Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → REDAKTION

LATEINAMERIKA/2309: Stromversorgung bleibt Achillesferse Brasiliens (SB)


Erneut Millionen Brasilianer mehrere Stunden ohne Strom


Die Stromversorgung bleibt eine Achillesferse Brasiliens, das in der Vergangenheit schon mehrere Male von massiven Stromausfällen betroffen war. Beim jüngsten Zwischenfall blieben nach einem gigantischen nächtlichen Stromausfall in mehreren Bundesstaaten 40 bis 50 Millionen Menschen und damit fast ein Viertel der Bevölkerung mehrere Stunden lang ohne Strom. Betroffen waren die südlichen Bundesstaaten Minas Gerais, Espirito Santo, Rio de Janeiro, Sao Paulo, Parana, Mato Grosso do Sul sowie Teile des zentralen Staates Goias und der Hauptstadtdistrikt Brasilia. Da auch das Telefonnetz lahmgelegt war, konnte nur noch über Handys telefoniert werden. Wenngleich die größten Flughäfen dank Notstromaggregaten den Betrieb teilweise aufrechterhielten, fielen zahlreiche Flüge aus.

Auch die Metropolen Sao Paulo und Rio de Janeiro waren massiv von dem Stromausfall betroffen. U-Bahnen und Vorortzüge blieben auf freier Strecke stehen, wegen ausgefallener Ampeln versank der Autoverkehr im Chaos und Tausende Menschen steckten in Fahrstühlen fest. In Sao Paulo waren nur einige größere Bürogebäude und Hotels mit Hilfe von Notstromaggregaten beleuchtet. In Rio de Janeiro dauerte es mehrere Stunden, bis die Lichter wieder angingen. Angesichts der sehr hohen Kriminalitätsrate in den beiden Städten warnten die Behörden die Bewohner davor, auf die dunklen Straßen zu gehen. Die Polizei wurde in Alarmbereitschaft versetzt und fuhr verstärkt Streife. [1]

Präsident Luiz Inácio Lula da Silva berief eine Krisensitzung ein. Energieminister Edison Lobao bestritt, daß die brasilianische Energieversorgung anfällig sei: "Das System ist nicht empfindlich. Es ist das sicherste der Welt." Wenngleich die Ursache des Stromausfalls noch nicht abschließend geklärt werden konnte, teilte der Energieminister mit, daß das Wasserkraftwerk von Itaipu komplett ausgefallen war und neu hochgefahren werden mußte. Möglicherweise sei eine der fünf Hochspannungsleitungen des Kraftwerks während eines Gewitters von einem Blitz getroffen worden, was den plötzlichen Ausfall von 20 Generatoren und einer Leistung von 17.000 Megawatt verursacht habe. Techniker arbeiteten unter Hochdruck an der Behebung des Fehlers. Ähnlich äußerte sich die Werksleitung. [2]

Da das leistungsfähigste Wasserkraftwerk der Welt von Brasilien und Paraguay gemeinsam betrieben wird, kam es auch im Nachbarland zu Stromausfällen. Wie ein Sprecher der dortigen nationalen Energiebehörde mitteilte, habe es im brasilianischen Stromnetz in einer Hochspannungsleitung bei Sao Paulo einen Kurzschluß gegeben. Daraufhin sei es zu einer Kettenreaktion gekommen, bei der Itaipu automatisch vom Netz ging. Dadurch seien auch die beiden Hochspannungsleitungen ausgefallen, die Paraguay mit Elektrizität aus dem Kraftwerk beliefern. In ganz Paraguay fiel zeitweise der Strom aus, doch dauerte der Notfall dort kaum eine halbe Stunde.

Einem Bericht des US-Fernsehsenders CBS zufolge haben in der Vergangenheit offenbar mehrfach Angreifer über das Internet die Stromversorgung großer Landstriche Brasiliens lahmgelegt. Die Öffentlichkeit sei jedoch bislang nicht über die Ursache der Stromausfälle informiert worden. Redakteure des Magazins "60 Minutes", die für einen Beitrag über die Gefahren des sogenannten Cyberwar recherchierten, hätten erst jetzt entsprechende Informationen aus Geheimdienstkreisen erhalten.

