Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH, gemeinnützig - 01.09.2016
Verantwortung für Lieferkette: Deutsche Großunternehmen spüren steigende Erwartungen
Berlin, 1. September 2016 - Skandale in Zulieferbetrieben großer Konzerne etwa aus der Textil- oder der Elektronikindustrie haben zu einer steigenden Kritik an der Intransparenz globaler Lieferketten geführt, die auch deutsche Unternehmen zu spüren bekommen - zu diesem Ergebnis kam eine Befragung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und "future - verantwortung unternehmen"
Berlin, 1. September 2016 - Skandale in Zulieferbetrieben großer Konzerne etwa aus der Textil- oder der Elektronikindustrie haben zu einer steigenden Kritik an der Intransparenz globaler Lieferketten geführt, die auch deutsche Unternehmen zu spüren bekommen: In einer Befragung der größten deutschen Unternehmen gaben über 70 Prozent der Antwortenden an, dass sie eine vermehrte Nachfrage dazu wahrnehmen, wie sie Verantwortung für ihre Lieferkette übernehmen und mit Risiken aufseiten ihrer Lieferanten umgehen. An der Befragung "Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Praxis" des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Unternehmensvereinigung "future - verantwortung unternehmen" haben sich 63 der größten deutschen Unternehmen beteiligt.
"Die Lieferketten von Unternehmen spannen sich um den gesamten Globus.
Über die Auswahl ihrer Lieferanten sind deutsche Unternehmen
mitverantwortlich für die Arbeitsbedingungen und Umweltstandards an
anderen Orten in der Welt. Nachhaltiges Wirtschaften endet nicht am
eigenen Werkstor, sondern reicht weit darüber hinaus", kommentierte
IÖW-Wissenschaftler Gerd Scholl die Befragungsergebnisse. Auf ein weiteres
Ergebnis wies IÖW-Geschäftsführer Thomas Korbun hin: "Gut drei Viertel der
antwortenden Unternehmen - überwiegend selbst CSR-Berichterstatter -
befürworten, dass es nach EU-Recht ab dem Jahr 2017 für Großunternehmen
verpflichtend wird, Rechenschaft über ihren Umgang mit Menschenrechts-,
Arbeits-, Sozial- und Umweltbelangen abzulegen - auch entlang der
Lieferketten." Die berichterstattenden Unternehmen haben dies bislang auf
freiwilliger Basis getan und sahen die Berichtspflicht in der
Vergangenheit auch eher kritisch.
Die Unternehmensbefragung ist Teil des Rankings der Nachhaltigkeitsberichte von IÖW und future, in dem auf Basis umfangreicher Qualitätskriterien Berichte von Großunternehmen sowie kleinen und mittleren Unternehmen bewertet werden. "In vielen Unternehmen sind Nachhaltigkeitsberichte längst zum selbstverständlichen Bestandteil der Unternehmenskommunikation geworden", so Udo Westermann von future. "In unserem Benchmarking unternehmerischer Nachhaltigkeitsberichterstattung waren noch nie so viele Unternehmen vertreten wie in diesem Jahr. Aber es gibt weiterhin Leerstellen: Von den 150 größten deutschen Unternehmen veröffentlicht bislang etwa jedes zweite Unternehmen noch keinen eigenen Nachhaltigkeitsbericht."
Mit dem Ranking der Nachhaltigkeitsberichte verfolgen das IÖW und future das Ziel, auf eine Verbesserung der Qualität und Transparenz der Berichterstattung hinzuwirken. Welche deutschen Unternehmen am besten über Nachhaltigkeit berichten und in welchen Bereichen noch Defizite bestehen, wird am 23. September 2016 auf der Konferenz "CSR-Reporting vor der Berichtspflicht" im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in Berlin bekanntgegeben.
Mehr Informationen:
www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de
Weitere Informationen unter:
Ergebnisse der Unternehmensbefragung im Ranking der
Nachhaltigkeitsberichte:
www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de/publikationen.html
Mehr zur Konferenz "CSR-Reporting vor der Berichtspflicht" am 23. September 2016 in
Berlin:
www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de/veranstaltungen/konferenz
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution472
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH, gemeinnützig,
Richard Harnisch, 01.09.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2016
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