Gebiet der ukrainischen Hauptstadt Kiew, zugegen. Dort wurden nach offiziellen Zahlen der deutschen Einsatzgruppen am 29. und 30. September 1941 33.771 JüdInnen ermordet wurden. Die Betroffenen mussten sich bäuchlings auf die Leichen der bereits Ermordeten legen und wurden vom Rand der Schlucht aus ebenfalls erschossen. Soldaten der 6. Armee bewachten das Gelände des Massakers, anschließend sprengten Pioniere die Ränder der Schlucht, was für noch lebende Opfer den Erstickungstod bedeutete. Auf dem Rückweg von Stalingrad versuchten SS und Polizei, mit Hilfe von 327 Gefangenen aus einem nahegelegenen KZ die Leichen zu verbrennen, um die Spuren des Massakers zu verbergen. Einige der Zwangsarbeiter, die anschließend als Mitwisser erschossen wurden, konnten entkommen, so dass die Vertuschungsaktion nach dem Krieg bekannt wurde.

Dass diese "genozidale Organisation", wie Erich Später die 6. Armee nennt, nicht nur für die massenhafte Ermordung von Zivilisten verantwortlich war, sondern auch zahlreiche eigene Soldaten hinrichten ließ, hat der 2015 verstorbene antimilitaristische Schriftsteller und Wehrmachtsdeserteur Gerhard Zwerenz zum Anlass genommen, zu der von einem Kriegsberichterstatter angegebenen Zahl von 364 Todesurteilen, die in 8 Tagen im Bereich von 4 Divisionen in Stalingrad unter anderem wegen des Diebstahls von Brot vollstreckt wurden, einige Fragen zu stellen:

Woher nahmen die Herren Kriegsrichter wohl die Soldaten der Erschießungskommandos? Hatten die Erschießer mehr zu esssen und waren vor Brotdiebstahl so geschützt wie die Militärjuristen? Braucht eine Armee nur wenige Tage vor ihrem ruhmlosen Ende noch wohlgenährte Juristen und Exekuteure, um halbverhungerte, ausgemergelte, kraftlose Frontsoldaten ins Jenseits zu befördern? Und mit welchem Recht wird der Infanterist, der sich hundert Meter zurückzieht, wegen Feigheit erschossen, wenn der Oberbefehlshaber der Armee, der die Urteile bestätigt, sich wenig später, ohne einen Schuß abzugeben, in Gefangenschaft begibt? Für den Kleinen eine Ladung Blei ins Herz, für den Großen das Automobil, das ihn, samt Gepäck, Ordonnanz und Stiefelputzer in die Sicherheit einer geradezu luxuriös zu nennenden Gefangenschaft befördert.

Daheim aber versammeln sich die trauernden Hinterbliebenen und gedenken "unserer Gefallenen", und kein Luftzug von Aufklärung streift die Köpfe, denn der Ungeist der alten Kommandeure herrscht auf Jahrzehnte weiter im Milieu.

Frage: Die dreihundertvierundsechzig vollstreckten Todesurteile beziehen sich auf nur vier geschrumpfte Divisionen im Verlaufe von acht Tagen. Setzen wir die reduzierte Divisionsstärke auf ca. 5.000 Mann, kommen wir auf 20.000 Soldaten. In Stalingrad eingeschlossen waren etwa eine Viertelmillion. Wenn also von 20.000 Mann in einer Woche 364 Mann erschossen worden sind, wie viele Soldaten wurden dann von ca. einer Viertelmillion Soldaten in acht Wochen exekutiert und wie viele gehorsame Exekuteure brauchte man dazu? Die Rechnung ist derart exorbitant, daß ich sie anheimstelle. [13]

Der Befehlshaber der 6. Armee und spätere Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, Generalfeldmarschall Walter von Reichenau, zeigte sich am 10. Oktober 1941 in einem an alle Dienstgrade verlesenen Armeebefehl als ideologisch nicht minder integer als die Offiziere der Waffen-SS:

