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MELDUNG/672: Auslandsaufträge geben positive Impulse - Rezessionsrisiko sinkt geringfügig (idw)


Hans-Böckler-Stiftung - 16.09.2016

Auslandsaufträge geben positive Impulse - IMK: Rezessionsrisiko sinkt geringfügig


Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit in eine Rezession gerät, ist während der vergangenen Wochen leicht gesunken. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.

Für den Zeitraum von September bis Ende November 2016 weist der IMK-Indikator, der die wichtigsten Informationen über die aktuelle Wirtschaftslage bündelt, eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 19,7 Prozent aus. Im August betrug das Rezessionsrisiko 20,9 Prozent. Das nach dem Ampelsystem arbeitende Frühwarninstrument bleibt damit im "grünen Bereich" (keine Rezessionsgefahr bei Werten unter 30 Prozent).

Positiv wirke aktuell, dass die Auftragseingänge aus dem Ausland zuletzt gestiegen sind, erklärt IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld. Außerdem sinke die Zinsdifferenz zwischen deutschen Staats- und Unternehmensanleihen. Das interpretiert der Indikator als Verbesserung der Finanzierungsbedingungen für die private Wirtschaft. Diese ist allerdings auch darauf zurückzuführen, dass die Europäische Zentralbank im Rahmen ihrer Politik der Quantitativen Lockerung vermehrt Unternehmensanleihen aufkauft. Negative Impulse bekommt der Indikator von den Stimmungsindikatoren, die sich abermals eingetrübt haben. Zudem sind zuletzt die Auftragseingänge aus dem Inland zurückgegangen.

Die neuen Indikatorwerte passen zur Erwartung des IMK, dass sich der moderate Aufschwung in Deutschland weiter fortsetzt. Wie sich die deutsche Wirtschaft 2016 und im Wahljahr 2017 genau entwickeln wird, ist Thema der neuen IMK-Konjunkturprognose. Die Forscher werden sie am 29. September in Berlin vorstellen.

In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt dabei die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das Frühwarnsystem signalisiert eine Rezession, wenn die Industrieproduktion über fünf Monate um mindestens ein Prozent schrumpft.

Der IMK-Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.


Weitere Informationen unter:
http://www.boeckler.de/imk
- Zum IMK-Konjunkturindikator

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution621

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hans-Böckler-Stiftung, Rainer Jung, 16.09.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2016

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