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ENTWICKLUNGSHILFE/079: Göttinger Forscher untersuchen Wirksamkeit (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 25.03.2010

Göttinger Forscher untersuchen Wirksamkeit von Entwicklungshilfe

DFG fördert volkswirtschaftliches Forschungsprojekt an der Georg-August-Universität


Die Bundesrepublik Deutschland hat im vergangenen Jahr knapp sechs Milliarden Euro für die Entwicklungshilfe zur Verfügung gestellt; das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von rund 800 Millionen Euro. Auch die EU will ihren Entwicklungshilfeetat bis 2015 kräftig aufstocken. Doch profitieren die Empfängerländer auch wirklich von den höheren Investitionen? Führt mehr Geld zu mehr Wachstum? Und welchen Nutzen haben die Geberländer von ihren Hilfen? Diesen Fragen wollen die Göttinger Entwicklungsökonomen Prof. Dr. Axel Dreher, Prof. Stephan Klasen, PhD, Dr. Felicitas Nowak-Lehmann und Prof. Dr. Inmaculada Martinez-Zarzoso in den kommenden zwei Jahren nachgehen. Ihre Studie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit insgesamt 180.000 Euro unterstützt.

"Mit dem Forschungsprojekt versuchen wir, die Grundlagen für eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit zu bestimmen, um die Effekte der Entwicklungshilfe nachhaltig zu steigern", so Prof. Dreher. Als mögliche Einflüsse auf die Entwicklungshilfe nennen die vier Wissenschaftler zum Beispiel projektbezogenen Faktoren wie die Art der Hilfe und ihre Dauer. Zudem spielen auch die Eigenschaften der beteiligten Länder eine Rolle, also beispielsweise ihre wirtschaftlichen und politischen Beziehungen. Als weiteren Einflussfaktor haben sie zudem die Motive der Geberländer ausgemacht. Das Göttinger Forscherteam will nun anhand der Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum und Handelsbeziehungen zwischen Empfänger- und Geberländern untersuchen, wie erfolgreich eine Entwicklungshilfemaßnahme wirklich ist. Dazu nutzen sie unter anderem Projektdaten der Weltbank und bilateraler Geldgeber. Wichtige Erkenntnisse erhoffen sich die Ökonomen insbesondere aus der Analyse von Entwicklungshilfeprojekten im Jemen. Das ärmste Land der arabischen Halbinsel steht am Rande einer Wasserkrise, die die deutsche Entwicklungshilfe mit dem Aufbau von Wasserversorgungssystemen und Abwasseraufbereitung abzuwenden versucht. Dabei beziehen die Wissenschaftler neue Faktoren in die Bewertung mit ein: So spielen neben der Verfügbarkeit von Wasser auch dessen Nutzung und Lagerung sowie allgemeine hygienische Bedingungen eine große Rolle. Davon hängt letztlich ab, wie gut die Qualität des Wassers in den einzelnen Haushalten ist.

Mit dem Thema Entwicklungszusammenarbeit knüpft das DFG-geförderte Projekt an den Forschungsschwerpunkt "Internationale Integration und Entwicklung" der volkswirtschaftlichen Professuren an der Universität Göttingen an. Die beteiligten Wissenschaftler haben bereits in der Vergangenheit zu den Einflussfaktoren für die Vergabe von Entwicklungshilfe geforscht: Prof. Dreher hat an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät die Professur für Entwicklungsökonomik und Internationale Wirtschaft inne, Prof. Klasen die Professur für Volkswirtschaftstheorie und Entwicklungsökonomik. Dr. Nowak-Lehmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ibero-Amerika Institut für Wirtschaftsforschung und Prof. Martinez-Zarzoso ist Gastprofessorin von der Universität Jaume I im spanischen Castellón.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution77


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Dr. Bernd Ebeling, 25.03.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2010