Das wesentlichste Ziel des Feldzuges gegen das jüdisch-bolschewistische System ist die völlige Zerschlagung der Machtmittel und die Ausrottung des asiatischen Einflusses im europäischen Kulturkreis. (...) Der Soldat ist im Ostraum nicht nur ein Kämpfer nach den Regeln der Kriegskunst, sondern auch Träger einer unerbittlichen völkischen Idee und der Rächer für alle Bestialitäten, die deutschem und artverwandtem Volkstum zugefügt wurden. [] Deshalb muß der Soldat für die Notwendigkeit der harten, aber gerechten Sühne am jüdischen Untermenschentum volles Verständnis haben. Sie hat den weiteren Zweck, Erhebungen im Rücken der Wehrmacht, die erfahrungsgemäß stets von Juden angezettelt wurden, im Keime zu ersticken. [14]

Aus den Reihen an der Ostfront bewährter Offiziere rekrutierte sich auch der Kern der militärischen Führung der Bundeswehr. Bei ihrer Gründung 1955 waren die US-Allierten sehr einverstanden damit, im Krieg gegen die Sowjetunion erfahrene Militärs für den nächsten Krieg gegen den kommunistischen Feind auf der eigenen Seite zu wissen. Ab 1960 bildeten 12.360 Wehrmachtsoffiziere und 300 Führer der Waffen-SS das personelle Rückgrat der bundesdeutschen Streitkräfte, so Erich Später.


Wandornament 1941 - 1945 im Eingangsbereich - Foto: © 2017 by Schattenblick Wandornament 1941 - 1945 im Eingangsbereich - Foto: © 2017 by Schattenblick Wandornament 1941 - 1945 im Eingangsbereich - Foto: © 2017 by Schattenblick

Zwei Daten, eine Katastrophe
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Der unterschlagene Antislawismus

Wie unentbehrlich Rassismus und Antisemitismus für die Mobilisierung der deutschen Bevölkerung und zahlreicher Kollaborateure in osteuropäischen Ländern im Krieg gegen die Sowjetunion waren, zeigt die im Schlagwort vom "jüdischen Bolschewismus" hervortretende Amalgamisierung von Judenfeindlichkeit und Antikommunismus. Um so erstaunlicher wirkt auf den ersten Blick, dass des 80. Jahrestages dieses epochalen Blutbades, das die gegen JüdInnen gerichtete Vernichtungswut vollends von allen Fesseln befreite, in der BRD bestenfalls beiläufig gedacht wird.

Wesentlich für das Verständnis der aggressiven Triebkräfte, mit der Deutschland die Sowjetunion heimsuchte, ist die Leerstelle des Antislawismus. Diese Form des Rassismus erhält wenig Beachtung, weil sie nicht an der Hautfarbe orientiert ist, sondern weiße Menschen jeden Aussehens und Geschlechts betreffen kann. Sie scheint im geschichtspolitischen Diskurs der Bundesrepublik aber auch deshalb unpopulär zu sein, weil sie etwas über die Kontinuität der Ostexpansion des deutschen Imperialismus verrät, die bis heute nicht aufgegeben wurde. Die Geschichte der nationalen wie kulturellen Abwertung slawischer und osteuropäischer Menschen lässt sich mindestens bis ins Zeitalter bürgerlichen Aufklärung zurückverfolgen. Sie folgt im wesentlichen dem Bild einer angeblich zivilisatorischen und kulturellen Überlegenheit Westeuropas gegenüber dem Osten des Kontinents, der als dunkel und rückständig konnotiert wurde. [15]

Da die westliche und insbesondere deutsche Kultur Licht in dieses Dunkel bringe, sei es ihr quasi natur- oder gottgebenes Recht, Osteuropa zu zivilisieren und zu kolonisieren - Herrschaftspraktiken, die im Duktus des europäischen Kolonialismus seit jeher in eins fielen. Die Unterstellung, die riesige kontinentale Landmasse stehe praktisch zur Landnahme frei, entsprach der irrigen Vorstellung der klassischen europäischen Kolonialmächte, jenseits des Atlantiks erstreckten sich riesige unbesiedelte Gebiete, die nur auf ihre Besiedelung warteten. Die dennoch dort anzutreffenden Menschen wurden schlicht auf eine niedrigere Kulturstufe gestellt, wenn nicht gar als tierähnlich identifiziert, wodurch sie jedes Recht verwirkt hatten, die Wünsche der christlichen Kolonisatoren zu missachten.

Wie der Antislawismus im NS-Staat zu eliminatorischer Hochform auflief, hat der Theologe und Publizist Peter Bürger am Beispiel einer vom Reichsführer-SS herausgegebenen Broschüre mit dem Titel "Der Untermensch" ausgeführt [16]. Die von ihm präsentierten Textbeispiele belegen die menschenverachtende Gesinnung des NS in einer Deutlichkeit, die die Frage aufwirft, ob es überhaupt möglich war, das breit propagierte Feindbild des slawischen "Untermenschen" mit dem Sieg über das NS-Regime 1945 ungeschehen zu machen. Wie sich Vorbehalte dieser Art artikulierten und dabei ein stets wiederkehrendes Stereotyp hervorbrachten, hat der Autor dieser Zeilen in der BRD der 60er und 70er Jahre ausgiebig erleben können. Antislawischer Rassismus und antikommunistische Staatsräson gingen in der alten Bundesrepublik eine giftige Mischung ein, die noch einmal im Vorfeld des Überfalls und während der Angriffe der NATO auf Restjugoslawien ihre Giftwirkung entfaltete. Schauergeschichten über serbische Grausamkeiten, die zumindest zum Teil frei erfunden waren, wiesen eine nicht zu leugnende Nähe zu den Legenden über die Rohheit und "Vertierung" bolschewistischer "Untermenschen" auf.

Schon dem Eingangszitat der Broschüre "Der Untermensch" ist zu entnehmen, das JüdInnen für das Böse selbst stehen sollen, waren sie für den Reichsführer SS Heinrich Himmler doch als erste dafür verantwortlich zu machen, dass Deutschland in einem angeblichen Existenzkampf stehe:

Solange es Menschen auf der Erde gibt, wird der Kampf zwischen Menschen und Untermenschen geschichtliche Regel sein, gehört dieser vom Juden geführte Kampf gegen die Völker, so weit wir zurückblicken können, zum natürlichen Ablauf des Lebens auf unserem Planeten. Man kann beruhigt zu der Überzeugung kommen, daß dieses Ringen auf Leben und Tod wohl genauso Naturgesetz ist wie der Kampf des Pestbazillus gegen den gesunden Körper. [17]

Im weiteren Verlauf dieses mit zahlreichen Bildern, die den angeblichen "Rasse"-Unterschied zwischen den Menschen im Westen und Osten Europas dokumentieren sollen, illustrierten Machwerks heißt es als Kommentar zu vier Fotos sowjetischer Politkommissare: "Diesmal wollte der Jude ganz sicher gehen. Er machte sich selbst zum Offizier, zum Kommissar, zum ausschlaggebenden Führer der Untermenschen."

Angesichts dieses engen Zusammenhangs von Antisemitismus und Antislawismus ist nicht einzusehen, dass die gegen Menschen aus Osteuropa gerichtete Form des Rassismus weniger Beachtung findet als der Kampf gegen Antisemitismus. Gleiches gilt für die kapitalistische Ratio der deutschen Ostexpansion. Dieser zentrale Faktor der von rassenbiologischer Indoktrination befeuerten Ostkolonisation bildete denn auch die Basis dafür, dass schon kurz nach 1945 der sogenannte Kalte Krieg gegen die Sowjetunion eröffnet wurde, in dem die von NS-Eliten durchsetzte Führung der BRD neue Wertschätzung durch die Westallierten erfuhr.

Auch Peter Bürger zieht eine Parallele zwischen dem Verschweigen "des eliminatorischen Antislawismus mit 20 oder 30 Millionen Opfern", das "im Kontext einer viele Millionen Familien betreffenden Täterschaft und einer jahrzehntelangen interessegeleiteten Erinnerungs- bzw. Verdrängungspolitik ab 1945" erfolgte. Es werde zudem "befördert zugunsten gegenwärtiger außenpolitischer Paradigmen, wobei Geschichtsvergessenheit, Unachtsamkeit bzw. Gedankenlosigkeit, Berechnung und schäbige Gesinnung oft das gleiche Ergebnis zuwege bringen."


