Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → SOZIALES

ALTER/193: Studie - Pflegekassen nutzen Einsparpotential durch Hausnotruf nicht (Daheim statt Heim)


Daheim statt Heim e.V. - 7. Juli 2010

Studie: Pflegekassen nutzen Einsparpotential durch Hausnotruf nicht

Die Pflegekassen könnten durch mehr Hausnotrufsysteme viele hundert Millionen Euro sparen - wenn sie wollten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Lesen Sie dazu eine Pressemitteilung der Bundesinitiative Daheim statt Heim.


Die Autoren der Studie haben errechnet, dass mit einem jährlichen Aufwand von 340 Millionen Euro für die Ausstattung aller Pflegebedürftigen mit einem Hausnotruf bis zu einer Milliarde Euro Pflegekosten pro Jahr eingespart werden könnten. Die Berechnung beruht auf der Annahme, dass der Hausnotruf für 10-20 Prozent der Senioren mit Pflegestufe den Übergang von der ambulanten in die stationäre Pflege um bis zu sechs Monate verzögert. Und die Ausstattung aller Pflegebedürftigen in Deutschland mit einem Hausnotrufgerät würde sich für die Pflegekassen bereits dann lohnen, wenn lediglich 10 Prozent dieser Nutzer dadurch vier Monate später in ein Pflegeheim kämen. Mit mehr Hausnotrufsystemen könnte das Gesundheitssystem also viel Geld sparen und gleichzeitig die Lebensqualität von Pflegebedürftigen deutlich steigern. In Auftrag gegeben worden war die "Wirkungs- und Potenzialanalyse zum Hausnotruf in Deutschland", von der www.initiative-hausnotruf.de. Befragt wurden im vergangenen Jahr 665 Hausnotrufnutzer, Angehörige und Experten.

Bisher finanzieren die Pflegekassen nur für einen Bruchteil der 1,5 Millionen daheim versorgten Pflegebedürftigen einen Hausnotruf. Und das, obwohl Experten und Nutzer diesen Systemen nicht nur ein hohes Einsparpotential, sondern auch großen sozialen Nutzen bescheinigen. Der Hausnotruf garantiert, dass Menschen in Not nicht unbemerkt bleiben, sondern schnell fachgerechte Hilfe erfahren. Das entlastet nicht nur die Pflegebedürftigen selber, sondern auch ihre Angehörigen.

Silvia Schmidt von der Bundesinitiative Daheim statt Heim kommentiert: "Leider sehen wir hier wieder eines der vielen Beispiele dafür, dass eine optimale Versorgung von Menschen in den eigenen vier Wänden daran scheitert, dass die Prioritäten falsch gesetzt werden. Anstatt allen ein Hausnotrufsystem zu bezahlen und dabei unterm Strich auch noch Geld zu sparen, pumpen die Pflegekassen nach wie vor viel zu viel Geld in die Heime."


Über Daheimstatt Heim:
Die Bundesinitiative Daheim statt Heim wurde am 1. Dezember 2006 gegründet. Sie betrachtet sich als Anwalt älterer, behinderter und pflegebedürftiger Menschen und kämpft für das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden. Daheim statt Heim mischt sich ein in die öffentliche Debatte über Pflege und Gesundheit, setzt der machtvollen Lobbyarbeit der Pflegeheimbranche die eigenen - besseren - Argumente entgegen.


*


Quelle:
Pressemitteilung vom 7. Juli 2010
Förderverein der Bundesinitiative
Daheim statt Heim e.V.
Vorsitzende: Silvia Schmidt, MdB
Klarenbachstraße 9, 10553 Berlin
Telefon: 030-200 66 972, Fax: 030-22 77 66 27
E-Mail: presse@bi-daheim.de
Internet: www.bi-daheim.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2010