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BERICHT/122: Kapitalismus final - Überproduktionskrise (SB)


"Was hat uns Marx über Wirtschaftskrisen zu sagen?"

"Eine Einführung in die marxistische Krisentheorie"

Veranstaltung am 11. September 2012 in Hamburg-Altona

Thema der Veranstaltung - Foto: © 2012 by Schattenblick


Die globale Systemkrise des Kapitalismus hat im Zuge mannigfaltiger Versuche, sie umzulasten und ihre volle Wucht hinauszuzögern, eine innovative Terminologie der Verschleierung hervorgebracht. Was im bundesrepublikanischen Sprachgebrauch vordem als kommunistische Ideologie verteufelt wurde, scheint heute salonfähig geworden zu sein. Man darf frank und frei über Karl Marx und den Kapitalismus parlieren, diverse Auswüchse des letzteren geißeln und selbst in konservativen Medien über den Reformbedarf des aus dem Ruder gelaufenen Finanzsektors mitdiskutieren. Herausgekommen ist dabei ein großer Eintopf allfälliger Lösungsvorschläge jedweder Couleur, denen die Hoffnung gemeinsam ist, man könne die Katastrophe in den Schranken der herrschenden Gesellschaftsordnung zügeln und meistern. Anlaß zur Genugtuung, die Bourgeoisie erkenne am Ende doch noch, daß Marx ins Schwarze getroffen hat, besteht jedoch nicht. Ebensowenig sollte man der Illusion den Zuschlag geben, das politische Establishment könne sich nicht länger systemüberwindenden Entwürfen verschließen.

Das von ehemals tabuisierten Versatzstücken emanzipatorischer Ansätze durchsetzte Vokabular der Staatslenker, Wirtschaftsführer und Kommentatoren mündet in das Manöver, sich an die Spitze aller Verwirrung des Krisenszenarios zu setzen, um jedwedem Aufbegehren der Verelendeten und Ausgegrenzten die Spitze radikaler Konfrontation mit dem Klassencharakter einer Gesellschaft zu nehmen, die sich nicht länger als Sozialstaat larviert. Wenn Keynes wieder in aller Munde ist, sollte das für die Linke Warnsignal genug sein, sich nicht in der Debatte um eine vermeintlich mildere Variante kapitalistischer Verwertung einzufinden. Gerade weil sich das Trommelfeuer kurzschlüssiger Erklärungsversuche zu einer Nebelwand verdichtet, ist man gut beraten, noch einmal zur Wurzel marxistischer Krisentheorie zurückzukehren, um von dieser ausgehend kritische Fragen zu stellen und weiterzuentwickeln, die sich nicht mit wohlfeilen Antworten abspeisen lassen.

Unter dem Thema "Was hat uns Marx über Wirtschaftskrisen zu sagen? Eine Einführung in die marxistische Krisentheorie" führte Ulf Brandenburg als Referent einer Veranstaltung im bis auf den letzten Platz besetzten Parteibüro "Die Linke" in Altona seine Zuhörer in die Grundsätze dieser Theoriebildung ein. Er ist Mitglied der Marxistischen Abendschule (MASCH Hamburg) und leitet dort seit vielen Jahren Kapitallesekreise und andere Studiengruppen. In seinem Vortrag, der Raum zu Fragen, Diskussionen und Kontroversen bot, die des öfteren in erfrischende Debatten mündeten, stellte er Marx' grundlegende Erkenntnisse zu den Krisen vor, die im Kapitalismus alle sieben bis zehn Jahre auftreten.

Referent beim Vortrag - Foto: © 2012 by Schattenblick

Ulf Brandenburg
Foto: © 2012 by Schattenblick

Marx, so eröffnete der Referent seinen Vortrag, habe als junger Mann 1825 und 1847 die ersten Überproduktionskrisen miterlebt und dabei einen Zusammenhang zwischen der Wirtschaftskrise und der Revolution von 1848 festgestellt. Im Zuge der Ausarbeitung seiner ökonomischen Theorie beschäftigte er sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten immer wieder mit Krise. Er war indessen keineswegs der erste, der dieses Phänomen als Überproduktionskrise auffaßte. Vielmehr baute er auf Theorien von utopischen Sozialisten, aber auch von Vertretern des bürgerlichen Lagers auf, die diesen Begriff geprägt hatten. Marx folgt seinen Vorgängern darin, die Krisen auf innere Widersprüche des Kapitalismus zurückzuführen.

Grundsätzlich gilt, daß wir in einer Warengesellschaft leben, die arbeitsteilig Waren produziert und austauscht, worüber die Beteiligten ihren Lebensunterhalt generieren. Ins Bild eines Marktes in einer Kleinstadt gebracht bieten dort Bauern ihre Erzeugnisse an, während sie selbst von Handwerkern Kleidung und andere Güter erwerben. Es werden also Dinge ausgetauscht, die alle benötigen. Die Formel W1 - W2 bezeichnet bereits einen vollständigen gesamtgesellschaftlichen Kreislauf. Die hergestellten Produkte sind insofern Waren, als sie erst auf dem Markt beweisen müssen, daß sie tatsächlich benötigt werden. Zudem wird der Tausch anhand des Wertes vorgenommen, der in den Produkten steckt. Dieser Wert ist die Arbeitszeit, die notwendig ist, um die Produkte herzustellen. Der Warentausch findet indessen nicht unmittelbar statt: Im Verkehr auf dem Markt kommt eine weitere Ware in Gestalt des Geldes hinzu, die diesen Tausch vermittelt. Die Formel W1 - G - W2 beschreibt diesen Vorgang. Das Geld macht den Vorgang praktikabler, trennt aber den ursprünglich einheitlichen Prozeß in zwei Teilprozesse, die sich gegeneinander verselbständigen können.

In letzterem sieht Marx bereits an dieser Stelle die Möglichkeit der Krise, führte Brandenburg weiter aus. Der nach wie vor bestehende objektive Zusammenhang zwischen den verschiedenen Phasen stellt sich per Gewalt nachträglich wieder her. Marx schreibt dazu: "Und weiter ist Krise nichts als die gewaltsame Geltendmachung der Einheit von Phasen des Produktionsprozesses, die sich gegeneinander verselbständigt haben." Dabei unterscheidet er zwischen der Möglichkeit der Krise und ihrer Realisierung. Daher stellt sich die Frage, welche gesellschaftlichen Verhältnisse dazu führen, daß die Krise tatsächlich und zwangsläufig eintritt.

Referent erläutert Formel an der Tafel - Foto: © 2012 by Schattenblick

Keim der Krise identifiziert
Foto: © 2012 by Schattenblick

Nun gilt es zu berücksichtigen, daß in der kapitalistischen Warengesellschaft neben dem Zyklus W1 - G - W2 eine zweite Zirkulationsfigur, nämlich G - W - G' existiert, wobei am Ende eine größere Geldsumme als am Anfang steht. Die Ware ist hier nur Mittel zum Zweck, aus Geld mehr Geld zu machen, also die Verwertung des Wertes im sogenannten Kapitalkreislauf. Diese Kapitalbewegung wird von der Person des Kapitalisten repräsentiert, während die Mehrheit der Bevölkerung ihre Arbeitskraft verkaufen muß, da ihr keine andere Ware zur Verfügung steht. Die Kapitalisten als Klasse besitzen die für die Warenherstellung benötigten Produktionsmittel und kaufen die Arbeitskraft. Mit dieser Arbeitskraft sowie den erforderlichen Produktionsmitteln und Rohstoffen produzieren sie Waren, die ihnen gehören. Gleichzeitig mit der Produktion von Waren können sie Mehrwert generieren. Bei diesem handelt es sich um die Differenz zwischen dem Wert, den die Arbeiter schaffen, und dem Lohn, den sie dafür erhalten.

