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SOZIALRECHT/052: Hartz IV - Mehrbedarf für Alleinerziehende bei schwerstbehindertem Ehemann (DAV)


Deutscher Anwaltverein (DAV) - Tipps des Monats der Deutschen Anwaltauskunft, Januar 2011 - Berlin, 7. Januar 2011

Ressort: Ratgeber/Service/Recht

Hartz IV: Mehrbedarfsleistungen für Alleinerziehende bei schwerstbehindertem Ehemann


Ulm/Berlin (DAV). Eine Hartz IV-Bezieherin, die mit ihren minderjährigen Kindern und ihrem schwerstbehinderten Ehemann in einem Haushalt wohnt, hat Anspruch auf Mehrbedarf für Alleinerziehende, entschied das Sozialgericht Ulm am 14. Juli 2010 (AZ: S 8 AS 3142/09), wie die Deutsche Anwaltauskunft mitteilt.

Der Ehemann der Klägerin leidet an einer unheilbaren degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems, die sich in einer zunehmenden Muskelschwäche äußert. Er sitzt im Rollstuhl, ist vom Hals abwärts gelähmt, kann den Kopf nur noch mit Mühe halten und wird aufgrund einer Schluckstörung mit einer Sonde ernährt und 16 Stunden täglich über eine Maske beatmet. Im Rahmen ihrer Unterstützung fordert die Klägerin, den bereits gewährten Mehrbedarf für Alleinerziehende weiter zu erhalten. Dieser wurde ihr mit der Begründung verweigert, dass die Klägerin keinen Anspruch auf den Zuschlag habe, weil sie mit ihrem Ehemann zusammen wohne. Die bisherige Gewährung sei versehentlich erfolgt.

Vor dem Sozialgericht hatte die Frau Erfolg: Der Klägerin stehe der gewährte Mehrbedarf weiterhin zu. Es komme nicht darauf an, mit wem die Klägerin zusammen wohnt oder ob sie nach ihrem rechtlichen Status alleinerziehend ist. Entscheidend sei, ob sie für die Pflege und Erziehung der mit ihr lebenden minderjährigen Kinder allein sorgen müsse. Im vorliegenden Fall müsse die Klägerin den Alltag mit ihren Kindern allein bewältigen, ohne dabei auf die tatkräftige Unterstützung ihres Mannes hoffen zu können. Vielmehr müsse sie auch ihren Ehemann noch rund um die Uhr versorgen. Sie unterliege mindestens den gleichen Einschränkungen wie Alleinerziehende, die mit ihren Kindern allein leben. Insofern stehe ihr auch ein Mehrbedarf für Alleinerziehende zu.

Dieser Fall zeigt, dass man sich erfolgreich gegen Entscheidungen von Ämtern und Behörden wehren kann. Bei der Durchsetzung der Rechte hilft eine erfahrene Anwältin oder ein erfahrener Anwalt. Solche in der Nähe benennt die Deutsche Anwaltauskunft unter www.anwaltauskunft.de oder unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer 0 18 05/18 18 05 (0,14 Euro/Min aus dem Festnetz).


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 1/11 vom 7. Januar 2011
Tipps des Monats der Deutschen Anwaltauskunft - Januar 2011
Deutscher Anwaltverein (DAV)
Pressesprecher Swen Walentowski
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Januar 2011