Zwei Türen, dazwischen 8. Mai 1945 und 9. Mai 1945 - Foto: © 2017 by Schattenblick

Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus ...
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Hat der Zweite Weltkrieg jemals aufgehört?

Bis heute wird der Zweite Weltkrieg als Vorlage für sogenannte humanitäre Interventionen oder andere Formen einer Kriegführung, die, wie etwa im Fall Afghanistans, lediglich als "Einsatz" tituliert wird, in Anspruch genommen. Er dient als Legitimationsbasis für vermeintlich gerechte Kriege, bei denen imperialistisch agierende Staaten die Negativschablone Hitlerdeutschlands zur Reinwaschung ihres Hegemonialstrebens missbrauchen. Ein regelrechter Klassiker dieser Praxis ist die Rechtfertigung des Überfalls der NATO auf die Bundesrepublik Jugoslawien durch den deutschen Außenminister Joseph Fischer, dem es angeblich darum ging, ein neue Auschwitz zu verhindern.

Doch auch die Eroberung des Iraks durch die USA und die sogenannte Koalition der Willigen war von Motiven dieses Krieges bestimmt, was in der Gleichsetzung des irakischen Diktators Saddam Hussein mit Adolf Hitler gipfelte. Das veranlasste nicht wenige gestandene Linke in der Bundesrepublik, sich für die Bombardierung des Iraks auszusprechen. Einige der sogenannten Antideutschen, die Jahrzehnte nach dessen Tod zum Widerstand gegen Hitler auf den Kommandohöhen der NATO und US-Streitkräfte aufriefen, sind inzwischen im Lager der Neuen Rechten angekommen, wo sie die gegen Flüchtende, MigrantInnen und MuslimInnen gerichteten völkischen Energien anzapfen.

In ideologischer Reinkultur prägte Bundeskanzler Gerhard Schröder am 20. Juli 1999 bei einer Rekrutenvereidigung im Hof des Berliner Bendlerblocks, wo im Widerstand gegen Hitler aktive Soldaten des 20. Juli 1944 hingerichtet worden waren, eine zukunftsweisende Losung für die Bundeswehr: "Verantwortung für die Menschenrechte zu übernehmen - auch und gerade dort, wo deutsche Armeen in der Vergangenheit Terror und Verbrechen über die Völker gebracht haben." [18]

Diese unheilige Koalition von Kapitalismus, Krieg, Menschenrecht und liberaler Werteordnung kritisierte der 2012 verstorbene Publizist und marxistische Philosoph Robert Kurz als "Allzweckwaffe einer durch und durch verlogenen demokratischen Feindbild-Konstruktion, um die kapitalistische Herrschaft zu legitimieren und die Nazi-Barbarei gewohnheitsmäßig auf alles Missliebige zu projizieren". Ihm ging es bei seiner Kritik um die Schwächung des durch diese Projektion hintertriebenen Widerstands gegen den Kapitalismus und dessen Relevanz für die Entstehung faschistischer Bewegungen. So habe die Gleichsetzung von Sowjetunion und Hitlerdeutschland im Rahmen der sogenannten Totalitarismustheorie einen "ideologischen Dauerbrenner der Pax Americana" geschaffen, "der nun auch für die Weltordnungskriege nach dem Epochenbruch herhalten soll, um die kapitalistischen Ursachen der Weltkrise systematisch zu verdrängen".