Je mehr Waren der Kapitalist verkauft, desto größeren Mehrwert eignet er sich an. Auf dem Markt trifft er jedoch auf andere Kapitalisten, die dasselbe machen. Er steht also in Konkurrenz, was dazu führen kann, daß er seine Waren nicht loswird. Wie kommt es dazu, daß dieser zunächst zufällige Vorgang der Überproduktion notwendigerweise auftritt? Die kapitalistische Produktionsweise ist bereits mehrere Jahrhunderte alt, sie wuchs zunächst im Schoße des Feudalismus und setzte sich dann als Kapitalismus gesellschaftlich durch. Dennoch trat erst 1825 eine Überproduktionskrise in Erscheinung. Das läßt den Schluß zu, daß weitere besondere Bedingungen hinzukommen müssen, die dazu führen, daß ab einem bestimmten Zeitpunkt Überproduktionskrisen auftreten.

Die erste Überproduktionskrise fiel mit der Industrialisierung und der Ausdehnung des Marktes zum Weltmarkt zusammen. Da der Kapitalist durch die Konkurrenz gezwungen ist, seine Waren möglichst produktiv herzustellen, rationalisiert er durch den Einsatz von Maschinen, die Arbeiter ersetzen, und produziert auf diese Weise mehr Waren zu günstigeren Kosten. Um Maschinen zu kaufen, muß er einen Teil seines Mehrwerts reinvestieren: Er muß sein Kapital akkumulieren, das dadurch schrittweise größer wird. Gleichzeitig führt der Einsatz von Maschinen und die effektivere Produktion von Waren dazu, daß die Lebensmittel für die Arbeiter günstiger hergestellt werden können. Im Grunde reicht also eine geringere Lohnsumme als zuvor aus, um die Arbeiter mit denselben Gebrauchsgütern zu versorgen. Die Maschinenindustrie entwickelt sich und trennt sich von der Konsumgüterindustrie. So werden durch die Ausweitung der Produktion einerseits zusätzliche Arbeiter gebraucht, während andererseits durch die Rationalisierung wesentlich mehr entlassen werden. Das führt nach und nach dazu, daß sich eine industrielle Reservearmee herausbildet, also Massenarbeitslosigkeit zum Normalzustand wird.

Referent zeigt nach rechts - Foto: © 2012 by Schattenblick

Wegweiser durch die Marxsche Theorie
Foto: © 2012 by Schattenblick

Damit kommen alle Faktoren zusammen, deren gemeinsames Auftreten zwangsläufig und regelmäßig zu Überproduktionskrisen führt. Auf der einen Seite ist jeder Kapitalist gezwungen, die Produktion unter Einsatz der modernsten Maschinen zu steigern, wofür ihm eine Produktionsmittelindustrie zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite existiert ein großes Reservoir an Arbeitskräften, die darauf warten, beschäftigt zu werden. Die Produktion kann folglich sprunghaft erhöht werden und findet ihre Grenzen scheinbar nur noch an dem Vorhandensein von Rohstoffen. Als kaufkräftige Nachfrage für die Waren stehen der Gewinn des Kapitalisten und der Lohn der Arbeiter zur Verfügung. Ersterer wird zum großen Teil als Kapital rückinvestiert, steht also dem Kauf von Konsumgütern nur begrenzt zur Verfügung. Lohnsenkung ist einerseits durch die günstigere Produktion von Gebrauchsgütern und andererseits durch die Konkurrenz der Arbeiter untereinander möglich. Folglich geht die kaufkräftige Nachfrage nach und nach zurück. Lassen sich die Waren nicht mehr verkaufen, sind keine Gewinne zu machen, das Kapital kann sich also nicht verwerten und stellt seinen Betrieb ein: Es kommt zu einer Überproduktionskrise.

