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ENERGIE/1325: Für hohe Gewinne blockiert die Bundesregierung die Energiewende (Naturfreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 13. Juli 2010

Für hohe Gewinne blockiert die Bundesregierung die Energiewende


Berlin, 13. Juli 2010 - In der Diskussion um längere Laufzeiten für Atomkraftwerke geht es um hohe Gewinne statt um eine sichere Energieversorgung, erklärt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller. Die vier großen Atomkraftbetreiber E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW sind nicht nur unseriöse Verhandlungspartner, sondern auch börsengetriebene Unternehmen, deren Erfolgskriterium der kurzfristige Gewinn ist.

Geht es in der Atomfrage nur um eine Brücke in die Zukunft der erneuerbaren Energien? Wenn besonders Bundesumweltminister Norbert Röttgen die aktuelle Diskussion um längere Laufzeiten für Atomkraftwerke auf diesen Aspekt reduziert, täuscht die Bundesregierung die Öffentlichkeit. Denn seit den großen Studien Ende der achtziger Jahre steht fest: Die großen Kondensationskraftwerke blockieren den Umbau in eine effiziente und solare Zukunft, weil sie auf einen möglichst hohen Stromverbrauch ausgerichtet sind. Sie haben gar nicht die Flexibilität, um dringend notwendige Anpassungsprozesse zu ermöglichen.

Die vier großen Atomkraftbetreiber E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW sind nicht nur unseriöse Verhandlungspartner, die alles tun, um ihren noch 2001 selbst unterschriebenen Vertrag zum Atomausstieg zu unterlaufen. Vor allem sind sie börsengetriebene Unternehmen, deren Erfolgskriterium der kurzfristige Gewinn ist. Das hat mit einer sicheren Energieversorgung nichts zu tun. Vor allem die beiden Atomländer Bayern und Baden-Württemberg nehmen die anderen Bundesländer in Geiselhaft ihrer Untätigkeit. All die neuen Hochleistungsnetze müssen gebaut werden, weil diese beiden Länder wider besseren Wissens wenig tun, um sich von der Abhängigkeit der großen Atommeiler zu lösen.

Das Bündnis aus Atomkraftbefürwortern und Atomkraftbetreibern gegen die Mehrheit der Bevölkerung ist eine Belastung für unser Land. Die wichtigsten Märkte der Zukunft sind die ökologischen, nicht aber die Dinosauriertechnologie von gestern. Umweltminister Röttgen würde etwas für die Zukunft unseres Landes tun, wenn er den Ausstieg verkürzt und nicht verlängert. Sonst wird Röttgen zum Vergangenheitsminister.


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Quelle:
Presseinformation vom 13.07.2010
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2010