Diese affirmative Strategie hat Robert Kurz sogar in der Kritischen Theorie verortet:

Obwohl Horkheimer und Adorno mit der 'Dialektik der Aufklärung' die Analyse des inneren Zusammenhangs von Nazi-Barbarei und bürgerlicher Aufklärung, von Antisemitismus und demokratisch-kapitalistischer Vernunft eröffnet hatten, wurde genau dieser Ansatz nicht weiter geführt - von den in demokratischer Seichtigkeit abdriftenden Habermasianern sowieso nicht; aber auch die Schüler und Enkel der alten Kritischen Theorie traten in dieser Hinsicht lieber auf der Stelle, um den Rubikon nicht überschreiten zu müssen, der sie endgültig von der bürgerlichen Welt getrennt hätte. [19]

Heute verschafft sich die deutsche Führung, nachdem sie das damals unvollendet gebliebene Kriegsziel einer west- und mitteleuropäischen Hegemonialposition erreicht hat, Beinfreiheit im Umgang mit Russland. Allerdings ist die Russische Föderation nicht mehr, wie bei der Sowjetunion der 1930er Jahre vermutet, ein die industrielle Entwicklung Westeuropas nachholender Agrarstaat, sondern die zweitgrößte Atommacht der Welt, deren Vernichtungspotential die Bundesrepublik innerhalb kürzester Zeit in eine Todeslandschaft verwandeln könnte. Höchste Zeit, die innige Verbindung von Krieg und Kapitalismus zum Gegenstand emanzipatorischer Kritik und widerständiger Bewegung zu machen. Bis zur vollständigen Anerkennung der an der Sowjetunion begangenen Verbrechen und einem dementsprechend zurückhaltenden Umgang mit dem ehemaligen Kriegsgegner kann die "Versöhnung" nicht gelingen, daher bleibt es wohl bis auf weiteres bei "Kein Vergeben, kein Vergessen".


Aufschrift auf Panzerkuppel 'Für unsere Heimat' - Foto: © 2017 by Schattenblick

Landesverteidigung mit allen Mitteln
Foto: © 2017 by Schattenblick

Fußnoten:

[1] Ernst Bloch: Erbschaft dieser Zeit, Frankfurt am Main 1962, S. 45

[2] Das Buch von Erich Später wurde 2016 auszugsweise in der Podcastserie Sachzwang FM unter dem Titel "Monströs: Das 'Unternehmen Barbarossa' vor 75 Jahren" vertont: https://www.freie-radios.net/77717

[3] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1524/9783486702262.469/pdf

[4] https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2021/06/210618-D-Russ-Museum-Karlshorst.html

[5] Detlef Hartmann: Krisen - Kämpfe - Krieg. Band 2: Innovative Barbarei gegen soziale Revolution - Kapitalismus und Massengewalt im 20. Jahrhundert, Hamburg/Berlin 2019, S. 508

[6] https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2001_3_5_wirsching.pdf

[7] a.a.O.

[8] https://www.jungewelt.de/artikel/404987.zweiter-weltkrieg-illusion-gro%C3%9Freich.html

[9] http://www.ns-archiv.de/krieg/untermenschen/himmler-fremdvolk.php

[10] https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/289022.genozidale-eroberung.html

[11] Detlef Hartmann: Krisen - Kämpfe - Krieg. Band 2: Innovative Barbarei gegen soziale Revolution - Kapitalismus und Massengewalt im 20. Jahrhundert, Hamburg/Berlin 2019, S. 527

[12] https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2001_3_5_wirsching.pdf

[13] Gerhard Zwerenz: Krieg im Glashaus oder Der Bundestag als Windmühle - Autobiographische Aufzeichnungen vom Abgang der Bonner Republik, Berlin, 2000, S. 79 f.

[14] Sven Oliver Müller: Nationalismus in der deutschen Kriegsgeschichte. In: Jörg Echternkamp (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 9/2. S. 75 f.

[15] https://taz.de/Antislawischer-Rassismus-in-Deutschland/!5758259

[16] https://www.heise.de/tp/features/Germanen-versus-Slawen-6113363.html?view=print

[17] http://www.memoshoah.lu/Doc_Histo/der_untermensch.pdf

[18] https://politische-reden.eu/BR/t/37.html

[19] Robert Kurz: Weltordnungskrieg. Das Ende der Souveränität und die Wandlungen des Imperialismus im Zeitalter der Globalisierung, Bad Honnef 2003, S. 391 f.


5. Juli 2021

veröffentlicht in der Schattenblick-Druckausgabe Nr. 164 vom 10. Juli 2021


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