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JUSTIZ/651: Rätsel um Londoner Anschläge bis heute ungelöst (SB)


Rätsel um Londoner Anschläge bis heute ungelöst

July Seventh Truth Campaign fordert neue Untersuchung des 7/7


Den gestrigen Jahrestag der Anschläge auf das öffentliche Verkehrsnetz in London, die am 7. Juli 2005 56 Menschen das Leben kosteten und mehr als 700 verletzten, haben die Familien der Opfer und der vier mutmaßlichen Selbstmordattentäter sowie zahlreiche Überlebende zum Anlaß genommen, ihre Forderung nach einer regierungsunabhängigen Untersuchung des blutigsten Terrorangriffs auf englischem Boden zu erneuern. Die Forderung wird durch den Hinweis auf zahlreiche Ungereimtheiten gestützt, vor denen die offizielle Version des schrecklichen Ereignisses nur so strotzt. Unterstützung erhalten dieser Tage die Kritiker der offiziellen Tatversion von der konservativen Daily Mail, einer der meistverkauften Zeitungen Großbritanniens, die in ihrer Ausgabe vom 3. Juli in aller Ausführlichkeit über diejenigen Widersprüche in der offiziellen Version berichtete, welche die sogenannten "Verschwörungstheoretiker" von der July Seventh Truth Campaign auf den Plan gerufen haben.

Offiziell hieß es ursprünglich, die vier Täter - der 30jährige Mohammad Sidique Khan, der 22jährige Shehzad Tanweer, der 19jährige Jermaine Lindsay und der 18jährige Hasib Hussain - wären am frühen Morgen des fraglichen Tags nach Luton am nördlichen Rande Londons mit dem Auto gefahren und hätten um 7.40 Uhr von dort den Zug in die britische Hauptstadt genommen, um im Berufsverkehr mit vier selbstgebastelten Rucksackbomben drei U-Bahnzüge und einen Doppeldeckerbus in die Luft zu jagen (Wie man weiß, explodierten die drei Bomben im U-Bahnnetz jeweils in der Nähe der Bahnhöfe Aldgate, Edgware Road und King's Cross um 8.50 Uhr genau zeitgleich, während die Bombe im Bus rund eine Stunde später, als sich das Fahrzeug in der Nähe des Tavistock Square befand, detonierte). Später mußte dieser Ablauf korrigiert werden, denn der 7.40 Uhr Thameslink-Zug von Luton nach King's Cross steht zwar im Fahrplan, fuhr an fraglichen Tag aber nicht, denn er war gestrichen worden. In der letzten und bisher gültigen Version des Tathergangs heißt es, die vier "home grown terrorists" hätten - um die späteren Anschlüsse in King's Cross rechtzeitig bekommen zu können - den früheren Thameslink-Zug, der von Luton um 7.25 Uhr losgefahren ist und normalerweise 35 Minuten für die Strecke bis King's Cross braucht, genommen.

Doch wie selbst die Daily Mail feststellt, wirft diese Erklärung "mehr Fragen auf, als sie beantwortet". Denn statt wie geplant um 8.00 Uhr King's Cross zu erreichen, kam am 7. Juli 2005 besagter Thameslink-Zug dort nachweislich erst mit 23 Minuten Verspätung an. Der Grund waren Probleme mit der Oberleitung, die für mehrere Störungen auf der Route zwischen Luton und King's Cross gesorgt hatte. Skeptiker behaupten, daß man auch bei zügigem Gehtempo sieben Minuten braucht, um von dem Thameslink-Verbindungsbahnhof zur Haupthalle des Bahnhofs King's Cross zu gelangen. Die Polizei jedoch behauptet, im Besitz von Aufnahmen der Sicherheitskameras zu sein, auf denen die vier Männer um 8.26 Uhr in der Haupthalle von King's Cross zu sehen sind. Doch wie sollen sie die Strecke in der Hälfte der üblichen Zeit überwunden haben? Laufen wäre mit den Rucksäcken und angesichts der dichten Menschenmenge nicht nur für den normalen Menschen schwierig gewesen; Selbstmordattentäter hätten keinesfalls soviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen.

Bezeichnend ist, daß sich die Behörden weigern, das fragliche Bild zu veröffentlichen. Dies Haltung nährt den Verdacht, daß es gar nicht existiert. Im Bericht der Daily Mail wird auf die Aussagen der Familien der mutmaßlichen Attentäter, die bis heute von deren Unschuld überzeugt sind, und auf die Tatsache hingewiesen, daß diese Rückfahrkarten für den Thameslink-Zug gekauft haben - was keinen Sinn macht, wenn sie auf dem Weg zu einer Verabredung mit ihrem Schöpfer Allah unterwegs waren. Hinzu kommen Aussagen der Verletzten und sonstigen Überlebenden, die sich an keine jungen Männer mit südländischem Aussehen und Rucksäcken erinnern können, und statt dessen von Explosionslöchern in den Bahnwaggons sprechen, deren Ränder nach oben gebogen waren, was auf Bomben nicht auf, sondern unter dem Fußboden hindeutet.

Im Bericht der Daily Mail werden natürlich die Spekulationen, wonach die britischen Geheimdienste selbst die Anschläge durchgeführt hätten, um der bei den meisten Briten herrschenden, großen Ablehnung gegenüber der Teilnahme ihres Landes am Anti-Terror-Feldzug George W. Bushs entgegenzuwirken, als Hirngespinst abgetan. Doch inzwischen gibt es starke Hinweise, daß die britischen Geheimdienste in diesem Zusammenhang selbst etwas zu vertuschen haben. Darauf deutet der Skandal um Jamil Rahman hin, der in Südwales aufwuchs und Anfang 2005 nach Bangladesh, dem Land seiner Vorfahren, ausgewandert war, um dort eine Familie zu gründen. Im Dezember desselben Jahres wurde der völlig unbescholtene Rahman von der pakistanischen Polizei gefangengenommen und unter Anwesenheit von Vertretern des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5, des Scotland Yard und der CIA gefoltert und damit bedroht wurde, seine Frau werde vergewaltigt, wenn er nicht gestehe, Chefplaner der Londoner Anschläge gewesen zu sein, und die Rolle der vier mutmaßlichen Selbstmordattentäter bestätige. Jamal lebt inzwischen wieder in Großbritannien und hat Strafanzeige gegen das Londoner Innenministerium erstattet. Sein Fall, der seit einigen Wochen für Schlagzeilen in der britischen Presse sorgt, trägt nicht gerade dazu bei, Vertrauen in die offizielle Version vom 7/7, wie man in Großbritannien in Anlehnung an das amerikanische 9/11 - das Akronym für die Flugzeuganschläge vom 11. September 2001 - sagt, zu erwecken.

8. Juli 2009