Demnach fiel im Januar 2005 das Stromnetz im Norden Rio de Janeiros aus, nachdem Angreifer über das Internet in die Systeme der Steuerungszentrale eingedrungen waren. Von dem Vorfall waren damals drei Städte mit mehreren zehntausend Einwohnern betroffen. Ein weitaus schwerwiegenderer Zwischenfall begann am 26. September 2007, als in der Region Espirito Santo der Strom mehr als zwei Tage lang ausfiel und in mehreren Städten drei Millionen Menschen ohne Energieversorgung blieben. Für die dort angesiedelten Unternehmen liefen Schäden in Millionenhöhe auf.

Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, hatten sich die zuständigen Behörden damals entschieden, keine Informationen über die Ursachen des Stromausfalls herauszugeben. Bis heute sei ungeklärt, von wem die Angriffe ausgingen und welche Motive ihnen zugrunde lagen. Sicher sei indessen, daß es sich nicht um Angriffe von Jugendlichen handelte, die ihre Fähigkeiten im Netz ausprobieren. Um die Sicherheitssysteme zu umgehen, bedarf es den Angaben zufolge umfangreicher Ressourcen. [3]

Der US-amerikanische Geheimdienst CIA hatte im Januar 2008 darauf hingewiesen, daß er über Informationen verfüge, die Cyberangriffe auf Stromversorger im Ausland belegen würden. Da die Stromversorgung in vielen Ländern von Computern gesteuert wird, können diese zumindest theoretisch in einem Cyberangriff unter fremde Kontrolle gebracht werden. Wenngleich diese Gefahr also nicht von der Hand zu weisen ist, scheinen beim großen Stromausfall des Jahres 2007 in Brasilien doch keine Hacker die Hand im Spiel gehabt zu haben. Unter Berufung auf eine staatliche Untersuchung hat das Magazin "Wired" jedenfalls den diesbezüglichen CBS-Bericht dementiert. Wie es nun hieß, seien marode Isolatoren an den Leitungen für den großen Stromausfall verantwortlich gewesen. [4]

Die Problematik der brasilianischen Stromversorgung ist grundlegender Natur, was letzten Endes für ganz Lateinamerika gilt. Zu Beginn des neuen Jahrtausends war die Liberalisierung der Energiemärkte nirgendwo sonst so weit fortgeschritten wie in dieser Weltregion. In den ohnehin von hoher struktureller Arbeitslosigkeit geprägten Ländern führte dies zu massiven Arbeitsplatzverlusten, da die privaten Investoren rücksichtslos rationalisierten und bei der Zerschlagung großer Staatsbetriebe häufig arbeitsintensive und verbraucherfreundliche Dienste ersatzlos gestrichen wurden. Zudem profitierten die armen Menschen kaum von der zuverlässigeren Stromversorgung, weil sie entweder gar nicht an die Stromnetze angeschlossen waren oder durch den Wegfall früherer Subventionen höhere Preise bezahlen mußten. In den meisten lateinamerikanischen Ländern wurden ohnehin nur die Märkte für Großverbraucher liberalisiert, während die lokale Versorgung ausgeklammert blieb, wo die potentiellen Gewinne niedriger sind und sehr viel mehr Aufwand erforderlich ist. Bezeichnenderweise sanken die Strompreise nur für Industrie und Gewerbe, während die privaten Haushalte nicht entlastet wurden oder sogar erheblich mehr bezahlen mußten als zuvor.

Die Liberalisierung der Energiemärkte kam in erster Linie ausländischen Investoren aus den Industrieländern zugute, die mit Import von Kapital, Technologien und Management zahlreiche örtliche Produzenten und Versorger unter ihre Kontrolle brachten. Dabei wurden ihnen nicht selten Sonderkonditionen gewährt, die zu Lasten der Privatkunden gehen, wie etwa die Abrechnung in Dollar, was bei einem Kursverfall der Landeswährung zu einer enormen Teuerung führte. Mit dem Ausverkauf wesentlicher Teile der nationalen Stromwirtschaft überantwortete die einheimische Administration die Versorgung unumkehrbar multinationalen Konzernen und letztlich einem überstaatlichen Verfügungsinteresse.

