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MELDUNG/032: Aus jung mach alt - Sensibilisierung für Menschen in sozialen Berufen (idw)


Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften - 24.03.2011

"GestaltWandlung" - aus jung mach alt

Sensibilisierung für Menschen in sozialen Berufen


Wie fühlt sich ein Mensch, der aufgrund seines Alters oder einer Behinderung körperliche Einschränkungen oder Gebrechen aufweist, die es täglich zu meistern gilt? Und wie bringt man diese Empfindungen Bediensteten sozialer Einrichtungen näher? Fragen, mit denen sich die angehenden Sozialarbeiterinnen und -pädagoginnen Katja Steffensen (27) und Iris Meyer (41) in ihrem Projekt "GestaltWandlung" an der Fakultät Soziale Arbeit der Ostfalia Hochschule auseinandergesetzt haben. Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Seminarangebots, das Studierende des Studiengangs "Soziale Arbeit" weitgehend in die Gefühls- und Lebenswelt von Klienten führt und quasi einen Perspektivwechsel hervorruft, der sich in der beruflichen Praxis auswirken soll.

"Nur wer nachvollziehen kann, wie anstrengend der Alltag für jemanden ist, der sich zum Beispiel altersbedingt nur noch langsam und mit Mühe fortbewegen kann, der entwickelt mehr Verständnis für die Betroffenen als andere", sagt Katja Steffensen. Die gelernte Erzieherin hielt sich gemeinsam mit ihrer Kommilitonin Iris Meyer jeweils für etwa drei Wochen in drei unterschiedlichen sozialen Einrichtungen der Region auf. Im Vordergrund stand dabei die Begleitung der Bewohner im Alltag, um selbst die Perspektiven der Bewohner einzunehmen und sich in die Lebenswelt einzufühlen.

Unter der Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse wurden die Erfahrungsberichte, Ergebnisse zahlreicher Selbstversuche sowie Film- und Fotomaterial von den Studentinnen zusammengefasst, ausgewertet und kürzlich im Seminar mit den Schwerpunktthemen "Behinderung, Psyche und Alter" präsentiert. Im praktischen Seminarteil konnten die studentischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Hochschule aus dem Rollstuhl heraus erleben. Eine sogenannte Altersbrille und spezielle Ohrenschützer sorgten für das Nachempfinden einer Seh- und Hörbehinderung, Akustikübungen demonstrierten psychische Erkrankungen. Insbesondere der von der Wolfsburg AG zur Verfügung gestellte "Alterssimulationsanzug MAX" stieß bei den Studierenden auf großes Interesse.

Simuliert wurden im Anzug alltägliche Bewegungen wie das Gehen, Sitzen, Treppen auf- und absteigen, das Greifen nach Geldmünzen oder das Aufdrehen und Abnehmen von Verschlusskappen und vieles mehr. "Erst durch das Tragen dieses Anzugs konnten die Studierenden alltägliche Situationen eines alten Menschen wirklich nachempfinden", berichtete Iris Meyer und Katja Steffensen ergänzt: "Anstatt Fehlverhalten und Defizite nur anzuprangern, sollten Menschen in sozialen Berufen selbst mit den Schwierigkeiten der Klienten konfrontiert werden und sie so real wie möglich empfinden, um einen besseren Zugang zu finden. Ein Seminar in dieser Art zur Sensibilisierung für Menschen in sozialen Berufen, wird in den Einrichtungen bisher nicht durchgeführt. Wir erzielten deshalb eine entsprechend große Resonanz und unsere Hinweise wurden als wertvoll eingestuft."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution153


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Evelyn Meyer-Kube,
24.03.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2011