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ORGANISATION/577: Ban Ki-Moon macht Erreichung der SDGs von Ernährungssicherheit abhängig (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 19. Oktober 2015

Entwicklung: Ban Ki-Moon macht Erreichung der SDGs von Ernährungssicherheit abhängig

von Thalif Deen *


NEW YORK (IPS) - Die junge Weltbevölkerung stellt UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in der Entwicklungsagenda der Vereinten Nationen für die Zeit nach 2015 besonders in den Fokus. Diese jungen Menschen könnten sich allerdings kaum entwickeln, wenn ihre Mägen leer blieben, erklärte Ban in einer Botschaft an den Ausschuss für Internationale Sicherheit. "In einem Moment, in dem wir danach streben, die 'Null-Hunger-Generation' zu werden, müssen wir garantieren, dass sie aktiv in unsere gemeinsamen Bemühungen eingebunden werden."

Im September hatten mehr als 160 Staats- und Regierungschefs während der UN-Generalversammlung in New York die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung beschlossen, deren 17 Ziele die Förderung des Wohlstands und des Umweltschutzes einschließen. Die Beseitigung von Hunger und Armut steht bei den Nachhaltigkeitszielen (SDGs) an erster Stelle.

Ban lässt keinen Zweifel daran, dass die globale Ernährungssicherheit von zentraler Bedeutung für den Erfolg der vielgepriesenen Entwicklungsagenda ist. "Wir werden das Versprechen der 2030-Agenda nicht ohne rasche Fortschritte im Kampf gegen Hunger und Unterernährung einhalten können."


SDGs als Fortsetzung von 'Zero Hunger Challenge'

Danielle Nierenberg, Vorsitzende der in den USA ansässigen Denkfabrik 'Food Tank', sieht kein einziges SDG erreichbar, wenn kein entschlossenes Engagement für die Verbesserung der Ernährungssicherheit und die Stärkung der Rechte von Kleinbauern gezeigt werde. In vieler Hinsicht seien die SDGs die Fortsetzung der UN-Initiative 'Zero Hunger Challenge', die von Ban Ki-moon geleitet wurde.

Die Entscheidungsträger müssten aber glaubwürdige Zusagen machen und in die Beseitigung von Hunger und Armut investieren, so Nierenberg. Ohne ein solches Engagement werde die Welt nicht in der Lage sein, den Hunger bis zum Jahr 2013 zu besiegen. "Ich bin zuversichtlich, dass die Unternehmerschaft, Förderer und Geber sowie Politiker verstehen, dass wir nicht länger warten können, um diese Probleme anzugehen. Die Landwirtschaft muss ökologisch und ökonomisch nachhaltig werden, um die Menschen und den Planeten ernähren zu können."

Food Tank bezeichnete das globale Ernährungssystem als gescheitert. "Einige Menschen haben nicht genug Nahrung, während andere zu viel essen. Es gibt nur einen Weg, um dieses Problem zu lösen - und er beginnt mit dir und mir."

In ihrem am 13. Oktober veröffentlichten Jahresbericht zum Stand von Ernährung und Landwirtschaft (SOFA) erklärt die Welternährungsorganisation FAO, dass Sozialschutzprogramme, die etwa Schulspeisungen, öffentliche Bauten, Geldtransfer und Zahlung von Pensionen vorsehen, eine große Rolle im Kampf gegen Hunger und Armut in der gesamten Welt spielen.

"Sie helfen auch dabei, die Ernährung von Kleinkindern zu verbessern, Kinderarbeit zu reduzieren, die Bildungsleistung zu steigern und die Wirtschaftsaktivität anzukurbeln", heißt es im Report, der zugleich kritisiert, dass bisher nur etwa ein Drittel der Ärmsten auf der Welt in irgendeiner Form sozial abgesichert seien. Es wird die Frage gestellt, ob ärmere Staaten sich Sozialschutzprogramme leisten können und wie diese gestaltet sein sollten, um inklusives Wirtschaftswachstum zu fördern, Lebensgrundlagen zu verbessern und zur Beseitigung des Hungers beizutragen.


Sozialschutz unerlässlich bei Armutsbekämpfung

Viele Staaten haben inzwischen die UN-Millenniumsziele zur Reduzierung der Armut erreicht. Dennoch sind etliche Länder der Welt auf diesem Weg zurückgeblieben. Nach 2015 ist das größte Ziel die vollständige Beseitigung von Armut und Hunger. Immer mehr Entwicklungsländer würden erkennen, dass Maßnahmen zum Sozialschutz notwendig sind, um den Armen unverzüglich zu helfen und andere Menschen in Krisenzeiten vor Notlagen zu bewahren, heißt es weiter im FAO-Bericht.

Am Welternährungstag am 16. Oktober erklärte der UN-Generalsekretär, dass 70 Jahre zuvor die FAO mit dem Versprechen gegründet worden sei, "die Befreiung der Menschheit vom Hunger zu garantieren". Die 2030-Agenda bezeichnete Ban als "Fahrplan zum Erfolg". Hunger sei nicht nur ein Mangel an Nahrungsmitteln, sondern auch "eine schreckliche Ungerechtigkeit".

"Wir sind hier versammelt, um Ernährungssicherheit für alle zu erreichen und um eine globale Bewegung zur Beendigung des Hungers aufzubauen", so Ban. Dieses Engagement werde Hand in Hand mit einer besseren Gesundheitsversorgung, wirtschaftlichen Entwicklung und sozialen Inklusion für Individuen und die Gesellschaft gehen. (Ende/IPS/ck/19.10.2015)

* Dieser Artikel ist Teil eines Medienprojekts, das IPS Nordamerika gemeinsam mit dem Global Cooperation Council und Devnet Tokyo durchführt.


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http://www.ipsnews.net/2015/10/a-younger-generation-cannot-march-on-an-empty-stomach/

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IPS-Tagesdienst vom 19. Oktober 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2015

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