Für die um Profite konkurrierenden Unternehmen stellte sich die Frage einer jederzeitigen Versorgung der gesamten Bevölkerung nicht, so daß derartige Risiken auf den Staat und damit dessen Bürger abgewälzt wurden. Daher müßten die Länder Lateinamerikas ausländischen Investoren erhebliche Verpflichtungen auferlegen, was deren Interesse jedoch schlagartig erkalten läßt. Das Werben um Investoren schafft zwangsläufig Abhängigkeiten, um nicht zu sagen erpresserische Situationen, aus denen die regionale Politik und Verwaltung geschwächt hervorgeht. Daß sie dennoch lange auf die Karte der Liberalisierung gesetzt hat, verdankte sich dem Druck der internationalen Finanzadministration, die Privatisierung und Deregulierung forderte, jedoch auch der Teilhaberschaft nationaler Eliten, die an diesem Prozeß zu partizipieren hoffen.

Bahnbrechend für die Marktliberalisierung waren nicht so sehr die Energiekosten, als vielmehr die Versorgungsprobleme, die zu häufigen Stromabschaltungen führten. Hinzu kam ein sprunghaft wachsender Strombedarf, mit dem der Ausbau der Kapazitäten auf Grundlage vorhandener Strukturen und Technologien nicht mehr Schritt halten konnte. Argentinien war in dieser Hinsicht Vorreiter international favorisierter Reformen und liberalisierte seinen Elektrizitätsmarkt bereits 1992. Kolumbien folgte zwei Jahre später und Brasilien nahm 1995 und 2001 jeweils große Etappen in Angriff, wobei dort erst 2002 ein regelrechter Wettbewerb auf dem Strommarkt Einzug hielt.

Die brasilianische Wirtschaft sah sich zu dieser Zeit mit mehreren krisenhaften Entwicklungen konfrontiert. Die Wirtschafts- und Finanzkrise beim Nachbarn Argentinien, dessen wichtigster Handelspartner Brasilien ist, war nicht ohne Folgen geblieben. Hinzu kamen akute Probleme bei der Energieversorgung, die zu rigorosen Sparmaßnahmen und damit zu Produktionsausfällen führten. Die Energiekrise hatte sich bereits seit mehreren Jahren abgezeichnet, da Brasilien Strom in wachsender Menge importieren mußte, um die heimische Nachfrage zu befriedigen. Weil der Stromverbrauch zwischen 1996 und 2001 um durchschnittlich 5,3 Prozent jährlich gestiegen war und der Ausbau der Stromversorgung bei weitem nicht Schritt hielt, nahm die strukturelle Energiekrise ihren Lauf. Kam infolge des Klimawandels eine Periode extremer Trockenheit hinzu, welche die Speicherbecken der Wasserkraftwerke leerte und dramatische Engpässe hervorrief, mußte die Regierung rigorose Sparmaßnahmen verordnen.

Da die brasilianische Stromversorgung damals zu 90 Prozent (heute etwa 75 Prozent) von Wasserkraftwerken abhing, und weder andere Energieträger entwickelt noch infrastrukturelle Verbesserungen im Energiewesen vorgenommen wurden, hatte das Land mit akutem Strommangel zu kämpfen. Einen Ausweg sah die Regierung in einem gigantischen Staudammprojekt im Amazonasbecken, das 1989 am Widerstand der Bevölkerung gescheitert war, jedoch immer wieder aus der Schublade geholt wurde und 2010 in Angriff genommen werden soll. Dabei nimmt man am Xingu den Bau des weltweit drittgrößten Staudamms ins Visier, der nach seiner Fertigstellung die brasilianische Stromerzeugung aus Wasserkraft beträchtlich steigern soll.

Das Projekt mit dem Namen "Hydroelektrischer Komplex Belo Monte" stößt auf heftigen Widerstand vieler Bewohner der betroffenen Region. Umweltschützer und kirchliche Initiativen warnen, die brasilianische Regierung sei dabei, ein weiteres Verbrechen an der Amazonasregion zu begehen. Man investiere in Megaprojekte, die sich auf den Amazonas konzentrierten, da die Flüsse in anderen Regionen vor dem Zusammenbruch stünden. Das Bauvorhaben Belo Monte sei wirtschaftlich ineffektiv und verheere Flüsse, Regenwald und Tierwelt, entwurzle Indianer und Siedler und beeinträchtige die Schiffahrt. Zudem sei es riskant, die Abhängigkeit Brasiliens von der Wasserkraft noch weiter zu steigern, statt auf eine Diversifizierung der Stromerzeugung mittels Solarenergie, Windkraft und Biomasse zu setzen.

