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BERICHT/225: Wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland im April 2010 (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie - Berlin, 20. April 2010

Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland im April 2010 [1]


Die Grundtendenz der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland ist weiter aufwärts gerichtet. Zwar hat die Erholung im Winterhalbjahr eine Pause eingelegt. Ursache hierfür sind temporäre Faktoren, vor allem Produktionsbehinderungen aufgrund des überdurchschnittlich strengen Winters. Die Konjunkturindikatoren signalisieren überwiegend, dass die Auftriebskräfte weiter die Oberhand haben. Deshalb ist ab dem Frühjahr nicht nur mit kräftigen Nachholeffekten, sondern auch mit der Fortsetzung des wirtschaftlichen Erholungsprozesses zu rechnen. Dafür sprechen die verbesserten Auftragseingänge in der Industrie, die sich aufhellende Stimmung der Unternehmen und fortgesetzte außenwirtschaftliche Impulse.

Die Erzeugung im Produzierenden Gewerbe verblieb im Februar preis- und saisonbereinigt [2] auf dem Niveau des Vormonats. Parallel zu einer stabilen Industrieproduktion (+0,1 %) kam es im Bauhauptgewerbe nach dem witterungsbedingten Einbruch im Vormonat nur zu einer leichten Ausweitung der Erzeugung (+1,0 %), während die Produktion im Energiesektor zurückgefahren wurde. Kalenderbereinigt lag die industrielle Erzeugung um 6,5 % über ihrem Vorjahresniveau. Die Industrieaufträge verharrten im Februar nach kräftigen Zugewinnen im Januar ebenfalls auf dem Stand des Vormonats. Vor dem Hintergrund einer in der Tendenz weiter aufwärts gerichteten Industrienachfrage und den unverändert positiven Geschäftserwartungen der Unternehmen sind die Aussichten für Produktionssteigerungen jedoch weiterhin günstig.

Die nur leichte Zunahme der Erzeugung im Bauhauptgewerbe konnte den Einbruch zuvor nicht kompensieren. Auch die bis Januar vorliegenden Auftragseingänge schwächten sich zuletzt erneut kräftig ab (-8,7 %). Während die Bestellungen im gewerblichen Hochbau und im Wohnungsbau tendenziell abwärts gerichtet sind, kommen aus dem öffentlichen Hoch- und Tiefbau starke Impulse. Noch ausstehende Maßnahmen aus den Konjunkturprogrammen und Nachholeffekte im Zuge der Frühjahrsbelebung sprechen für eine baldige Ausweitung der Bautätigkeit, die auch in der zuletzt verbesserten Stimmung der Bauunternehmen zum Ausdruck kommt.

Die privaten Konsumausgaben dürften zu Beginn des Jahres noch schwach bleiben. Dank der umfangreichen Entlastungsmaßnahmen für die privaten Haushalte sollte sich der private Konsum von seinem gedämpften Niveau allerdings schon bald erholen. Die Einzelhandelsumsätze - ohne Handel mit Kfz - konnten zwar zuletzt im Februar ebenso wie die Handelsumsätze mit Kraftfahrzeugen preis- und saisonbereinigt wieder zulegen (+1,1 % bzw. +2,1 %), sie zeichnen tendenziell aber ein recht uneinheitliches Bild. Andererseits sind die Pkw-Neuzulassungen im März sprunghaft angestiegen. Dies dürfte aber vor allem den gewerblichen Zulassungen geschuldet sein, die den Investitionen zugeordnet werden. Deutlich aufgehellt hat sich zuletzt die Stimmung bei den Unternehmen des Einzelhandels.

Die Ausfuhrdynamik hat sich in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres abgeschwächt, trotz einer deutlichen Erholung im Februar von 5,1 %. Die Einfuhren sind nach größeren Zugewinnen in den Vormonaten zuletzt um 0,2 % gestiegen. Sie sind ebenso wie die Exporte in der Tendenz weiterhin eindeutig aufwärts gerichtet. Bei einer allgemein prognostizierten Besserung der Weltkonjunktur und gemessen an den nach wie vor hohen Exporterwartungen des Verarbeitenden Gewerbes dürfte sich die positive Entwicklung des Außenhandels fortsetzen.

Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin in ausgesprochen robuster Verfassung. Er erhält deutliche Impulse aus der beginnenden Frühjahrsbelebung. Der seit Mitte 2009 zu verzeichnende tendenzielle Rückgang der Arbeitslosigkeit setzt sich fort (März: saisonbereinigt -31.000) und die Erwerbstätigkeit nimmt seit November im Verlauf sukzessive zu (Februar: saisonbereinigt +7.000). Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erhöhte sich im Januar nach Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit, wenn auch mit 2.000 Personen weniger stark als zuvor. Arbeitszeitflexibilität ist weiterhin ein stabilisierender Faktor für die Beschäftigungsentwicklung. Parallel zum aktuellen Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit sank die Arbeitslosenquote im März auf 8,5 % und lag damit leicht unter ihrem Vorjahreswert. Die Frühindikatoren deuten trotz abnehmender Inanspruchnahme von Kurzarbeit und stark unterausgelasteten Kapazitäten keinen beschleunigten Kräfteabbau an. Die Nachfrage nach Arbeitskräften nimmt tendenziell eher zu.

Die Preisentwicklung auf der Verbraucherstufe verläuft bei nachfrageseitig geringem Preisdruck weiterhin ruhig. Anziehende Energiepreise ließen die Verbraucherpreise zuletzt etwas stärker steigen als bisher, im Verlauf um 0,5 % und gegenüber dem Vorjahr um 1,1 %. Die Kerninflationsrate erhöhte sich binnen Jahresfrist um 0,9 %. Auf den vorgelagerten Stufen sind es hauptsächlich höhere Rohstoffpreise, die Einfuhr- und Erzeugerpreise tendenziell weiter steigen lassen. Besonders der Ölpreis war im Berichtszeitraum aufwärts gerichtet.

Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der Mai-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Die aktuelle Ausgabe wird Mitte der 16. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zu finden sein.

[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 16. April 2010 vorlagen.

[2] Wenn nicht anders vermerkt, handelt es sich bei den Angaben um Berechnungen nach dem Verfahren Census-X-12_ARIMA.

Downloads

Ausgewählte Daten zur wirtschaftlichen Lage
Stand: April 2010
PDF: 35,1 KB
http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/W/wirtschaftliche-lage-brd-monatsbericht-04-2010,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf


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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 20. April 2010
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Pressestelle des BMWi
Telefon: 03018-615-6121 oder -6131
E-Mail: buero-L2@bmwi.bund.de
Internet: http://www.bmwi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2010