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MELDUNG/040: Familienpflegezeit - Rechtsanspruch und weniger Bürokratie (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 19. September 2011

Familienpflegezeit: Rechtsanspruch und weniger Bürokratie

Gesetzentwurf zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu bürokratisch


Berlin, 19. September 2011. "Ohne einen Rechtsanspruch auf Familienpflegezeit sind pflegende Angehörige nach wie vor auf das Entgegenkommen ihres Arbeitsgebers angewiesen. Wenn dieser entscheidende Punkt nicht geändert wird, hat der vorliegende Gesetzentwurf nur eine geringe Reichweite und wird der Realität pflegender Angehöriger nicht gerecht", kritisiert der Präsident des Deutschen Caritasverbandes (DCV) Peter Neher den Gesetzentwurf zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf aus Anlass der heutigen Anhörung im Deutschen Bundestag.

Der vorliegende Gesetzentwurf sehe zudem einen erheblichen bürokratischen Aufwand für die Arbeitgeber vor und eine zu geringe Flexibilität für die betroffenen Angehörigen. "Dies wird dazu führen, dass die Akzeptanz auf beiden Seiten gering sein wird. Obwohl der Gesetzentwurf durchaus Optionen für die Betroffenen bietet, werden voraussichtlich nur wenige davon Gebrauch machen", befürchtet Neher.

Kritisch bewertet der DCV auch die ungleiche Verteilung der finanziellen Lasten: so sei vorgesehen, die durch den Arbeitgeber vorgeleisteten Gehaltsaufstockungen durch zinslose staatliche Darlehen zu fördern. Die finanziellen Lasten hingegen, die sich aus der Absicherung der Risiken einer Lohnvorauszahlung durch eine neu abzuschließende Versicherung ergeben, müssten die Beschäftigten alleine tragen. "Wir schlagen vor, dass der Gesetzgeber hier eine alternative Lösung über direkte staatliche Darlehen an die Beschäftigten prüft", so Neher.

Angesichts der demografischen Entwicklung und der nach wie vor hohen Bereitschaft vieler Menschen, die Pflege naher Angehöriger zu übernehmen, seien Gesetze erforderlich, die rechtsverbindlich, mit einer fairen Verteilung der Lasten und einer flexiblen Gestaltungsfreiheit den Pflege-Alltag erleichtern.

Kontakt:
Margot Jäger
Referentin Familie und Generationen
e-mail: Margot.Jaeger@caritas.de


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. September 2011
Deutscher Caritasverband e.V.
Berliner Büro - Pressestelle
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Redaktion:
Claudia Beck (Verantwortlich)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2011