Diesen Einwänden hält die Regierung entgegen, man könne die gewaltigen Energiepotentiale der Amazonasregion gefahrlos nutzen und müsse dies angesichts des wachsenden Energiebedarfs des Landes auch tun, wolle man nicht ökonomisch ins Hintertreffen geraten. Belo Monte sei ein unverzichtbarer Bestandteil der Bemühungen um die Sicherung künftiger Stromerzeugung. Wasserkraft sei wesentlich billiger als andere Formen der Stromerzeugung und weit sicherer als Kernenergie, deren Ausbau Brasilien indessen ebenfalls in Angriff nimmt.

Welche ökologischen und sozialen Folgen beim Bau des Staudamms von Belo Monte zu erwarten sind, läßt sich am Beispiel des bereits errichteten Kraftwerks Tucuruís studieren. Dort nahmen die Spannungen erheblich zu, als Holzwirtschaft und Viehzucht auf breiter Front vordrangen und einen Exodus von Siedlern mit wenig Land in Gang setzten. Betroffen waren davon nicht nur die Bewohner des Gebietes, das für Damm und Staubecken vereinnahmt wurde, sondern die gesamte Wirtschafts- und Lebensweise im weiten Umkreis.

Für die Regierung zählen solche Bedenken wenig, hat man doch das Projekt Belo Monte seit langem zum unverzichtbaren Herzstück des strategischen Plans erklärt, mit dessen Hilfe die Energiekrise gemeistert werden soll. Dieses Vorhaben zeigt, was sich der Rest Brasiliens von der Amazonasregion verspricht: Es handelt sich um ein kolonialistisches Modell, in dessen Rahmen der Norden Energie und diverse andere Rohstoffe an den industrialisierten Süden des Landes zu liefern hat, ohne an dessen Entwicklung und Wohlstand teilhaben zu dürfen.

Obgleich die Vorgängerregierung das Belo-Monte-Projekt angesichts eines abschlägigen Urteils im Jahr 2002 endgültig für gescheitert erklärt hatte, brachten Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und die Arbeiterpartei das Vorhaben wieder auf die Tagesordnung, wobei sie ihr Sozialprogramm "Licht für alle" vorhielten, das angeblich auch die ärmsten und entlegensten Gegenden mit Strom versorgen soll. Wie sich jedoch abzeichnete, sind es mitnichten die in der Region lebenden indígenen Völker und anderen Anwohner, ja womöglich nicht einmal die Brasilianer, die von der Energieversorgung profitieren werden, sondern die Chinesen. Da deren Industrialisierung gewaltige Mengen an Rohstoffen verschlingt, investieren Staatsunternehmen zunehmend in Bergbauprojekte im östlichen Amazonasgebiet, wo reiche Vorkommen an Eisenerz, Nickel, Kupfer und Bauxit ausgebeutet werden. Für die Gewinnung von Aluminium, Stahl und anderen begehrten Materialien sind gewaltige Mengen an Strom erforderlich, die bereitzustellen sich die brasilianische Regierung im Rahmen einer strategischen Allianz mit China anschickt.

In dieser Partnerschaft verschreibt sich Brasilien industriellen Großprojekten, die riesige Mengen Energie verbrauchen, aber nur wenige Arbeitsplätze schaffen. Dabei kommen die Chinesen mit vergleichsweise geringen Investitionen aus und lasten das Umweltproblem auf das Amazonasgebiet um. Für die indígenen Bewohner der Xingu-Region bestätigt sich, daß sie die Leidtragenden des Großprojekts sein werden, das ihre traditionelle Lebensweise zerstört. Im Süden Brasiliens, wo man das Amazonasgebiet allenfalls unter dem Gesichtspunkt ausbeutbarer Ressourcen wahrnimmt und dem Schicksal der dort lebenden Völker gleichgültig gegenübersteht, regen sich wachsende Vorbehalte gegen die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu China, da sich die Frage stellt, welchen Nutzen die Brasilianer in ihrer Mehrheit von dem Ausbau dieses Bündnisses haben.

