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MELDUNG/027: China-Partnerschaften und Sozialverpflichtung von Unternehmen (Südwind e.V.)


SÜDWIND e.V. - 10. Dezember 2010

China-Partnerschaften und Sozialverpflichtung von Unternehmen


Düsseldorf, 10.12.2010: Über die globale Sozialverpflichtung von Unternehmen als neues Thema deutscher-chinesischer Partnerschaften diskutierten gestern fast 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Kirchen, Unternehmen, Kommunen, Bundesländern, Gewerkschaften und Nicht-Regierungsorganisationen auf einer Konsultation im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Träger waren neben der rheinischen Kirche das SÜDWIND-Institut und das Ökumenische Netz Rhein Mosel Saar.

Das Ziel der Tagung, die soziale Dimension des China-Engagements deutscher Unternehmen in den zukünftigen Partnerschaftsaktivitäten von 88 deutschen Kommunen und 16 Ländern mit chinesischen Städten und Provinzen stärker zu thematisieren, fand große Unterstützung. Seit 1982 haben kommunale und regionale Partnerschaftsabkommen mit China vor allem als Foren der Wirtschaftsförderung gedient, wie eine im August 2010 vorgelegte SÜDWIND-Studie darlegt. Dabei blieben Arbeitsrechtsverletzungen im Wirkungskreis deutscher Unternehmen in China ausgeklammert, die in den letzten Jahren in zahlreichen in- und ausländischen Publikationen dokumentiert wurden.

Kontroverse Debatten gab es über die Regelung der globalen Verantwortung von Unternehmen. Dr. Michael Inacker, Verantwortlicher der Metro Group für Corporate Social Responsibility, meldete starke Zweifel an einer gesetzlich bindenden globalen Sozialverpflichtung an und betonte die Vorzüge einer freiwilligen Selbstverpflichtung.

Die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer schätzten diese Freiwilligkeit des sozialen Unternehmensengagements jedoch als nicht ausreichend ein. Jens Sannig, Vertreter der Evangelischen Kirche im Rheinland, bilanzierte sogar für den Kakaobereich: "Die freiwilligen Selbstverpflichtungen haben nichts, aber auch gar nichts an den Arbeitsbedingungen verbessert."

In den nächsten Jahren wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konsultation eine Reihe von Initiativen starten, um dem Ziel der Veranstalter näher zu kommen, wie beispielsweise Besuchsreisen nach und aus China, Ausstellungen über die Lebens- und Arbeitswelten von Jugendlichen an Schulen und Hochschulen, gezielte Informationsmaterialien und Bildungsveranstaltungen. Wichtige Schritte waren hierfür zivilgesellschaftliche Aktivitäten im Umfeld der kürzlich unterzeichneten Städtepartnerschaft zwischen Trier und Xiamen sowie der Länderpartnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Fujian. Oliver Stumpf, Referent für Außenbeziehungen und internationale Partnerschaften in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, begrüßte die wachsende Einbindung bürgerschaftlichen Engagements in die Partnerschaftsaktivitäten.


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Quelle:
SÜDWIND e.V. - 10. Dezember 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2010