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BANK/568: Weltbank-Jahrestagung - Klimabewegung fordert ein Ende fossiler "Entwicklungsgelder" (urgewald)


urgewald - Pressemitteilung vom 17. Oktober 2019

Weltbank-Jahrestagung: Klimabewegung fordert ein Ende fossiler "Entwicklungsgelder"

- Recherche: Weltbank unterstützt fossile Energieprojekte in 45 Ländern
- Damit konterkariert die Entwicklungsbank eigene Klimabestrebungen
- Großer Klimaprotest am Freitag vor Zentrale in Washington


Washington - Trotz ihrer Klimaschutzversprechen unterstützt die wichtigste Entwicklungsbank der Welt weiterhin in großem Umfang fossile Industrien. Ein NGO-Bündnis will zusammen mit der US-Klimastreikbewegung am Freitag zum Anlass der Weltbank-Jahrestagung vor der Zentrale der Bank in Washington dagegen protestieren. Vertreter*innen wollen einen Brief mit Forderungen an David Malpass, Präsident der Weltbankgruppe, übergeben.

Allein zwischen 2014 und 2018 hat die Weltbankgruppe die Ausbeutung und Entwicklung fossiler Brennstoffe in 45 Ländern unterstützt, entweder durch direkte Projektfinanzierung, durch entwicklungspolitische Gelder oder technische Hilfe. Dazu gehörten über 12 Milliarden US-Dollar an Projektmitteln für insgesamt 88 Vorhaben, bei denen fossile Brennstoffe gefördert werden. Darüber hinaus unterstützte die Bank die Entwicklung fossiler Brennstoffe durch politische Programme in mindestens 28 Ländern, darunter die Entwicklung von Kohlevorhaben in 6 Ländern.

Dies geht aus einer Datenbank hervor, die urgewald auf Basis öffentlich zugänglicher Informationen der Weltbank recherchiert und zur Frühjahrstagung im April dieses Jahres veröffentlicht hat.

Ute Koczy, Weltbank-Campaignerin bei urgewald, fordert: "Die Weltbankgruppe muss großen Worten endlich Taten folgen lassen. Sie muss sämtliche Geldflüsse für fossile Energieträger beenden. Kohle, Öl und Gas sind klimafeindliche Geschäftsmodelle und ein No Go gerade für Entwicklungsbanken. Wir fordern von Anteilseignern wie Deutschland, auf das Management der Bank Einfluss zu nehmen und solche Geschäfte zu unterbinden."

Bei ihrer Jahrestagung in dieser Woche kann die Bank ein neues Kapitel aufschlagen. Gerade mächtige Mitgliedstaaten wie Deutschland sollten auf einen konsequenten Ausschluss klimaschädlicher Energieprojekte drängen. Eine breite NGO-Allianz von derzeit über 50 Organisationen fordert:

  • Ein Ende der Projektfinanzierung für fossile Brennstoffe bis Ende 2020
  • Ein Auslaufen fossiler Kreditvergaben nach 2020, einschließlich Krediten für Anlagen, die mit fossilen Energieträgern in Verbindung stehen
  • Ein Ende sämtlicher fossiler Investitionen durch die Privatwirtschaftstochter der Weltbank, die International Finance Corporation (IFC), sowie ihrer privatwirtschaftlichen Geschäftspartner
  • Einen Anteil von Klimaschutzgeldern von mindestens 40 Prozent bis zum Jahr 2020
  • Ein Einhalten der UN-Menschenrechtserklärung und der UN-Erklärung über die Rechte indigener Völker, insbesondere in Bezug auf die freie, vorherige und informierte Zustimmung zu geplanten Projekten

Darüber hinaus sollte die Bank ihre Investitionen in erneuerbare Energieträger erhöhen, insbesondere in Afrika südlich der Sahara und in Südasien, wo der Zugang zu Strom und klimaschonenden Kochanlagen nach wie vor gering ist.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. Oktober 2019
Herausgeber: urgewald e.V.
Hauptgeschäftsstelle:
Von-Galen-Straße 4, 48336 Sassenberg
Telefon: 02583/1031, Fax: 02583/4220
Internet: www.urgewald.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Oktober 2019

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