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MELDUNG/028: Attraktiver wird der Pflegeberuf nur, wenn wir weniger Heime haben (Daheim Statt Heim)


Bundesinitiative Daheim statt Heim e.V. - 14.12.2010

Attraktiver wird der Pflegeberuf nur dann, wenn wir weniger Heime haben


Berlin. In der Diskussion um den "Fachkräftemangel" wird nach Auffassung der Bundesinitiative Daheim statt Heim ganz bewusst Panik geschürt. Denn alle Statistiken zum in den kommenden Jahren erwarteten Personalmangel gehen davon aus, dass die "Professionalisierung" der Branche weitergeht wie bisher. Das heißt, dass weiterhin fast ein Drittel aller Pflegebedürftigen in Heimen versorgt werden - in der Regel gegen ihren Willen und aus Mangel an Alternativen. Nur wenn diese Verhältnisse so bleiben, brauchen wir so viel Personal wie gefordert. Ziel der Politik muss es aber sein, das viel weniger Menschen als bisher im Heim landen und dass das Prinzip 'ambulant vor stationär' endlich konsequent umgesetzt wird.

Nach Ansicht von Silvia Schmidt, Vorsitzende der Bundesinitiative Daheim statt Heim, wird von Seiten der Heimbetreiber die Forderung nach mehr Personal und mehr Einwanderung auch deshalb so vehement erhoben, weil die bestehenden Pflegestrukturen in diesem Land kein Interesse an hochqualitativer und menschenwürdiger Pflege zu Hause haben. Silvia Schmidt: "Die Heimbetreiber klagen seit Jahren über zu wenig Fachpersonal. Dabei hat ihnen die Bundesagentur für Arbeit 15.000 Fachkräfte angeboten, die Nachfrage aus den Pflegeeinrichtungen blieb jedoch aus. Auch gehen umgeschulte arbeitslose Fachkräfte lieber wieder in die Arbeitslosigkeit, als sich den menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Pflege auszusetzen. Es entsteht der Eindruck, dass die Heime vor allem eines wollen: Billigkräfte - woher auch immer."
(Wir berichteten: http://www.bi- daheim.de/thema_detail.php?showobject=63)

Daheim statt Heim unterstützt deshalb jede Initiative, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Möglich werde das vor allem durch veränderte Strukturen, so Silvia Schmidt: "Mehr attraktive Jobs in diesem Bereich haben wir dann, wenn wir weniger Heime haben, mehr in die Qualität der ambulanten Pflege investieren und mehr Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe im Alter schaffen. Denn unattraktiv ist nicht die Pflegetätigkeit insgesamt, sondern vor allem die Arbeit in stationären Einrichtungen."


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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. Dezember 2010
Förderverein der Bundesinitiative
Daheim statt Heim e.V.
Vorsitzende: Silvia Schmidt, MdB
Klarenbachstraße 9, 10553 Berlin
Telefon: 030-200 66 972, Fax: 030-22 77 66 27
E-Mail: presse@bi-daheim.de
Internet: www.bi-daheim.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2010