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GEWERKSCHAFT/1075: Werksschließungen bei Smurfit Kappa (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 6. November 2014

Werksschließungen bei Smurfit Kappa: ver.di fordert Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen - tariflicher Schutz vor Dumping muss verbessert werden



Berlin, 06.11.2014 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) verurteilt die geplanten Schließungen von drei Werken bei Smurfit Kappa in Deutschland und fordert einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. ver.di stehe an der Seite der betroffenen Beschäftigten und unterstütze sie bei der Wahrung ihrer Interessen. "Wir fordern Smurfit Kappa auf, den betroffenen Beschäftigten Arbeitsplätze an anderen Standorten anzubieten", sagte ver.di-Konzernbetreuer Andreas Fröhlich am Donnerstag. Von den Schließungen sind rund 230 Beschäftigte in Osnabrück, Viersen und Hamburg betroffen. Das Unternehmen begründet die Schließungen unter anderem mit dem Wettbewerbsdruck durch neue Produktionskapazitäten bei der Konkurrenz.

Tatsächlich seien in den vergangenen Monaten bundesweit neue Wellpappewerke in Betrieb genommen und bestehende erweitert worden - vorrangig von Unternehmen, die im Gegensatz zu Smurfit Kappa nicht tarifgebunden seien. Diese tariflosen Unternehmen verschafften sich durch längere Arbeitszeiten, niedrigere Stundenlöhne, wenig oder kein Weihnachts- und Urlaubsgeld und geringere Schichtzuschläge auf Kosten der Beschäftigten Wettbewerbsvorteile gegenüber tarifgebundenen Unternehmen.

ver.di fordert von Smurfit Kappa, auf den Arbeitgeberverband einzuwirken, die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen durchzusetzen und sich öffentlich für einen fairen Wettbewerb auszusprechen: "Tarifliche Arbeitsbedingungen müssen auch für tariflose Unternehmen zur Anwendung kommen. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Tarifautonomie ist es einfacher geworden, Tarifverträge für allgemeinverbindlich zu erklären", betonte Fröhlich. Danach könnten beispielsweise Lohnuntergrenzen in der Papier-, Pappe- und Kunststoffe verarbeitenden Industrie festgesetzt werden. Diese würden dann auch für tariflose Unternehmen gelten und damit einen fairen Wettbewerb ermöglichen. "Nur so wird es möglich sein, das Lohndumping in der Branche zu stoppen und weitere Werkschließungen zu verhindern", sagte Fröhlich. Dies lehne der zuständige Arbeitgeberverband Hauptverband der Papier- und Kunststoffverarbeitung bislang allerdings ab.

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Quelle:
Presseinformation vom 06.11.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. November 2014