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GEWERKSCHAFT/653: Reportage zum neuen Berliner Airport - Schicker Flughafen, schäbige Löhne (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 21. Mai 2012

ver.di-Reportage zum neuen Berliner Airport: Schicker Flughafen, schäbige Löhne



Berlin, 21.05.2012 - Die erneute Verschiebung der Eröffnung des neuen Großflughafens "Berlin Bandenburg Willy Brandt" ist schon ein Skandal, aber der anhaltende Sinkflug der Löhne an dem Prestigeobjekt ist ein noch viel größerer.

Die Redaktion der ver.di-Mitgliederzeitung "PUBLIK" hat sich in ihrer aktuellen Ausgabe der Beschäftigten, der Entlohnung und der Arbeitsbedingungen am neuen Flughafen angenommen. Die Bilanz: schicker Flughafen, schäbige Löhne. Zwar sind die Versprechen immens: Die Betreibergesellschaft rechnet nach der Inbetriebnahme mit 73.000 Arbeitsplätzen rund um den Flughafen. 40.000 davon sollen komplett neu in der Region entstehen. Doch tatsächlich wird der Flughafen BER zur geplanten Eröffnung im kommenden Jahr 18.000 Beschäftigte zählen. Denn viele Unternehmen nutzen den Wechsel an den neuen Flughafen vorerst dazu, ihr Personal durch Leiharbeitsbeschäftigte auszuwechseln.

Die Lufthansa plant mit einer Billigflugkette das entsprechend billige Kabinenpersonal ein. Im Gastronomiebereich haben im gesamten Flughafen nur Unternehmen Platz bekommen, die weder tarifgebunden sind, noch einen Betriebsrat haben. Beim größten Bodenverkehrsdienstleister, der GlobeGround Berlin GmbH & Co.KG, wurde schon in den vergangenen drei Jahren ein Viertel der 2.000 Beschäftigten durch Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter ersetzt - Tendenz steigend. Leiharbeitsbeschäftigten werden mit 800 Euro netto nicht nur mies entlohnt, sondern arbeiten auch zu schlechteren Bedingungen. Sie müssen unbezahlte Zwangspausen einlegen, Ausgleichstage erhalten sie nicht. "Die Verschiebung zur prekären Beschäftigung hat stattgefunden und findet immer noch statt", sagt Holger Rößler, zuständiger ver.di-Sekretär und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat des Flughafens.

Die ausführlichen Berichte finden Sie in der aktuellen ver.di PUBLIK unter https://publik.verdi.de/2012/ausgabe-04 und auf www.verdi.de

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Quelle:
Presseinformation vom 21.05.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Mai 2012