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STREITSCHRIFT/005: Die CIA, der Iran und die Wahl (Falkenhagen/Queck)


Die CIA, der Iran und die Wahl

Von Hans-Jürgen Falkenhagen und Brigitte Queck, Juni 2009


Es würde an ein Wunder grenzen, wenn die CIA und ihre auf der ganzen Welt für sie arbeitenden Nichtregierungsorganisationen, von denen eine davon von dem US-Multimilliardär Soros, geleitet wird, sich diesmal nicht in die inneren Angelegenheiten des Irans eingemischt hätte.

Rühmte sich doch Soros in seinem Buch: "Die Vorherrschaft der USA - eine Seifenblase" damit, dass er mit seinen Geldern dazu beigetragen hätte, das sozialistische Weltsystem zu beseitigen. Wer schwafelt da heute noch von der sogenannten "Volksrevolution" in der DDR 1989, oder den Volksrevolutionen in Jugoslawien, Georgien der Ukraine oder anderswo? Leider spielten in all diesen Staaten auch bezahlte Kollaborateure, wie man heute weiß, eine große Rolle.

Es verwundert deshalb keineswegs aus dem Munde des früheren pakistanischen Armeegenerals Mirza Aslam Being zu erfahren, dass die CIA diesmal 400 Millionen Dollar innerhalb des Irans ausgegeben habe, um eine "bunte" Revolution bei den Wahlen zu inszenieren. Er erklärte, dass die USA die Lage im Iran beeinflussen wollen, um eine pro-US-Regierung an die Macht zu bringen.

Er gratulierte dem iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad zu seiner Wiederwahl, unterstreichend, dass sich die gut nachbarlichen Beziehungen unter seiner 4-jährigen Präsidentschaft zu Pakistan verbessert hätten:

"Ahmadinejad's Wiederwahl ist ein entscheidender Punkt der Regierungspolitik und falls sich Pakistan, Afghanistan mit dem Iran verbinden, dann müssen die USA das Feld räumen, speziell was das okkupierte Afghanistan anbelangt", erklärte Being.
(siehe unter: Dprogram.net vom 14.6.09)

Am 19. Juni äußerte Kissinger gegenüber BBC Newsnight, dass falls ein volksfreundliches (sprich: US genehmes Regime ! d. Verf. ) im Iran nicht installiert werden würde, dann "sollten wir für einen Regimewandel von außerhalb sorgen".

Dies ist eine eindeutige Kriegserklärung, die kriminelle Akte gegenüber einer souveränen Nation plant.

So hatte der Konkurrent von Ahmadinejad, Mousavi, wie wir erfahren haben, seinen Sieg bereits einige Stunden vor Wahlschluss erklärt. Übrigens war das Gleiche bei der Wahl im Jahre 2001 in Jugoslawien zu verzeichnen.

Auch da erklärten Kostunica und der Westen genau wie diesmal beim Iran im Gleichklang: "Die Wahlen sind gefälscht!"

Wenn man dann noch wie damals in Jugoslawien den bezahlten Pöpel unter Führung der Jugendorganisation OTPOR agieren lässt, die ebenfalls wie später bekannt wurde, von der NGO eines Herrn Soros bezahlt wurde und die für ihre "Bemühungen" seitens der Friedrich Ebert-Stiftung den Menschenrechtspreis 2001 erhalten hat, sieht das nach außen doch wirklich wie eine "Volksrevolution" aus.

Ja, es soll auch danach aussehen, haben sich die USA doch schon zu oft in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten mit Waffengewalt eingemischt und als das Volk dort ihren Kandidaten wählte, diesen ermordet und einen US-Statthalter eingesetzt.

Da muss man sich freilich endlich etwas anderes einfallen lassen, das nach außen "demokratisch" aussieht!! Ein spezifisches Detail dazu: Die genannte Studentenopposition OTPOR wurde auch in allen ehemaligen Sowjetrepubliken aktiv, wenn es um Wahlen oder Umstürze ging!!

