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GEWERKSCHAFT/583: Harte Verhandlungen um die Zukunft der Schleckerfrauen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 7. März 2012

Harte Verhandlungen um die Zukunft der Schleckerfrauen


Berlin, 07.03.2012 - Die gestern begonnen Verhandlungen zwischen dem Insolvenzverwalter von Schlecker und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) um die Zukunft der Schlecker-Frauen wurden am heutigen Mittwoch fortgesetzt. Nach einem eher stockenden Verhandlungsbeginn gebe es aber am zweiten Tag ein Signal dafür, dass auf beiden Seiten die Bereitschaft vorhanden sei, an konstruktiven Lösungen zu arbeiten.

"Unser oberstes Verhandlungsziel ist es, möglichst viele der Existenzen der Schlecker-Frauen im Unternehmen zu sichern und gute Transferlösungen für die von Arbeitslosigkeit bedrohten Kolleginnen und Kollegen zu vereinbaren. Es zeigt sich, dass uns noch harte Verhandlungen bevorstehen, denn wir kämpfen nach wie vor um jeden Arbeitsplatz", betonte Bernhard Franke, Verhandlungsführer und Landesfachbereichsleiter für den Handel in Baden-Württemberg. Es habe sich am zweiten Verhandlungstag gezeigt, dass der Bedeutung einer Transfergesellschaft auch vonseiten des Insolvenzverwalters ein hoher Stellenwert eingeräumt werde. "Hier ist es vor allem wichtig, den akut von Arbeitslosigkeit bedrohten Kolleginnen und Kollegen eine Chance zu geben am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, etwa durch die Bewilligung von Qualifizierungsmaßnahmen", unterstrich Franke. Hier sei vor allem die Politik gefordert, sich für die attraktive Ausgestaltung einer Transfergesellschaft im Sinne der Schlecker-Frauen stark zu machen.

Auch bei der vom Insolvenzverwalter genannten Anzahl der zu schließenden Filialen sieht Verhandlungsführer Franke dringenden Verhandlungs- und Handlungsbedarf. Es gebe die klare Verabredung, dass den Betriebsrätinnen zeitnah Listen ausgehändigt würden, aus denen die im jeweiligen Betreuungsgebiet zu beabsichtigten Schließfilialen hervorgingen. Dann seien die Betriebsrätinnen gefordert, die am Reißbrett entworfenen Schließlisten kritisch zu prüfen. Anfang nächster Woche werden die Betriebsrätinnen gemeinsam mit ver.di die Ergebnisse ihrer Prüfung mit Vertretern des Insolvenzverwalters besprechen. "Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", unterstrich Franke.

An den ersten beiden Verhandlungstagen habe sich bestätigt, dass die zur Verfügung stehende Zeit bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu knapp sei. "Es ist dringend erforderlich eine Verlängerung des Insolvenzgeldes zu prüfen", forderte Franke nachdrücklich. "Die Rettung tausender Arbeitsplätze darf nicht am Faktor Zeit scheitern", so der Gewerkschafter mit Blick auf den Gesetzgeber, der hier in der Verantwortung stehe.

Am morgigen Frauentag gehen die Schlecker-Betriebsrätinnen auf die Straße, um gemeinsam mit ver.di um ihre Existenz zu kämpfen. In zahlreichen Städten und mit vielfältigen Aktionen fordern sie die Politik um Unterstützung beim Kampf um ihre Arbeitsplätze auf.

Der Kampf der "Schlecker-Frauen" für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und ihrer Perspektiven wird auch von den Gewerkschaften des DGB unterstützt. Der DGB-Bundesausschuss forderte in seiner Resolution vom heutigen Tag die Politik im Bund, in den Ländern und Kommunen auf, alles zu tun, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten und jenen Beschäftigten, die ihre Arbeitsplätze verlieren, durch Gründung einer Transfergesellschaft einen Sturz in die Arbeitslosigkeit zu ersparen und eine Perspektive zu schaffen. Darüber hinaus forderte der DGB-Bundesausschuss seine Mitglieder auf, die Schlecker-Frauen bei ihrem Kampf zu unterstützen.

"Die Schlecker-Frauen haben erfolgreich für gute Arbeitsbedingungen und eine ordentliche Bezahlung gekämpft. Jetzt sollen sie die Zeche für jahrelanges Missmanagement zahlen. Die Frauen haben die Solidarität der Gewerkschaften und die Solidarität der Gesellschaft verdient", sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel.


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Quelle:
Presseinformation vom 07.03.2013
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christiane Scheller - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. März 2012