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FINANZEN/078: Inflationsrate auf stabilem Niveau (BMF)


Bundesministerium der Finanzen (BMF) - Newsletter vom 19. Mai 2010

Inflationsrate auf stabilem Niveau
Aktuelle Entwicklungen stehen übermäßigem Preisanstieg entgegen


Konstante Inflationsrate

Gemessen am VPI lag die jährliche Inflationsrate in Deutschland im April 2010 bei +1,0%. Damit befindet sie sich nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) weiterhin auf einem stabilen Niveau, also unterhalb des symbolischen Wertes von "knapp unter 2%". Seit der Einführung des Euro als Gemeinschaftswährung im Jahr 1999 lag die jährliche Inflationsrate in Deutschland im Durchschnitt bei rund 1½% und damit ebenfalls unterhalb dieser Zielmarke. Zum Vergleich lohnt sich ein Blick auf die 1970er Jahre, in denen - im Zuge der Ölpreisentwicklung - die Inflationsrate im Durchschnitt rund 5% betrug.

In ihrer Frühjahrsprojektion geht die Bundesregierung für die kommenden zwei Jahre von einer weiterhin moderaten Entwicklung der Verbraucherpreise aus. Sie prognostiziert für 2010 eine durchschnittliche Inflationsrate von +1,3% und für 2011 eine Inflationsrate von +1,4%.

Steigende Energiepreise bei langsam wachsender Nachfrage

Der leichte Anstieg der jährlichen Inflationsrate seit Jahresbeginn (Inflationsrate im Jahresdurchschnitt 2009: +0,4%) ist insbesondere auf einen moderaten Anstieg der Energiepreise zurückzuführen. Ein solcher Anstieg spiegelt in erster Linie eine gewisse Belebung der Weltwirtschaft wider. Rohölpreise, wie sie im Sommer des Jahres 2008 erreicht wurden, sind angesichts einer sehr allmählichen Erholung der Weltwirtschaft auf absehbare Zeit nicht zu erwarten.

Inländische Nachfrage wirkt preisdämpfend

Die Kerninflationsrate, also der Preisanstieg ohne Berücksichtigung von Energie- und Nahrungsmittelpreisen, steigt deshalb mit 0,8% auch wesentlich geringer als im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre. Preisdämpfend wirkt sich auch die inländische Nachfrage aus, die sich laut Frühjahrsprojektion der Bundesregierung zwar leicht erholt zeigt, aber bei weitem nicht den Stand vor dem krisenbedingten Konjunktureinbruch erreicht hat.

Auch die Entwicklung des Arbeitsmarktes dürfte zu einer verantwortungsvollen Lohnpolitik der Tarifpartner führen. Nach dem krisenbedingten Rückgang im Vorjahr wird zwar mit einem Anstieg der Bruttolöhne und -gehälter gerechnet, jedoch nicht in einem Umfang, der Druck auf die Inflationsrate ausüben dürfte.

EZB als Garant der Preisstabilität

Die EZB spielt für die Wahrung der Preisstabilität eine wichtige Rolle. Konsequent hat sie in der Vergangenheit dieses Ziel verfolgt und dabei ihre Unabhängigkeit gegenüber der Politik glaubhaft demonstriert. Zudem verfügt sie über ein umfangreiches Instrumentarium an Maßnahmen zur Preisstabilisierung. Entscheidend ist, dass die Unabhängigkeit der EZB gewahrt bleibt.

Tragfähige Finanzpolitik in Europa sicherstellen

Zugleich müssen die Staaten Europas wieder auf einen tragfähigen finanzpolitischen Pfad zurückkehren und Schuldenstand, wie auch öffentliche Defizite abbauen. Die Entscheidungen der letzten Wochen hin zu einer stabilitätsorientierten Finanzpolitik im Eurogebiet haben diese Bereitschaft eindrucksvoll unterstrichen und wirken übermäßigen Inflationserwartungen entgegen.

Preisstabilität auf mittlere Sicht gewährleistet

Auch die mittelfristige Perspektive zeigt, dass die Preisstabilität gewährleistet bleibt. Aktuelle Prognosen bei der mittelfristigen Preisentwicklung sehen für Deutschland für die nächsten Jahre eine durchschnittliche Inflationsrate von 1,7% voraus. Und auch Monatsbericht der EZB für Mai 2010 geht von einer stabilen Preisentwicklung aus.


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Quelle:
BMF-Newsletter vom 19.05.2010
Herausgegeben vom Referat K (Kommunikation) des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Mai 2010