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AGRAR/1703: Optionshandel ist wichtiges Instrument des Risikomanagements (idw)


Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) - 10.12.2014

Optionshandel ist wichtiges Instrument des Risikomanagements für Landwirte und Landhändler



IAMO Policy Brief untersucht Optionshandel auf landwirtschaftlichen Terminmärkten: Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) haben gemeinsam mit Agrarökonomen der Universitäten Göttingen und Kiel den Optionshandel auf landwirtschaftlichen Warenterminmärkten am Beispiel des MATIF-Körnermaismarktes untersucht. Befürchtungen, dass der zunehmende Handel mit Optionen zu einer erhöhten Volatilität internationaler Agrarrohstoffpreise führen könnte, waren dabei nicht empirisch nachweisbar.

Bisher lagen keine empirischen Studien zum Zusammenhang zwischen Optionshandel, d. h. dem Handel mit Optionen auf Warenterminkontrakte, und der Preisbildung bei Agrarrohstoffen vor. Dies hat sich mit der Studie von Dr. Sören Prehn und Prof. Dr. Thomas Glauben (IAMO), Tebbe Dannemann und Prof. Dr. Bernhard Brümmer von der Georg-August-Universität Göttingen sowie Prof. Dr. Jens-Peter Loy, Agrarökonom an der Christian-Albrechts- Universität zu Kiel, geändert. Die Wissenschaftler stellten fest, dass auf volatileren Agrarmärkten der Optionshandel zunehmend an Bedeutung gewinnt, da es Optionen gestatten, die einseitige Absicherung von Preisrisiken, z. B. nur gegen fallende Preise, vorzunehmen. Befürchtungen, dass sich durch den Optionshandel die Volatilität der Agrarrohstoffpreise erhöht, bestätigen die Untersuchungen der Wissenschaftler nicht. Dies gilt zumindest für den europäischen MATIF-Körnermaismarkt.

"Die vorliegenden Befunde zeigen einmal mehr, dass Warentermingeschäfte nicht für steigende Preisschwankungen auf Agrarmärkten verantwortlich sind.", so IAMO-Direktor Thomas Glauben. Forderungen nach einer stärkeren Regulierung landwirtschaftlicher Terminmärkte seien entsprechend nicht zu rechtfertigen. Im Gegenteil: Ähnlich wie andere Instrumente der Preisabsicherung könne der Optionshandel dazu beitragen, Marktfunktionen zu stärken, Marktungleichgewichtige abzubauen und einer übermäßigen Preisvolatilität entgegenzuwirken.

Die Ergebnisse der Studie von Dannemann et al. (2014) sind im IAMO Policy Brief 20 "Optionshandel auf landwirtschaftlichen Terminmärkten: Sinnvolles Instrument der Risikoabsicherung oder Treiber von Agrarpreisvolatilität" erschienen. Dieser kann kostenfrei auf der Webseite des IAMO heruntergeladen werden:


Glauben, T., Prehn, S., Dannemann, T., Brümmer, B., Loy, J.-P. (2014):
Optionshandel auf landwirtschaftlichen Terminmärkten: Sinnvolles Instrument der Risikoabsicherung oder Treiber von Agrarpreisvolatilität.
IAMO Policy Brief No. 20, Halle (Saale).

Deutsche Ausgabe:
http://www.iamo.de/dok/IAMOPolicyBrief20_de.pdf

Englische Ausgabe:
http://www.iamo.de/dok/IAMOPolicyBrief20_en.pdf


Weitere Informationen:
Dannemann, T., Prehn, S., Brümmer, B. und Glauben, T. (2014):
Optionshandel und Maispreisvolatilität: Wackelt der Schwanz mit dem Hund? Mimeo

IAMO Policy Briefs
In der Publikationsreihe IAMO Policy Brief werden in loser Folge gesellschaftlich relevante Forschungsergebnisse des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) kurz und allgemeinverständlich aufbereitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zielgruppe sind insbesondere Entscheidungsträger der Politik, Medienvertreter und die breite Öffentlichkeit.

Über das IAMO
Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) widmet sich der Analyse von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungsprozessen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie in den ländlichen Räumen. Sein Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der sich erweiternden EU über die Transformationsregionen Mittel-, Ost- und Südosteuropas bis nach Zentral- und Ostasien. Das IAMO leistet dabei einen Beitrag zum besseren Verständnis des institutionellen, strukturellen und technologischen Wandels. Darüber hinaus untersucht es die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Agrar- und Ernährungssektor sowie die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung. Für deren Bewältigung werden Strategien und Optionen für Unternehmen, Agrarmärkte und Politik abgeleitet und analysiert. Seit seiner Gründung im Jahr 1994 gehört das IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft an.

Weitere Informationen unter:
http://www.iamo.de
- Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution418

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO),
Britta Paasche M.A., 10.12.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2014