Brasilien verfügt andererseits über die weltweit fünftgrößten Uranreserven, was die Regierung veranlaßt hat, Urananreicherung zu einer Frage der nationalen Sicherheit zu erklären und weitere Atomkraftwerke errichten zu lassen. Da Kernenergie eine Renaissance erlebt und der Bedarf an leicht angereichertem Uran steigt, setzt Brasilien aus ökonomischen und strategischen Gründen auf diesen Markt und die Selbstversorgung mit nuklearem Brennstoff. Die Regierung verweigerte sich zunächst der Kontrolle durch die Internationale Atomenergiebehörde und war erst unter Druck zu Zugeständnissen bereit, wobei die dabei getroffenen Vereinbarungen vermutlich in Teilen nie an die Öffentlichkeit drangen. Einerseits ist Brasilien für Washington und dessen Verbündete kein "Schurkenstaat", sondern im Gegenteil ein potentieller Partner in Südamerika. Andererseits wollte man keinen Präzedenzfall schaffen, um das Sanktionsarsenal gegen Länder wie Nordkorea oder den Iran nicht zu beschädigen.

Die Bush-Administration erklärte demonstrativ, sie zweifle nicht im geringsten an der Absicht Brasiliens, Kernenergie ausschließlich für zivile Zwecke zu nutzen. Im Gegenzug legte die brasilianische Regierung ihren Streit mit der Wiener Atomenergiebehörde bei. Die monierte Anlage zur Urananreicherung in Resende untersteht in Teilen der Marine, die seit den gescheiterten Plänen zum Bau von Atomwaffen zu Zeiten der Militärdiktatur als einzige der drei Waffengattungen dieses Vorhaben nie vollständig aufgegeben hat. Während sich die brasilianische Marine nicht in die Karten schauen lassen wollte, drängte die IAEA um so mehr darauf, diese Anlage gründlich unter die Lupe zu nehmen.

Wenngleich man kaum ernsthaft davon ausgeht, daß Brasilien das vor Jahrzehnten eingestellte Atomwaffenprogramm wiederaufleben läßt, hegt man in Wien Bedenken hinsichtlich eines möglichen Uranexports in Länder, deren Belieferung die Führungsmächte verhindern möchten. Brasilien hat in der Vergangenheit auf dem Gebiet strategischer Waffen mehrfach Verbindungen gepflegt und Geschäfte getätigt, die Washington und dessen Verbündeten ein Dorn im Auge waren. Zudem kursierte das Gerücht, Brasilien habe die Technologie für seine Zentrifugen möglicherweise aus Pakistan erworben und nicht eigenständig entwickelt. Diese und andere Behauptungen wurden jedoch nie zweifelsfrei belegt, weshalb man in diesem Fall auf eine Drohkulisse verzichtet und auf Verhandlungen setzt.

Brasiliens Ambitionen, als einer der Wortführer unter den aufstrebenden Nationen eine Entwicklung zu fördern und Bündnisse zu schließen, die der Zurichtung durch die weltadministrativen Kräfte manchen Stein in den Weg legen könnten, sind kein Fall für militärische Brachialgewalt, die sich gegenwärtig auf anderen Schlachtfeldern austobt. Vielmehr befleißigt sich die US-Administration der Initiative, die Regierung Präsident Luiz Inácio Lula da Silvas in die Zusammenarbeit einzubinden, die Washington als strategisches Gegengewicht zum venezolanischen Staatschef Hugo Chávez und dessen Verbündeten in Südamerika konzipiert hat.

Anmerkungen:

[1] Millionen Brasilianer ohne Strom (11.11.09)

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4880591,00.html

[2] Stromausfall stürzt Brasilien ins Chaos (11.11.09)
http://www.zeit.de/newsticker/2009/11/11/iptc-bdt-20091111-58- 22962718xml

[3] Brasilien: Hacker legten mehrmals Stromnetz lahm (10.11.09)
http://winfuture.de/news,51241.html

[4] Großer Stromausfall in Brasilien doch nicht durch Hacker verursacht (10.11.09)
http://www.ratschlag24.com/index.php/groer-stromausfall-in-brasilien- doch-nicht-durch-hacker-verursacht-_93439/

11. November 2009