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ORGANISATION/526: Syrien - Zahl der leidenden Kinder verdoppelt (UNICEF)


UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen - Köln, 11.03.2014

UNICEF-Bericht zum dritten Jahrestag der Syrien-Krise am 15.3.

Syrien: Zahl der leidenden Kinder verdoppelt



Genf/Köln, den 11.3.2014. Allein im dritten Jahr hat sich laut UNICEF die Zahl der Kinder, die unter dem Syrien-Konflikt leiden, auf 5,5 Millionen mehr als verdoppelt. "Nach drei Jahren des Konflikts und Aufruhrs ist Syrien einer der gefährlichsten Orte auf der Welt für ein Kind", heißt es in dem heute - kurz vor dem dritten Jahrestag der Krise - in Genf veröffentlichten Bericht "Under Siege. The devastating impact on children of three years of conflict in Syria".

Mindestens 10.000 Kinder wurden UN-Schätzungen zufolge getötet, zahlreiche weitere Mädchen und Jungen verletzt. Die Gesundheitsversorgung ist vielerorts zusammengebrochen, Nahrungsmittel sind knapp. Besonders besorgt ist UNICEF über rund eine Million Kinder, die in belagerten und umkämpften Orten Syriens weitgehend von Hilfe abgeschnitten sind. Doch auch für die 1,2 Millionen Kinder und Jugendlichen, die aus ihrer Heimat in die Nachbarländer geflohen sind, bleibt die Situation schwierig. "Viele Mädchen und Jungen sind zwar äußerlich unversehrt, aber sie haben durch Todesangst, Verlust von Angehörigen und Flucht tiefe seelische Verletzungen erlitten", sagte UNICEF Deutschland-Geschäftsführer Christian Schneider, der gerade von einem Besuch bei syrischen Flüchtlingen in Jordanien zurückgekommen ist. "Wir müssen ihnen durch Schule und psychosoziale Hilfe die Möglichkeit geben, sich zu erholen und wieder nach vorne zu schauen. Nur so können wir verhindern, dass eine ganze Generation von 'verlorenen' syrischen Kindern heranwächst." UNICEF schätzt, dass rund zwei Millionen syrische Mädchen und Jungen psychologische Hilfe brauchen.

An Beispielen zeigt der Bericht "Under Siege", welche Auswirkungen der Syrien-Konflikt auf Kinder hat. Die 14 Monate alte Ghina hat die Bombardierung ihres Hauses überlebt und konnte aus den Trümmern geborgen werden, aber nachts wacht sie immer noch weinend auf. Die 5-jährige Bara'a war eines von mehr als 500 Kindern, die von UNICEF und Partnern im Februar aus der besetzten Stadt Homs gerettet wurden. Das Mädchen irrte umher; ihre Mutter war am Vortag der Evakuierung von einer Granate getötet worden. Shaza, 15, aus Aleppo erzählt: "Wir Kinder durften nicht draußen herumlaufen, weil Heckenschützen jeden Tag angriffen. Es wurde immer gefährlicher, und Gewalt war Teil unseres Alltags."

Der Bericht schließt mit der Forderung, die Gewalt gegen Kinder zu beenden, humanitären Zugang zu gewährleisten und gezielt in Bildung und psychosoziale Hilfe zu investieren.

UNICEF fordert ein Ende der Gewalt und des Leidens und hat zusammen mit Partnern eine Online-Petition auf change.org gestartet. Das sind die fünf Forderungen (gekürzt):

1. Die Gewalt gegen Syriens Kinder muss aufhören. 2. Die Blockade der humanitären Hilfe muss aufhören. 3. Die Angriffe auf humanitäre Helfer und Einrichtungen müssen aufhören. 4. Eine neue Bereitschaft zu Versöhnung und Toleranz muss entstehen. 5. Es muss mehr in Bildung und psychologischen Schutz für alle Kinder, die vom Konflikt betroffen sind, investiert werden.


Ausführliche Informationen und Link zur Online-Petition auf
www.unicef.de/syrien

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Quelle:
UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
Pressemitteilung vom 11. März 2014
Herausgeber: Deutsches Komitee für UNICEF, Pressestelle
Höninger Weg 104, 50969 Köln
Telefon: 0221/936 50-0, Fax: 0221/93 65 02 79
E-Mail: mail@unicef.de
Internet: www.unicef.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2014