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ORGANISATION/472: Aktionstag in mehr als 80 Städten - Stoppt Kinderarbeit! (UNICEF)


UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen - Köln/Berlin, 10.06.2009

Stoppt Kinderarbeit - Gemeinsame Aktion zum Welttag gegen Kinderarbeit von UNICEF und TransFair in Berlin

ZUM WELTTAG GEGEN KINDERARBEIT AM 12. JUNI
UNICEF-Aktionstag in mehr als 80 deutschen Städten: Stoppt Kinderarbeit!
Zentrale Aktion mit Eva Padberg und Aktivistinnen von UNICEF und Fairtrade vor dem Brandenburger Tor in Berlin


Vor dem Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni rufen heute bundesweit Tausende jugendliche und erwachsene UNICEF-Freiwillige mit Aktionen in mehr als 80 Städten dazu auf, ausbeuterische Kinderarbeit zu stoppen. UNICEF schätzt, dass weltweit 158 Millionen Kinder zwischen fünf und 14 Jahren arbeiten müssen. Viele von ihnen schuften unter gesundheitsschädlichen Bedingungen - in Fabriken, in Steinbrüchen oder auf Plantagen. "Gebt Mädchen ein Chance - beendet ausbeuterische Kinderarbeit" lautet das Motto des Welttags gegen Kinderarbeit in diesem Jahr. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation sind 45 Prozent der Kinderarbeiter Mädchen. Sie müssen besonders häufig für niedrigen Lohn arbeiten.

In Berlin gestaltet UNICEF Deutschland gemeinsam mit TransFair, dem Verein, der in Deutschland das Fairtrade-Siegel vergibt, die zentrale Aktion des Tages vor dem Brandenburger Tor. Junge Aktivistinnen der beiden Organisationen demonstrieren gemeinsam mit Top-Model Eva Padberg. Ihre Botschaft lautet: Stoppt die Ausbeutung von Mädchen und Jungen durch Kinderarbeit.

"Millionen Mädchen schuften in der Landwirtschaft, in der Industrie oder privaten Haushalten - oft zehn oder zwölf Stunden täglich. Das ist gefährlich für ihre Gesundheit. Es nimmt ihnen jede Chance, zur Schule zu gehen. Es ist extrem unfair", sagte UNICEF-Repräsentantin Eva Padberg.

"Umfragen zeigen, dass die Verbraucher mehr Angebote aus fairer Produktion wünschen. Handel und Hersteller sollten darauf endlich verstärkt reagieren", sagte TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath.

"Bildung ist der stärkste Schutz gegen Kinderarbeit. Aber auch die Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass auch Zulieferer und Subunternehmer Sozialstandards einhalten", sagte der UNICEF-Vorsitzende Dr. Jürgen Heraeus.

TransFair und UNICEF haben die Aktion "Stoppt Ausbeutung" im November vergangenen Jahres zusammen mit UNICEF-Schirmherrin Eva Luise Köhler gestartet. Seitdem wurden rund 100 deutsche Handels- und Textilunternehmen angeschrieben mit der Bitte, gemeinsam geeignete Strategien gegen die Ausbeutung von Kindern zu entwickeln. Einige reagierten positiv - viele antworteten bisher nicht. Mit ihren Aktionen in mehr als 80 Städten wollen die UNICEF-Freiwilligen Verbraucher und Unternehmen sensibilisieren. Gleichzeitig werben sie dafür, UNICEF-Hilfsprojekte gegen ausbeuterische Kinderarbeit in Indien, Burkina Faso, Ecuador und auf den Philippinen zu unterstützen.

So hilft UNICEF - zwei Länderbeispiele: In Ecuador müssen 600.000 Kinder und Jugendliche mitarbeiten, um ihre Familien zu unterstützen. Besonders hart ist die Arbeit auf den Müllkippen. Für Tausende Familien ist das Sammeln und Sortieren von Müll die einzige Einnahmequelle. UNICEF unterstützt in acht Städten Anlaufstellen für arbeitende Kinder. Sie erhalten dort auch Schulmaterial, Bücher und Schuluniformen.

