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GEWERKSCHAFT/1669: Real - Unternehmerverband lehnt Angebot zu Tarifverhandlungen ab (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 15. Juni 2018

Real: Unternehmerverband lehnt Angebot zu Tarifverhandlungen ab -
ver.di schließt Streiks zur Durchsetzung eines Tarifvertrages nicht aus


Berlin - Im Tarifkonflikt zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Real GmbH ist der zuständige Unternehmerverband AHD der konkreten Aufforderung der Gewerkschaft nach Tarifverhandlungen in der kommenden Woche nicht nachgekommen. "Die rund 34.000 Beschäftigten haben nach der Aufspaltung des Unternehmens keine Zeit zu verlieren und müssen ihre beruflichen und finanziellen Interessen wahren. Zu deren Durchsetzung sind auch Streiks nicht ausgeschlossen. Der Angriff auf die Rechte der Beschäftigten bei Real ist ein Generalkonflikt", sagte das für den Handel zuständige ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Die Gewerkschaft wirft den Managern vor, das Unternehmen auf Kosten der Belegschaft sanieren zu wollen. Die "Gesamtzusage" an die Altbeschäftigten, sie würden nach ver.di-Tarif bezahlt, erweise sich schon nach wenigen Tagen als "Finte". So gebe es erste Informationen, nach denen der ver.di-Tarifanspruch bei Funktionswechsel wegfalle. Dazu können zum Beispiel Versetzungen von der Non Food in die Food-Abteilung, interne Beförderungen oder krankheitsbedingte Versetzungen gehören.

Die zum Metro-Konzern gehörende Real GmbH will künftig einen mit dem Verein DHV abgeschlossenen Tarifvertrag anwenden. Danach würden Beschäftigte im Verkauf zum Beispiel in Bayern im Jahr rund 9.500 Euro weniger bekommen. Mit der Flucht aus dem Flächentarifvertrag sollen auch die auslaufenden Verträge von rund 4.500 befristet Beschäftigten nicht verlängert werden. "Hier werden Neueingestellte gegen Altbeschäftigte ausgespielt und Zukunftsängste geschürt. Das machen wir nicht mit. Ein Unternehmen, dass am Markt konkurrenzfähig sein soll, braucht motivierte Menschen, denen Wertschätzung entgegengebracht wird. Lohndumping ist nicht geeignet, Missmanagement und fehlende Konzepte auszugleichen", erklärte Nutzenberger. "Am meisten unter der Situation bei real leiden die Beschäftigten und ihre Familien, nicht das Management und auch nicht die Aktionäre", so die Gewerkschafterin.

ver.di berichtet über eine Eintrittswelle seit der Aufspaltung des Unternehmens. "Die Erwartung ist klar: Unsere Kolleginnen und Kollegen wollen einen rechtsverbindlichen Tarifvertrag für die ganze Belegschaft durchsetzen. Dazu haben sie einen langen Atem", sagte Nutzenberger.

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Quelle:
Presseinformation vom 15.06.2018
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2018

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