Diese zeichnet sich durch überschüssiges Kapital in Form von Waren und Fabriken wie auch Arbeitskräften aus, die nicht mehr beschäftigt werden. Zwar könnten Fabriken und Arbeiter weiter Waren produzieren, die auch gebraucht würden, doch können diese nicht mehr mit Gewinn verkauft werden. Wäre eine Erhöhung der Kaufkraft der Arbeiter ein Lösungsansatz? Erhöhte man den Lohn, schmälerte dies die Gewinne des Kapitalisten um so mehr. Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma heißt Vernichtung von Kapital, das nicht in Form des Geldes vorliegt, also beispielsweise Stillegung von Fabriken, aber auch Krieg oder Bürgerkrieg als extremste Option. Erst das reduzierte Kapital kann wieder anfangen zu produzieren. Man könnte auch von einer Unterkonsumtionskrise sprechen, doch sei die Überproduktion in diesem Verhältnis der dynamische Faktor, so der Referent. Auch die Produktionsmittelindustrie kann die Krise nicht abwenden, da ihre Erzeugnisse letzten Endes wieder auf die Produktion von Konsumgütern abzielen.

Der industrielle Kapitalist verkauft seine Waren nicht selbst an den Konsumenten, sondern an einen Großhändler, der sie wiederum an Einzelhändler weiterkauft. Für den industriellen Kapitalisten ist der Profit im ersten Schritt realisiert. Das kann dazu führen, daß für eine gewisse Frist unverändert weiterproduziert wird, obwohl die Kleinhändler ihre Waren gar nicht mehr loswerden. Ein weiterer Aspekt ist der Kredit, da die Kapitalisten untereinander selten bar bezahlen. Sie geben einander vielmehr Kredit und bezahlen erst nach einer gewissen Frist. Dieser Vorgang erlaubt es ihnen, auch bei fehlendem Absatz der Waren noch für einige Zeit beispielsweise Maschinen zu kaufen, da diese nicht sofort bezahlt werden müssen. Auf dieser Grundlage kann für eine gewisse Frist noch mehr produziert werden, während der Konsum längst nicht mehr vorhanden ist. Auch Konsumenten nehmen reichlich Kredite - so sollen beispielsweise die Studenten in den USA mit einer Billion Dollar verschuldet sein - worüber der Konsum angekurbelt wird. Das ist jedoch nur für eine bestimmte Zeitspanne möglich, weil der Kredit irgendwann bezahlt werden muß. Im Falle des kommerziellen Kredits leiht sich der Kapitalist Geld, wofür er Zinsen zahlen muß. Das trägt zur Steigerung der Produktion bei und befeuert somit die beschriebene Überproduktionskrise.

Als ein weiterer Faktor ist das fiktive Kapital zu nennen, das Marx im Gegensatz zur materiellen Produktion von Waren und Dienstleistungen als Aktien und andere Papiere ausweist, die Anspruch auf Gewinn repräsentieren: Fiktives Kapital deshalb, weil der Gewinn anderswo produziert worden ist. Die Aktien selbst produzieren keinen Wert oder Gewinn. Dasselbe gilt für Hypotheken und Papiere, für die man Zinsen bekommt. Aktienkurse können sinken, Hypotheken ins Bodenlose fallen, sofern die Produktion, auf die sie sich beziehen, in Schwierigkeiten gerät oder gar zusammenbricht.

Was den Verlauf der Krise betrifft, so führte der Referent aus, ist diese nicht nur ein momentanes Ereignis, sondern vielmehr eine Bewegung, die bestimmte Stadien durchläuft und immer wieder auftritt. Nach einer Krise herrscht Stagnation, die von einer geringen oder ausbleibenden Nachfrage sowohl nach Konsumgütern als auch Leihkapital für die Produktion gekennzeichnet ist und lange anhalten kann. Beginnen einzelne Kapitale, ihren abgeschriebenen oder maroden Maschinenpark zu erneuern oder neue Geschäftszweige und Märkte zu erschließen, setzt die Phase der Erholung ein. Die Konkurrenz zwingt andere Kapitale nachzuziehen und ihrerseits zu investieren. Diese Aufträge ziehen höhere Beschäftigungsquoten nach sich, wodurch wiederum die Konsummöglichkeiten steigen. Auch die Konsumgüterindustrie legt zu, so daß man von einer positiven Rückkopplung sprechen kann.