Im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh arbeiten rund 200.000 Kinder - vor allem Mädchen - in der Produktion von Baumwollsaatgut. Die Baumwollsaaten werden mühevoll per Hand gekreuzt. Dabei atmen die Kinder die Pestizide ein, mit denen die Pflanzen behandelt wurden. UNICEF hat in über hundert Dörfern ein Programm gestartet, das es jedem Kind ermöglicht, zur Schule zu gehen. Die Kinder erhalten kostenloses Schulmaterial. In so genannten Brückenschulen können sie verpassten Unterrichtstoff nachholen. UNICEF hilft, die Schulen besser auszustatten und unterstützt Mädchenclubs. Dort klären Mädchen Gleichaltrige über die Gefahren der ausbeuterischen Arbeit auf und übernehmen eine aktive Rolle in ihren Gemeinden.

Die bundesweiten UNICEF-Aktionen am 10.Juni - einige Beispiele:

Bremen: Die UNICEF-Gruppe organisiert eine Demonstration durch die Innenstadt.
Chemnitz: Informationstag an der Hochschule und Konzert: "Rock gegen Ausbeutung".
Dresden: Ausstellung und Kino gegen Ausbeutung für Kinder und Jugendliche.
Duisburg: "Schicksalsrad" und Straßentheater gegen ausbeuterische Kinderarbeit.
Eberswalde: Schüler nähen ein Riesen-T-Shirt auf dem Marktplatz.
Erfurt: Stadtführungen und Mitmachaktionen zum Thema "Fairer Konsum".
Essen: Sternmarsch gegen ausbeuterische Kinderarbeit in der Innenstadt.
Flensburg: Trommeln, Straßentheater und Ausstellung in der Fußgängerzone.
Freiburg: Schüler spielen Kinderarbeiter in der Innenstadt.
Greifswald: Riesen-T-Shirt mit Logo "Stoppt Ausbeutung" am Rathaus, Lesung und Filmvorführung.
Hamburg: Jugendliche spannen Riesen-T-Shirt auf und laden Passanten in der Innenstadt ein, typische Kinderarbeit "auszuprobieren" - zum Beispiel Steine schleppen, Essbares aus dem Müll suchen oder Teppiche nähen.
Köln: Großer Sternmarsch - organisiert von der UNICEF-Hochschulgruppe - mit überdimensionalem Stoppschild durch die Innenstadt zum Dom.
Leipzig: Auf dem Marktplatz bemalen Kinder, Jugendliche und Erwachsene T-Shirts und nähen daraus ein Riesen-Shirt.
Lippstadt: Schaufensterplakataktion und Riesen-Wäscheleine mit von Kindern gestalteten T-Shirts.
Magdeburg: Kinder aus fünf Schulen hissen ein XXL-T-Shirt mit Unterschriften vor dem Rathaus. Das Warenhaus Karstadt zeigt die UNICEF-Ausstellung: "Kleine Hände, krummer Rücken".
Münster: Modenschau "Style Fair" auf dem Vorplatz der Lambertikirche: Schülerinnen zeigen wie "trendy" fair produzierte Mode ist.
Nürnberg: Informationsstand und "faire" Modenschau auf dem Ludwigsplatz.
Rostock: Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus wird eine sehr lange Wäscheleine gespannt. Schülerinnen und Schüler hängen T-Shirts und Plakate gegen Kinderarbeit daran auf.

Eine Liste mit allen bundesweit geplanten Aktionen sowie weitere Informationen finden Sie unter
www.unicef.de/Kinderarbeit.html

Hintergrund zu TransFair e. V.: Die unabhängige Siegel-Initiative handelt nicht selbst mit Waren, sondern vergibt ein Siegel für fair gehandelte Produkte. Derzeit bieten in Deutschland 150 Lizenznehmer rund 1.000 Fairtrade-gesiegelte Produkte wie Kaffee, Tee, Schokolade, Wein, Sportbälle oder Textilien aus Fairtrade-Baumwolle an.

Weitere Informationen unter www.unicef.de und www.transfair.org


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Quelle:
UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
Pressemitteilung vom 10. Juni 2009
Herausgeber: Deutsches Komitee für UNICEF, Pressestelle
Höninger Weg 104, 50969 Köln
Telefon: 0221/936 50-0, Fax: 0221/93 65 02 79
E-Mail: mail@unicef.de
Internet: www.unicef.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2009