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GEWERKSCHAFT/353: Zeitungsverleger wollen Tarifabbau und Abwertung des Journalistenberufs (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 9. Dezember 2010

Zeitungsverleger wollen Tarifabbau und Abwertung des Journalistenberufs


Berlin, 09.12.2010 - Scharf kritisiert die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di die Forderung des Bundesverbandes der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV) nach massiven Tarifabsenkungen für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteuren in Tageszeitungen. Der BDZV machte den Gewerkschaften dju und DJV in den Tarifverhandlungen deutlich, dass jetzt beschäftigte Redakteurinnen und Redakteure demnach kein Urlaubsgeld mehr und damit fünf Prozent weniger Gehalt bekommen sollen. Generell soll für alle zukünftig eingestellten Redakteurinnen und Redakteure ein neues, über 25 Prozent niedrigeres, Tarifniveau gelten, das dann im Falle von Outsourcing oder einem Verlagswechsel auf jeden bereits jetzt beschäftigten Redakteur angewandt würde. ver.di-Verhandlungsführer Frank Werneke kritisierte: "Die Forderungen der Verleger sind vollkommen unakzeptabel, nicht nur in materieller Hinsicht, sondern auch, weil sie zu einer nicht hinnehmbaren Abwertung des Journalistenberufs führen."

Die dju in ver.di und der DJV hatten zu Beginn der Verhandlungsrunde eine Gehaltserhöhung von vier Prozent für ein Jahr gefordert. Daraufhin haben die Verleger einen dreijährigen Gehaltsabschluss mit geringen Tariferhöhungen angeboten. Allerdings mit weiteren Bedingungen. So soll ein Gehaltsabschluss nur in Verknüpfung mit einer Streichung des Urlaubsgeldes in dem zum Ende dieses Jahres gekündigten Manteltarifvertrag vereinbart werden. Als weitere Bedingung wird ein zusätzliches Tarifwerk für neu eingestellte Redakteurinnen und Redakteure mit Absenkungen im Vergleich zum bisherigen Gehalts- und Mantel- und Altersversorgungstarifvertrag gefordert. "Die dju in ver.di lehnt diese generellen Verschlechterungen in Zeitungsredaktionen strikt ab, die ohnehin in den vergangenen Jahren durch Kostensenkungsprogramme massiv ausgedünnt worden sind. Wir wollen keine Tarifverträge zu Lasten der jetzigen und der kommenden Journalistengeneration abschließen", betonte Frank Werneke.

Ein neuer Verhandlungstermin wurde nicht vereinbart.


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Quelle:
Presseinformation vom 09.12.2010
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Cornelia Haß - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2010