Schaubild Krisenzyklus - Foto: © 2012 by Schattenblick

Stadien des Verhängnisses
Foto: © 2012 by Schattenblick

Überschreitet die Produktion wieder die Abnahme der Waren, führt dies im Verbund mit gestiegenen Löhnen und Zinsen dazu, daß die Profitrate erneut unter Druck gerät und sich die nächste Krise aufbaut. Die Kapitalisten geben einander keinen Kredit mehr, die Ketten geraten ins Stocken, die Rückflüsse bleiben aus, die Banken erhöhen ihre Zinsen, es kommt zu allgemeinen Zahlungsstockungen und schließlich zu Pleiten. In einer negativen Rückkopplung führen Stillegungen und steigende Arbeitslosigkeit zur weiteren Reduzierung des Konsums. Die große Krise ist nach Marx das Zusammenspiel verschiedener kleinerer Widersprüche, die sich aufbauen und nun gewaltsam bereinigt werden. In der Summe kommt der Kapitalismus mit jedem Krisenzyklus zu einer höheren Produktion. Einige Unternehmen bleiben auf der Strecke, wohingegen das Großkapital weiter wächst.

Könnte der Staat Einfluß auf die Krise nehmen? Viele bürgerlichen Volkswirtschaftler hoffen auf den Staat als omnipotenten Konsumenten, der die überschüssigen Waren aufkaufen kann. Die Steuergelder, über die der Staat verfügt, stammen jedoch aus den Gewinnabführungen der Kapitalisten sowie der Lohn- und Mehrwertsteuer der Konsumenten, die gerade in der Krise schrumpfen. Der Staat kann allerdings ein gewisses Kreditvolumen erzeugen und darüber befristet auf eine Krise Einfluß nehmen. Die Abwrackprämie war ein Beispiel für eine solche Intervention. In den letzten Jahren hat der deutsche Staat vermehrt versucht, Kapitalvernichtung zu verhindern und die krisenhafte Entwicklung zu strecken. Er kann das Problem nicht grundsätzlich lösen, doch in begrenztem Umfang auf den Verlauf Einfluß nehmen, indem er beispielsweise nationalstaatliche Vorteile zu Lasten anderer Länder durchzusetzen versucht. So führte die Niedriglohnpolitik zu einer Senkung der Lohnstückkosten, die den deutschen Export beflügelte und insbesondere die peripheren EU-Länder niederkonkurrierte.

Die Krise ist damit weder überwunden noch gebannt, doch auf dem Wege ihrer Umlastung auf die einheimische Bevölkerung und die Menschen in anderen Staaten aus Perspektive der europäischen Führungsmacht Deutschland in die Zukunft verschoben. Wenn die marxistische Krisentheorie also ökonomische Gesetzmäßigkeiten formuliert, die dem Kapitalismus inhärent sind, so geschieht dies stets im Kontext der Widerspruchslage und Auseinandersetzungen einer Klassengesellschaft:

"Die Epochen, worin die kapitalistische Produktion alle ihre Potenzen anstrengt, erweisen sich regelmäßig als Epochen der Überproduktion; weil die Produktionspotenzen nie so weit angewandt werden können, daß dadurch mehr Wert nicht nur produziert, sondern realisiert werden kann; der Verkauf der Waren, die Realisation des Warenkapitals, also auch des Mehrwerts, ist aber begrenzt, nicht durch die konsumtiven Bedürfnisse der Gesellschaft überhaupt, sondern durch die konsumtiven Bedürfnisse einer Gesellschaft, wovon die große Mehrzahl stets arm ist und stets arm bleiben muß." Marx, Das Kapital, Band 2.

Was Marx in seiner Analyse kapitalistischer Verwertung als zwangsläufige Verlaufsform ausweist, kann mithin nicht auf ein bloßes Konstrukt objektiver Gesetzmäßigkeit reduziert werden. Die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft stellt sich von Beginn an als Gewaltverhältnis dar, das mit jedem Schub gesteigerter Produktivität auf einer höheren Ebene innovativer Verfügungsgewalt fortgeschrieben und perfektioniert wird.

Blick ins erleuchtete Parteibüro - Foto: © 2012 by Schattenblick

Ein Ort des Gespräches ...
Foto: © 2012 by Schattenblick

2. Oktober 2012