Und dort, wie gegenwärtig im Iran, wurden die westlichen Medien im Sinne vor allem der Rüstungsmonopole ihrer Länder aktiv. Schon im Vorfeld der Wahlen im Iran konnte man von ihnen hören, dass diese bestimmt gefälscht werden würden.

Nach den Wahlen, am 20.6.09, entlarvte sich ein deutscher Berichterstatter aus dem Iran, indem er in den Abendnachrichten erklärte, dass es denn "so abgemacht war (!!), dass die iranische Opposition auch in den Folgetagen nach den Wahlen auf die Strasse gehen wird".
Woher hatte dieser Korrespondent sein Insiderwissen ?!

Manche Berichterstatter erklärten auch ganz unverfroren, dass man seitens der Deutschen Welle seit vielen Wochen schon "in Persisch sendet, um der Opposition im Iran eine Stimme zu geben." Das aber ist offene Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten! Man stelle sich das Gleiche bei den Wahlen in Deutschland vor, wenn dann andere Staaten, z. B. aus Asien, oder dem Nahen Osten die Opposition in Deutschland offen unterstützen würden !! Übrigens blockiert Deutschland seit dem 15.6.09 den iranischen Nachrichtensender www.irna.ir. Versteht das die Regierung in Deutschland unter Meinungsfreiheit?

Eine andere Frage ist die Einschätzung der Wahlergebnisse durch sog. seriöse iranische Vertreter in Deutschland, die ausgehend von der Auszählung der iranischen Wählerstimmen in Deutschland, bezogen auf Ahmadinejad, bzw. seine Konkurrenten Mousavi oder Karroobi auf die Wahlergebnisse im Iran selbst schließen.

Das ist aber ist schon vom normalen Menschenverstand her völlig abwegig.
Das wäre genauso, wie wenn man z. B. bei Wahlen in Kuba von den Stimmen der kubanischen Opposition in den USA oder in Deutschland auf die Situation in Kuba schließen würde.



Über die Autoren

Brigitte Queck ist ausgebildete Wissenschaftlerin auf dem Gebiet Außenpolitik und als Fachübersetzer Russisch und Englisch sowie publizistisch tätig. Seit 10 Jahren leitet sie den Verein "Mütter gegen den Krieg Berlin-Brandenburg".
Brigitte Queck hat zwei erwachsene Kinder und vier Enkel.

Dr. Hans-Jürgen Falkenhagen wurde 1932 in Köln geboren und lebte ab 1936 in Radebeul bei Dresden. 1943 trat er in ein Gymnasium ein. Im Februar 1945 erlebte er die drei aufeinander folgenden Bombenangriffe auf Dresden.
Nach dem Abitur 1951 in Rostock studierte er Ökonomie und slawische Sprachen und war seit 1957 bis 1995 im öffentlichen Dienst tätig, insbesondere als Übersetzer, Dokumentalist und Länderbearbeiter. Er arbeitete in Auslandsinformationsabteilungen von Ministerien der ehemaligen DDR, zuletzt im Ministerium der Finanzen und für die Staatsbank der DDR. Seine Arbeitssprachen sind auch Englisch, Französisch und Rumänisch. Übersetzt hat er aus 12 Fremdsprachen, davon 9 slawische Sprachen. Er hat auch als Buchübersetzer für Verlage und als Journalist für Wirtschaftszeitungen gearbeitet. Seine Promotion erfolgte in diesem Rahmen.
Von 1990 bis 1995 war er Referent in einem Referat für ausländische Finanzen und Steuern des Bundesministeriums für Finanzen und dabei zuständig für sog. postkommunistische Staaten.
Nach Eintritt in das Rentenalter 1997 suchte er sich neue Interessengebiete und arbeitete als Sprachmittler und Journalist weiter für Zeitungen, Fachzeitschriften für Osteuropa und für Steuerrecht und ist Mitbetreiber der Homepage Goethe-Stübchen. Seit den 70er Jahren bekennt er sich zum Islam.
Dr. Falkenhagen ist verheiratet und hat zwei Kinder.


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Quelle:
Copyright 2009 by Brigitte Queck und Dr. Hans-Jürgen Falkenhagen
mit freundlicher Genehmigung der Autoren
      


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juni 2009