Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


WOHNEN/183: Görlitzer Probewohnen geht in die dritte Runde (idw)


Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. - 07.07.2015

Görlitzer Probewohnen geht in die dritte Runde - Projektfortsetzung als "Probewohnen Altstadt"


Im Herbst wird es in Görlitz eine Neuauflage des "Probewohnens" geben. Interessierte können dann wieder eine Woche in der Görlitzer Innenstadt wohnen und testen, ob ein Umzug dorthin für sie in Frage kommen könnte. Das Probewohnen wurde 2008 als bundesweit einmaliges Modellvorhaben erstmals umgesetzt - damals im Gründerzeit-Quartier. Dieses Mal warten Wohnungen in der historischen Altstadt auf Probebewohner. Das "Probewohnen Altstadt" ist ein Projekt der kommunalen Wohnungsgesellschaft KOMMWOHNEN Görlitz GmbH, wissenschaftlich begleitet durch das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Dresden. Das Projekt wird von der Stadt Görlitz unterstützt.


Eine Woche lang testen, wie es ist, mitten in der historischen Altstadt von Görlitz zu wohnen - ab Mitte September ist das möglich. Zum dritten Mal sind Interessierte dann zum "Probewohnen" eingeladen. Bewerbungen sind ab sofort möglich. Die KOMMWOHNEN Görlitz GmbH stellt für das Projekt drei sanierte Altbauwohnungen in der Schwarze Straße 5 zwischen Ober- und Untermarkt zur Verfügung. Die Wohnungen sind möbliert, bis hin zum Geschirr komplett eingerichtet und stehen mietfrei zur Verfügung. Die Probebewohner zahlen lediglich eine Betriebskostenpauschale. "Wir haben uns entschieden, das Probewohnen mit der neuen Kampagne von der Gründerzeit in die historische Altstadt zu verlagern. Damit können wir in einem Quartier Erfahrungen und Hinweise zur Wohnqualität sammeln, mit dem sich Görlitz auch um den Welterbe-Titel der Unesco bewirbt", erläutert Arne Myckert, Geschäftsführer der KOMMWOHNEN Görlitz GmbH, die Lage der neuen Probewohnungen.

Ziel des Projektes "Probewohnen Altstadt" ist es, Auswärtige für einen Umzug nach Görlitz zu begeistern und vor allem die Innenstadt als attraktiven Wohnort bekannt zu machen. Daran ist auch die Stadt Görlitz interessiert, die das Projekt entsprechend unterstützt. Hartmut Wilke, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung bei der Stadt Görlitz, freut sich bereits auf die neuen Bewohner auf Zeit: "Die anhaltend positive Resonanz auf das Probewohnen in den Jahren 2008 bis 2010 weckt die Neugier aller Akteure auf die dritte Staffel authentischer Wohnerfahrungen in der Mitte von Görlitz!"


Wohnwünsche und Wohnbedürfnisse im Fokus der Wissenschaft

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) aus Dresden, insbesondere durch das Interdisziplinäre Zentrum für ökologischen und revitalisierenden Stadtumbau (IZS), welches das IÖR gemeinsam mit Partnern in Görlitz betreibt. Wissenschaftliche Befragungen der Altstadtbewohner auf Probe sollen unter anderem Erkenntnisse dazu liefern, wie die Stadt und das kommunale Wohnungsunternehmen noch besser auf Wohnwünsche und Wohnbedürfnisse heutiger und künftiger Bewohner eingehen können. "Wir werden die Teilnehmer im Vorfeld zu ihren Erwartungen an das Wohnen in der Altstadt befragen. Während ihres Aufenthalts in Görlitz erhalten sie einen zweiten Fragebogen. Dann geht es um ihre Erfahrungen in der Zeit des Probewohnens", erläutert Dr. Stefanie Rößler vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung.

Von der Auswertung der Fragebögen erhoffen sich die Wissenschaftler Hinweise darauf, durch welche Maßnahmen das Wohnen in Innenstadtquartieren attraktiver werden kann. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, wie sich Stadtteile "alternssensibel", also für alle Generationen geeignet, gestalten lassen. Eine Rolle spielen aber auch Fragen des Klimawandels. "Auf Basis der Ergebnisse möchten wir künftige Handlungsfelder für die Stadtplanung aufzeigen, um die Görlitzer Altstadt, auch stellvertretend für Innenstädte anderer Klein- und Mittelstädte, als attraktiven Wohnstandort zu erhalten", sagt Stefanie Rößler. Offene Fragen können die Wissenschaftler dann bei ihrer künftigen Arbeit, insbesondere im IZS in Görlitz, bearbeiten.


Preisgekröntes Modellvorhaben als Vorbild

Das "Probewohnen Altstadt" knüpft an die erfolgreichen Aktivitäten in den Jahren 2008 bis 2010 an. Die ursprüngliche Projektidee "Probewohnen - Zurück in die Gründerstadt" entwickelte das damalige Görlitz Kompetenzzentrum Revitalisierender Städtebau, die Vorgängereinrichtung des heutigen IZS. Von 2008 bis 2009 fand das bundesweit erste Probewohnen als Modellvorhaben der Nationalen Stadtentwicklungspolitik statt (gefördert durch das damalige Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung). Schon damals erfolgte die Umsetzung in enger Zusammenarbeit mit der KOMMWOHNEN Görlitz GmbH (damals noch WBG Wohnungsbaugesellschaft Görlitz mbH) und dem Görlitzer Stadtplanungs- und Bauordnungsamt. 2009 war das Projekt im bundesweiten Wettbewerb "Stadt bauen. Stadt leben" erfolgreich und wurde in der Kategorie "Integriert und regional handeln" mit dem Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur ausgezeichnet.


Hinweise zur Bewerbung

Interessierte können sich ab sofort für das "Probewohnen Altstadt" bewerben. Mitte August erfolgt eine erste Auswahl geeigneter Probebewohner. Sie werden Anfang September informiert, dann werden gemeinsam mit den Bewerbern detaillierte Absprachen getroffen. Der Bewerbungsbogen ist auf der Internetseite der KOMMWOHNEN Görlitz GmbH (www.kommwohnen.de/pages/probewohnen.php) zu finden, kann aber auch telefonisch oder per E-Mail angefordert werden.

Ansprechpartnerin für Bewerber:
Frau S. Hauck
Telefon: (03581) 461-144
E-Mail: S.Hauck@kommwohnen.de

Die ausgefüllten Bewerbungsbögen sind per Post zu senden an:
KOMMWOHNEN Görlitz GmbH
Konsulstraße 65
02826 Görlitz


Weitere Informationen unter:
http://www.kommwohnen.de/pages/probewohnen.php
- Internetseite der KOMMWOHNEN Görlitz GmbH mit Informationen zum Probewohnen

http://izs-goerlitz.ioer.de/zentrum/
- Internetseite des IZS Görlitz

http://www.goerlitz.de/de/
- Internetseite der Stadt Görlitz

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution165

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V.,
Heike Hensel, 07.07.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juli 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang